Fyrgar - Volk Des Feuers
bekam höchstselbst eine Einladung zum Markt. Ich kann es kaum glauben, aber natürlich folge ich diesem Aufruf, bevor andere es tun!«
»Zurim, du bist ein widerlicher, geschmackloser ...«
»Sei nicht so scheinheilig, Kundor, Geschäft ist Geschäft. Kann ich etwas dafür, wenn Menschen, ja sogar die Alten Völker, sich gern Sklaven halten? Wenn sie keine kaufen würden, müsste ich mir ein anderes Gewerbe suchen. Und warum lassen diese Tröpfe sich auch als Sklaven nehmen? Sind doch selber schuld. Außerdem wählen manche lieber dieses Schicksal als das, das ihnen sonst blühen würde. Ich helfe ihnen somit sogar.«
»Aber natürlich«, knurrte Kundor widerstrebend. Zurim war ein bedeutender Händler, den Kundor nicht einfach ächten konnte; zudem kannten sie sich seit der Ausbildung und waren auf seltsame Weise immer noch Freunde. »Ich fürchte nur, du wirst dich hinten anstellen müssen, wie alle, und einfach abwarten.«
»Was dagegen, wenn ich eine Weile bei dir einsteige? Wir könnten Tee trinken und ein bisschen plaudern.«
»Meinetwegen.«
Das vertrieb die Wartezeit in der Tat auf angenehme Weise, und so kam Kundor schließlich doch noch an die Reihe, während Zurim sich auf den Rückweg zu seiner eigenen Karawane machte.
Der Händler sah eine Menge Soldaten an der Grenze aufgestellt, und am Übergang wurden strenge Kontrollen durchgeführt. Kein Wunder, dass es so lange dauerte. Seltsamerweise wurden die Reisenden in unterschiedliche Richtungen gelenkt, weg von der Straße, zu mehreren Posten, an denen anscheinend noch einmal Kontrollen durchgeführt wurden. So ganz wohl fühlte Kundor sich nicht mehr in seiner Haut, aber wie sollte er umkehren? Vor allem jetzt, da er es endlich fast geschafft hatte.
»Was sollen wir tun, Herr?« Der Karawanenführer kam angelaufen.
»Wir bringen alles hinter uns und fahren sofort weiter zum nächsten Markt, bei Lindental am Méanfluss.«
»Wir fahren nicht zum Hauptmarkt am Schloss?«
»Nein, mir gefällt das alles nicht. Wir sollten so schnell wie möglich alles verkaufen und den Nachhauseweg antreten.«
»Vielleicht habt Ihr recht, Herr. Habt Ihr Euch schon den Himmel angeschaut?«
Kundor schaute nach oben. »Sonnenschein.«
»Es ist die Farbe, Herr. Sie kommt mir dunkler vor ... so als ob ein feinmaschiger Schleier darüberliegen würde. Vorhin war das noch nicht.«
Ein kühler Windstoß fegte Kundor entgegen, und er erschauerte. »Mach die Wagen bereit«, befahl er hastig, ohne auf die Bemerkung des Karawanenführers zu antworten. »Ihr fahrt los, sobald ihr die Freigabe erhaltet, ich hole euch dann schon ein.« Er tippte dem Kutscher mit der Spitze des Spazierstocks auf die Schulter. »Los, der Grenzwächter dort vorn winkt uns zu sich.«
Das Helmvisier des Wächters war geschlossen, doch eine seltsame Scheu hielt den Händler davon ab, etwas über dieses unhöfliche Gebaren zu sagen. Beunruhigt sah er das Aufgebot an Soldaten, die überall waren, es mussten gut tausend sein.
»Befürchtet ihr einen Überfall?«, fragte er, während er ihm seine Papiere reichte.
»Nein.«
»Aber warum dann so viele Soldaten?«
»Es muss alles seine Ordnung haben.« Die Stimme des Grenzwächters klang dumpf durch die Sprechschlitze. »Also, wie viele Wagen führt Ihr mit Euch, Händler Kundor aus Nerovia?«
»Neunzehn, ich bringe Mehl, Saatgut, Gemüse und Früchte, frisch und eingelegt.«
»Das ist gut. Passage erteilt. Willkommen in Barastie.« Der Wächter wies zu einem Posten auf der linken Seite. »Dort hinüber, wir müssen noch eine Wagenkontrolle durchführen, dann dürft Ihr weiterfahren.«
Das war schnell gegangen. Seltsamerweise fühlte Kundor sich trotzdem keineswegs erleichtert. Wozu noch eine Wagenkontrolle? Schmuggelware gab es keine, nachdem die Sklaverei nunmehr erlaubt war, zumindest behauptete Zurim das, und die Einfuhr war zollfrei. Eine Steuer wurde erst auf den Verkaufserlös erhoben.
Die Wagen rumpelten über rauen Steppenboden auf den Posten zu, wo gut zwanzig Soldaten warteten, samt einem gelb gewandeten, hageren Kontrolleur mit wichtiger Miene.
»Absteigen«, befahl er Kundor, und der gehorchte widerstrebend, aber er hatte wohl keine Wahl.
»Ich versichere, dass ich nichts ...«
»Maul halten.«
»Aber ...«
Einer der Soldaten trat näher. »Still, oder ich steche dir deine feiste Wampe auf und lasse die heiße Luft heraus!«, zischte er.
Kundor, dem es jetzt kalten Angstschweiß aus den Poren trieb, hob beschwichtigend die
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