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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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erwartet, Herr Aldavinur«, begrüßte er den Fremden und verneigte sich mit Ehrfurcht. »Aber wo ist Frau Nefreta?«
    »Im Feuer begraben«, antwortete Aldavinur, und tiefer Schmerz zerfurchte sein Antlitz. »Ich konnte noch einmal hindurchgehen. Sie aber nicht.«
    »Oh, welch Unglück«, sagte Asturin erschüttert. »Eine große, edle Frau. Ich kenne sie, seit ich ein kleiner Junge war, und stehe mein Leben lang in ihrer Schuld. Ein schwerer Verlust für das Land.« Er wandte sich um, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Seine Frau war aus dem Haus getreten und kam nun näher, einen Säugling, erst wenige Monde alt, auf dem Arm.
    »Ist sie das?«, flüsterte Aldavinur mit einer Stimme, die so klang, als würden Stücke seines gebrochenen Herzens anstelle von Tönen darin schwingen.
    Feruna nickte. »Das ist Eure Tochter.«
    »Eírtiti, die Allumfassende. Ich erkenne ihren Namen, ich sehe ihr Baiku.« Der ehemalige Flammenritter rang um seine Fassung. »Bitte, zeigt sie mir.«
    Feruna wickelte das Kind aus dem in traditionellen Farben gehaltenen Kleidchen, damit der Vater seinen Körper sehen konnte.
    Es war weiblich.
    »Danke«, stieß Aldavinur hervor, und die Frau legte das Gewand wieder um seine Tochter.
    Das Mädchen sah den Fremden die ganze Zeit über unverwandt an, aufmerksam, ohne Furcht.
    »Darf ich?« Aldavinur hob die Hände.
    »Aber natürlich.« Feruna schaute das Kind fest an. »Das ist dein Vater«, sagte sie zu dem kleinen Mädchen. »Aldavinur, den man auch den Donnervogel nennt. Ich habe dir von ihm erzählt.« Sie streckte die Arme aus und hob das Bündel Aldavinur entgegen.
    Die Kleine fing nicht an zu weinen, als sie in die fremden Arme gelegt wurde. Ihre großen braungrün gemaserten Augen musterten den Vater weiterhin aufmerksam. Auf ihrem Kopf wuchs erster schwarzer Flaum, mit einer Spur von Rot. Ihre Haut war nicht ganz so bronzefarben wie seine, mehr samtgolden, wie bei Nefreta.
    »Du ... du bist genauso schön wie deine Mutter«, flüsterte Aldavinur. Dann drückte er sein Kind an sich, küsste es weinend. »Verzeih mir, dass ich sie nicht mitbringen konnte ...«
    »Dádá«, sagte Eírtiti und legte ihm die kleinen Ärmchen um den Hals.
    Die Zieheltern hielten sich gegenseitig im Arm.
    »Ihr erstes Wort, und so früh«, wisperte die Frau.
    »Sie weiß es«, stieß der Mann hervor.
    »Sie kann es spüren«, murmelte Aldavinur. »Sie ist eine Fyrgar.«
    »Ihr wisst aber, dass sie sterblich ist?«, sagte Feruna mit zitternden Lippen.
    Aldavinur nickte. »Für mich ist sie vollkommen, so wie sie ist, auch in ihrer menschlichen Gestalt.«
    »Was ist denn an der verkehrt?«, brauste Asturin unwillkürlich auf.
    »Nichts«, lächelte Aldavinur beschwichtigend. »Gar nichts. Das ist es ja.«
    Die Kleine sah ihn fragend an. »Dádá?«
    »Ja, kleiner Grashüpfer. Wir werden nun gehen.« Er neigte den Kopf vor dem Paar. »Dank Euch für alles.«
    »Was denn ... wollt Ihr etwa schon aufbrechen?«, stotterte der Mann verdattert.
    Aldavinur nickte.
    »Aber ... ich muss ihre Sachen packen und ...«, stammelte die Frau.
    »Wir brauchen nichts«, lehnte der Fyrgar ab.
    »Nein«, widersprach Feruna heftig. »Das lasse ich nicht zu! Sie kann nicht ohne ihr Lieblingsspielzeug reisen, und sie braucht Decken und Vorräte! Ihr könnt doch nicht einfach ...« Ihre letzten Worte waren nicht mehr zu verstehen, da sie bereits im Haus verschwunden war.
    »Solange müsst Ihr Euch noch gedulden«, sagte Asturin.
    »Gewiss.« Aldavinur hielt seine Tochter in der Armbeuge und streichelte sie. »Verzeiht, ich bin ... sehr rücksichtslos zu Euch. Aber es ist so ...« Er unterbrach sich kurz, wandte den Kopf zum Himmel und suchte dort Beistand und Ruhe. Wie sollte er diesen Leuten erklären, dass er sich auf der Flucht sah.
    »Ich weiß, tiefe Trauer bewegt Euch«, sagte der Mann sanft. »Das ist nur zu verständlich.« Er wies einladend auf sein Haus. »Wollt Ihr nicht doch hereinkommen und etwas zu Euch nehmen? Ihr seht sehr müde aus.«
    »Ich kann nicht. Tut mir leid.«
    Kurz daraufkam die Frau mit einem Beutel zurück und drückte ihn Aldavinur in die Hand. »Da ist alles drin, was sie braucht, auch ein wenig Wegzehrung für unterwegs und ...« Sie konnte nicht mehr weitersprechen und fing herzzerreißend an zu schluchzen.
    Ihr Mann nahm sie tröstend in die Arme. »Werden wir sie je wiedersehen?«
    Aldavinur schwieg, und das war Antwort genug. Er ließ dem Paar Zeit, sich von dem Kind zu verabschieden.
    Dann

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