Fyrgar - Volk Des Feuers
Glut genau richtig war, egal, wie müde der Schmied sein mochte oder sein Gehilfe. Gaben sie vorzeitig auf, war alles umsonst, und die Ware würde nur noch von minderem Wert sein. Undenkbar bei einer Waffe wie einem Schwert. Also voran! Und auf dem Rückweg musste er sich eben beeilen, auch wenn der Durst inzwischen mörderisch war. Doch auf dem Weg zurück würde es Schritt um Schritt besser werden, und kühler, er würde neue Kräfte sammeln. Er konnte auch auf allen vieren kriechen, dem Licht und der sanften Luft entgegen; und auch der wohltuenden Stille.
Ich werde nicht versagen, entschied der Schmied energisch. Was auch immer ich im Herzen finde, werde ich meiner geliebten Nansha mitbringen und mich ihrem Vater demütig zu Füßen werfen. Was auch immer ich finde, es ist genau das, was es sein soll. Was das Land braucht!
Lýtirs Herz schlug schneller und trieb ihm noch mehr den Schweiß aus den Poren, der ganz kurz einen lindernd kühlenden Schutz über die brennende Haut legte.
Sein Schritt wurde leicht, und er bot dem Schlafenden Vulkan die Stirn. Ich bin dein Meister, Feuer, und seist du auch aus Lavablut geboren.
Dann erreichte er die Kaverne, eine Höhle von unermesslichen Ausmaßen, für die seine Augen Stunden brauchen würden, um sie vollständig zu erfassen. Doch das war gar nicht notwendig.
Er sah schon.
Fürst Réando und seine Tochter Nansha warteten bang. Mit dem Verstreichen der Frist verging draußen auch langsam der Sommer, und der Herbst warf seinen ersten langen Schatten voraus. Kurz vor Mittag endlich die Erlösung: Lýtir wurde gemeldet!
Der Schmied trat durch das Eingangsportal und kam langsam näher, die Umrisse seiner großen, breitschultrigen Gestalt schälten sich aus den Schatten der wuchtigen Holzsäulen; er konnte nicht verbergen, wo er gewesen war. Seine Kleidung war rußig und versengt, ebenso Haut und Haare, und der ganze Körper dampfte immer noch von der Hitze dort unten. Sein Schritt war ein wenig langsam, aber fest und beinah herausfordernd.
Im hereinfallenden Mittagslicht in der Mitte der Halle offenbarte sich schließlich sein Antlitz.
Nansha fuhr zusammen.
»Willkommen, Meister Lýtir«, begrüßte der Fürst den Schmied. »Ich freue mich, Euch wohlbehalten wiederzusehen. Meine Tochter hat mir alles erzählt.«
»Lýtir?«, sagte der Mann nachdenklich, dessen Gesicht von Ruß und getrocknetem Schweiß gezeichnet war. Es war, als hörte er den Namen zum ersten Mal. Er neigte leicht den Kopf, um in sich zu hineinzuhorchen. »Ah, da ist er ja.« Er lächelte, doch es war nur sein Mund, der sich verzog. Er sprach ein wenig langsam und schwerfällig, als hätte er Mühe, nicht nur die Worte, sondern auch die Stimme zu finden, weil er ungeübt darin war.
»Was ist mit deinen Augen?«, flüsterte Nansha bleich.
Von klarem Blau waren Lýtirs Augen gewesen, wie ein See unter einem wolkenlosen Himmel. Diese Augen waren es gewesen, in die Nansha sich verliebt hatte, weil sie Ausdruck seiner Seele waren, bevor sie feststellte, dass auch sein Körper Vergnügen bereitete.
Die Augen dieses Mannes, dessen Name anscheinend durch die Vulkanhitze verglüht war und der doch aussah wie Lýtir, waren farblos geworden und wie überzogen von einem schwarzen Gespinst; wie überhaupt auf seiner Haut seltsame feine schwarze Linien zu sehen waren.
»Nachwirkungen«, antwortete der Schmied und lächelte noch breiter. Er fand seine Stimme allmählich wieder, und die Worte flossen jetzt in stetigem Strom. »Dort unten ist es wirklich verdammt heiß. Meinem schlimmsten Feind möchte ich das nicht wünschen.«
Der Fürst war irritiert. Er merkte sehr wohl, dass etwas nicht stimmte, doch er wusste nicht, wie er sich darauf einstellen sollte. »Und Ihr habt es geschafft, Ihr seid zurück. Berichtet, was habt Ihr dort gefunden?«
»Unermesslichen Reichtum, mein Fürst, und Diamanten, und Drusen voller Geheimnisse, und Metalle, die uns eine neue Art von Waffen liefern werden. Als ob die ganze Magie Waldsees dort gebündelt wäre, um uns diesen Schatz zu schenken.« Lýtir hob leicht die Arme. »Seid unbesorgt, o Fürst, Hasad wird Euch nicht angreifen, und Ihr braucht auch nicht auf die Fristsetzung einzugehen. Ich habe die Lösung gefunden.«
Die Prinzessin verzog keine Miene, doch in ihren Augen stand Angst. Aber dann verschleierte sich mit einem Mal ihr Blick, und sie spürte, wie sie von der Ausstrahlung des Schmiedes unwiderstehlich angezogen wurde. Sie erkannte ihn nicht wieder, doch
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