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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Brand. Doch das stärkte ihn nur noch mehr, weil er nun die Energie des Vulkans besser aufnehmen konnte. Weiße Flammen loderten auch von der Klinge aus den Vulkanschmieden der Nauraka, und Efrynn schrie auf, als er ein Vorderbein hob, um zuzuschlagen, und dabei eine tiefe Schnittwunde erlitt. Er fuhr zurück, und Aldavinur setzte ihm nach, und jetzt wusste er auch, was er zu tun hatte. Efrynn mochte um ein Vielfaches größer sein als alles, was er je in Katzengestalt gejagt hatte, doch Aldavinur kannte das Verhalten so vieler Tiere und hatte jahrtausendelange Erfahrung. Es gab keine List, die er nicht vorhersehen konnte. Und Aldavinur kannte seinen ehemaligen Schützling nur allzu gut. Er wich ihm aus, täuschte an, sprang immer wieder vor und stieß ihm das Schwert ins Bein oder in den Leib, in die Schulter, in den Hals, in den Schwanz. Efrynn blutete bereits aus vielen Wunden, und sein Lehrmeister hatte noch nicht einmal einen Kratzer davongetragen. Der Schattendrache raste vor Wut. Er wollte besser sein als sein Meister und machte dadurch nur noch mehr Fehler.
    Doch diese Wunden waren nur oberflächlich, das wusste Aldavinur. Es gab nur eine einzige tödliche Stelle, und nur eine Möglichkeit, das Schwert und das Land zu heilen: den Hieb zwischen den Vorderbeinen hindurch ins Herz.
    Doch so viele Wunden er Efrynn auch beibrachte, an diese Stelle kam er nicht heran. Der Schattendrache konnte jedes Mal rechtzeitig ausweichen, knapp am Hieb vorbei, und Aldavinur stieß ins Leere. Er konnte sich dann nur durch einen schnellen Sprung retten.
    Trotz der Energie, die der Vulkan ihm spendete, spürte Aldavinur, wie er müde wurde. Seine gebrochenen Rippen schmerzten schrecklich, er bekam kaum noch Luft, und auch das Feuer in ihm drohte zu erlöschen. Der menschliche Körper war nicht so ausdauernd und widerstandsfähig wie der eines Fyrgar. Efrynn erkannte es in dem Moment, was mit Aldavinur geschah, als dessen äußeres Feuer erlosch.
    »Ich will dich nicht töten, Meister!«, rief er. »Schon um Gondwins willen nicht, denn er liebt dich! Und ich verehre dich zu sehr, als dass ich diese Schuld auf mich nehmen könnte!«
    »Was spielt das für eine Rolle«, keuchte Aldavinur. »Du bist kein Fyrgar mehr, du hast alles verraten!«
    »Warum kannst du mich nicht als den anerkennen, der ich bin? Was gibt dir das Recht, über mich zu urteilen?«
    »Ich urteile nicht über dich, Efrynn. Aber ich habe den Menschen dort draußen versprochen, dass ich sie von der Schattenweberseuche erlösen werde, und wenn ich dich dazu töten muss, dann soll es so sein. Denkst du, mich kümmern noch meine eigenen Lehren und Weisheiten, meine Regeln und Gesetze? Sieh mich an! Ich bin ein sterblicher Mensch, meine Lebenszeit ist schon zur Hälfte abgelaufen. Ich bin ein Verbannter meines Volkes und der Berge, weil ich bei dir versagt habe! Dieses Schwert hat mich zu dir geführt, und ich werde dafür sorgen, dass es geheilt wird! Ich bin der Arm, den es braucht.«
    »Dann liegt dir also nichts mehr an mir? All die lange Zeit, die du mich beschützt und geleitet hast, ist vorüber?«
    »Ja, für immer. Du bist nicht mehr der Efrynn, den ich damals angeleitet habe. Du bist durch das Feuer gegangen, und du bist kein Kind mehr, sondern ein Erwachsener. Ich ziehe dich zur Rechenschaft!«
    Efrynn hatte seine Deckung aufgegeben. Luvian schrillte und glühte weiß auf, und dann riss es Aldavinur mit sich fort. Er hatte keine Macht mehr darüber, es trug ihn voran.
    Efrynns Kopf stieß ins Leere, Aldavinur war bereits darunter hindurchgehuscht. Entsetzt versuchte der Schattendrache auszuweichen, doch es war zu spät; das Schwert zu schnell und zu entschlossen. Ein gurgelndes Ächzen entrang sich seiner Kehle, als die Spitze in seine Brust eindrang und mühelos, fast weich hineinglitt bis zum Heft. Aldavinur hielt sich daran fest, wurde hochgerissen, als Efrynn sich aufbäumte, und dann durch die Luft geschleudert, als das besudelte Schwert sich aus der Wunde löste. In pumpenden Stößen quoll schwarzes Herzblut hervor, und Efrynn stürzte dröhnend, sodass der Felsboden bebte, auf die Seite, trat mit den Beinen um sich und brüllte vor Schmerz. Sein Schwanz peitschte ziellos durch die Luft.
    Aldavinur, der sich gerade aufrappelte, sah den Hieb zu spät kommen. Mit der Wucht eines herabfallenden Felsens traf ihn der Schwanz, die Zacken durchschlugen die Rüstung und bohrten sich in seinen Leib. Hilflos, das Schwert immer noch umklammernd, wurde Aldavinur

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