Fyrgar - Volk Des Feuers
ist müßig, darüber nachzudenken oder sich gar Vorwürfe zu machen.«
»Ja.«
Sie drangen immer tiefer in das schwarze Vulkangestein vor, die Treppe war nur noch roh behauen. Es sah nicht so aus, als wäre sie oft benutzt worden. Möglicherweise war dieser Weg beim Bau des Schlosses angelegt und mit der Zeit vergessen worden.
Aldavinur spürte, wie es immer heißer wurde. Eine Hitze, fast so stark wie das Fyrgar-Feuer, aus dem tiefsten Inneren der Welt, ihr Blut.
»Wir sollten die anderen rufen, Aldavinur.«
»Nein. Du kümmerst dich um Gondwin«, sagte er entschieden. »Efrynn geht nur mich etwas an.« Er sah nach oben, als er merkte, dass Nefreta zusehends zurückblieb. »Alles in Ordnung?«
»Nur ein wenig Schwindel bei diesen vielen Windungen«, erwiderte sie schwer atmend. »Außerdem schone ich meine Kräfte. Wir haben noch eine Menge vor uns. Ich hoffe, du hast dir nicht zu viel vorgenommen.«
»Sollte ich scheitern, könnt ihr mein Werk vollenden, solange Efrynn hier unten ist. Ich werde ihn notfalls im Feuer bannen, bis Verstärkung für dich eintrifft.«
Sie lachte hustend. »Er wird hier nie wieder herauskommen, das verspreche ich dir.«
»Ich werde mein Baiku nie zurückerlangen, wenn ich das nicht tue«, schloss er grimmig.
Schließlich waren sie am Fuß der Treppe angelangt, und ein schmaler Durchlass, gerade groß genug für sie, führte in eine riesige Kaverne, deren wahre Ausmaße auf den ersten Blick nicht erkennbar waren. Die Luft war schwer und drückend, voll giftiger Dämpfe, und es herrschte große Hitze. Für Menschen musste es unerträglich sein hier unten.
Nefreta trat zu ihm und lehnte sich kurz an ihn. »Das Herz des Vulkans.«
Auf der gegenüberliegenden Seite stiegen rot schimmernde Schwaden auf und tauchten die Halle in mattes Licht. Eine offene Ader des Vulkans, am Grund einer verkrusteten Spalte, die sich von einer Wand zur anderen zog.
»Hier muss es sein«, murmelte Aldavinur und schritt durch die Halle. Der Ursprung der Dunklen Macht, der eigentliche Schattenweber. Vielleicht bestand immer noch eine Verbindung zu Efrynn, die durchtrennt werden konnte. Vor allem wollte Aldavinur herausfinden, was es mit dem Splitter auf sich hatte, ob er ein Artefakt war oder etwas ganz anderes.
»Du wirst nicht finden, was du suchst«, erscholl eine kalte raue Stimme, und Efrynn kam von der anderen Seite herein. Sein langer, zackenbewehrter Schwanz, dessen Ende geformt war wie eine Speerspitze, wand sich wie eine Schlange. »Nichts ist mehr zu finden, nur ich bin noch hier.«
Hinter ihm folgte Gondwin, dessen Flügelspitzen in der Hitze leicht glommen. Doch er wich und wankte nicht. Er hielt ein langes Schwert in der rechten Hand.
Nefreta ging kampfbereit auf ihn zu. »Jetzt wirst dafür bezahlen, dass du mich mit dem Glasbann belegt hast!«
»Komm nur, Katzenweib«, spottete der Halbkrahim. »Ich werde dich ausgiebig genießen, bevor ich dich töte.«
»Deine Leidenschaft wird brennen«, knurrte sie und griff ihn an. Die Vulkanenergie verstärkte Nefretas Kräfte, sodass auch ein Mächtiger nichts ausrichten konnte gegen sie.
»Wodurch ist Gondwin ein Mächtiger geworden?«, fragte Aldavinur Efrynn, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Ich gab ihm die Macht«, antwortete der Drache. »Wir sind jetzt so etwas wie Brüder im Blute ... Seelenverwandte.«
»Dann bist du also auf ihn angewiesen?«
»Nein. Aber er auf mich.« Efrynn senkte leicht den Kopf. »Mach ein Ende, Meister. Ich möchte nicht, dass Nefreta stirbt, sie kann unserer Sache dienen.«
»Wir sind Fyrgar, und wir handeln auch so«, erwiderte Aldavinur. »Jeder ist für sich selbst verantwortlich.« Er machte sich bereit. »Außerdem gibt es niemanden, der Nefreta jemals besiegen konnte. Sie ist die Beste der Fyrgar.«
Als er Luvian hob, fing es an zu singen und leuchtete hell auf. Die Scharte erglühte an den Rändern blutrot.
Für einen Moment hielt er inne und betrachtete das Schwert. »Also ist es die Wahrheit«, sagte Aldavinur leise. »Du bist der Schattenweber, und Luvian will nun geheilt werden.« Dann sammelte er seine Kräfte. »Führe mich, Schwert!«, rief er. »Dies ist dein Kampf!«
Von weit her erklang das Klirren von Metall, doch der eigentliche Kampf tobte zwischen dem Fyrgar und dem Drachen. Aldavinur musste seine ganze Geschicklichkeit aufwenden, um den schnellen Stößen des Schädels auszuweichen, und den Schlägen des Schwanzes. Efrynn spie Feuer, und Aldavinur geriet in
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