Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Jubel noch größer, und die ersten stürmten los, um im Schloss, in Kerkern und Verliesen, nach Freunden und Verwandten zu suchen. Die Söldner der Schattenweber streckten die Waffen.
    Es war vorbei.
 
    »Wo sind Aldavinur und Nefreta?«, fragte Zuran die Flammenritterin.
    Wyndrit hob die Schultern und schüttelte langsam den Kopf.
    »Sie sind nicht im Schloss«, berichtete Svenlin, der gerade die Treppen herabkam. »Wahrscheinlich befinden sie sich im Herzen des Vulkans und haben dort den Schattenweber gefunden und vernichtet.«
    »Dann müssen wir sofort ...«, begann Zuran, doch Svenlin hielt ihn fest.
    »Niemand kann dort jetzt hinunter«, sagte er leise.
 
    Am Rand der Spalte brach Aldavinur in die Knie. Er hatte keine Kraft mehr. Sein Leben verrann.
    »Draußen werden sie inzwischen wissen, dass sie frei sind.« Nefreta sank neben ihm nieder und lehnte sich an ihn. »Aldavinur, mein Geliebter, kannst du ein Feuer entzünden? Ich glaube, ich schaffe es nicht mehr ...« Sie glitt an ihm hinab zu Boden.
    Das rüttelte Aldavinur auf, und er riss ihr den Helm herunter, dann den Wappenrock, und stieß einen heiseren Schrei aus. In ihrer Brust steckte das dritte Messer.
    »Wann ...?«
    »Oben in der Halle ...«
    »Bei den Sphären, warum hast du nicht ... ich habe dich gefragt ...«
    »Was hätte es geändert?« Sie lächelte schwach zu ihm hoch. »Wir konnten den Kampf schließlich nicht unterbrechen, bis ich geheilt gewesen wäre.«
    Aldavinur knirschte hilflos mit den Zähnen. Gondwins Fluch traf ihn nun mit voller Wucht. Ich werde dir alles nehmen, bis am Ende nichts mehr bleibt.
    »Aber auch du hast nichts mehr, Gondwin, nicht einmal dein Leben«, stieß er bebend hervor. »Ich hätte dich in Stücke schlagen sollen!«
    Er strich über Nefretas bleiche Wange, beugte sich über sie und küsste sie vorsichtig auf die blutleeren Lippen. Dann straffte er sich, keine Schwäche jetzt, es kam auf ihn an. Entschlossen kämpfte er sich auf die Füße, riss sich die schwere Rüstung vom Leib, alles, was er nicht mehr brauchte, bis auf den Schwertgurt. Dann half er Nefreta, vorsichtig darauf bedacht, das Messer nicht zu berühren. Noch verschloss es die Wunde. Noch war nicht alles verloren. Die anderen Verletzungen waren nicht so schwerwiegend.
    »Du läufst aus wie ein Sieb«, stellte sie fest und deutete zitternd auf die vielen Wunden in seinem Leib, aus denen unablässig Blut sickerte.
    »Mhm«, brummte er und nestelte mit fahrigen Fingern nach dem Beutel mit dem Glutsteinmehl. Hier unten brauchte er nicht viel, es würde für sie beide reichen. Doch er musste sich beeilen, immer wieder wurde ihm schwarz vor Augen, und sein Atem ging rasselnd und pfeifend und gurgelnd von Blut. Viel Leben hatte er nicht mehr in sich.
    Er legte die Vulkansteine zu einem kleinen Kreis aus und streute Glutsteinmehl darüber.
    Nefreta richtete sich leicht auf und streckte die Hand aus. »Zusammen ...«, hauchte sie.
    »Niemals getrennt. Warte, ich bin gleich bei dir.« Jetzt gingen sie also doch noch gemeinsam durch das Feuer. Besser so als nie. »Aber es tut mir leid, Nefreta, ich werde ein Mensch bleiben. Ich habe Efrynn nicht zurückgebracht, daher bleibe ich ein Verbannter.«
    »Das ... macht nichts ...«, flüsterte sie.
    Er kniete sich neben sie, half ihr, sich aufzusetzen, und zog sie an sich. Behutsam ergriff er ihren rechten Arm, legte seine Hand an ihre, und dann entzündeten sie gemeinsam das Feuer mit einem kurzen, kraftvollen Strahl.
    »Niemand ist so stark wie du«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Mit glänzenden Augen betrachteten sie das Feuer, das rasch emporwuchs und sich einladend wiegte.
    »Schön«, sagte Nefreta voll Zärtlichkeit. »Das schönste Feuer, das ich je gesehen habe.«
    »Ja«, sagte Aldavinur staunend.
    Es war nur ein kleines Feuer, doch es leuchtete in allen Farben, es tanzte und sang in Klängen, die er noch nie vernommen hatte. Und immer wieder wanden Flammen sich umeinander, umarmten und vereinigten sich, und auf den Spitzen tanzten Sternenfunken.
    Er erhob sich. Nefreta versuchte aufzustehen, doch sie war zu schwach. Aldavinur spürte, wie einige weitere Muskelfasern rissen, als er sich bückte und Nefreta auf seine Arme hob. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn. Er beachtete ihn nicht.
    Nur noch drei Schritte.
    Zwei.
    Ein Schritt ...
    Dann war er im Feuer, dann waren sie beide umhüllt von Flammen, und Aldavinur spürte augenblicklich, wie seine Wunden heilten und seine Kräfte zurückkehrten. Seine

Weitere Kostenlose Bücher