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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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sterbe, dachte er verblüfft. Völlig ausgeschlossen, ich habe eine Frau und Kinder, die brauchen mich.
    Niemand kümmerte sich mehr um ihn, und mit letzter Kraft schleppte er sich zu seinem Reisewagen. Es verwunderte ihn selbst, wie er das noch schaffen konnte, obwohl er eigentlich tot sein sollte. Aber Kundor war schon immer so gewesen - erst, wenn ein Geschäft erledigt war, gestattete er sich eine Ruhepause. Nicht vorher.
    Und das hier war ganz ähnlich. Er zog eine Schriftrolle und eine
    Feder samt Fässchen aus seiner Westentasche, stützte sich stöhnend auf und schrieb mit zitternden Fingern:
 
    Umsturz in Barastie
    Beschlagnahmung
    Dunkelhimmel
 
    Mit einem Mal trat Ruhe in die Kämpfe ringsum, und er sah verschwommen einen Reiter herannahen, der eine schwere silbern schimmernde Kampfrüstung trug. Das Helmvisier bedeckte sein Gesicht. Die Soldaten wichen zurück vor ihm, und die Händler erstarrten, als Kälte ihnen entgegenschlug und eine seltsame Dunkelheit, als würden Spinnenfinger nach ihnen greifen. Kundor konnte es genau spüren.
    »Was geht hier vor?«, fragte der Ritter mit einer hallenden Stimme, die nichts Menschliches an sich hatte.
    Der Grenzwächter, der Kundor kontrolliert hatte, näherte sich ihm. »Ein Aufstand, doch wir haben alles unter Kontrolle.«
    »Schattenweber wollen Liebe und Frieden bringen, nicht Tod«, mahnte der Ritter. »Ihr sollt überzeugen und Freude bringen.«
    »Frieden und Ehre dem Netz«, murmelten einige Soldaten und neigten die Köpfe. »Wir haben gesündigt.«
    »Euch sei vergeben, und ich werde mich eurer annehmen, damit auch ihr den Frieden des Netzes empfangt. Wir dachten, es sei nicht notwendig, weil ihr euch in unbedingtem Gehorsam verpflichtet hattet, doch derartige Übergriffe dulden wir nicht. Wir müssen euch auf den rechten Weg bringen.«
    Auf den Gesichtern einiger Soldaten zeigte sich nun Angst; die anderen sanken gehorsam auf die Knie. Niemand regte sich mehr, als sich plötzlich pulvrige Schwärze ausbreitete, die von dem Ritter ausströmte.
    »Seht her, dies ist mein Atem, den ich mit euch teile. Ich bin nun hier und werde euch Trost spenden. Und die Wartenden dort draußen, kümmert euch um sie, öffnet die Grenze und lasst sie herein. Der Tag neigt sich dem Ende zu, und es wird eine kalte Nacht geben. Sie sollen in Sicherheit sein. Heißt sie willkommen im neuen Reich und teilt eure Freude mit ihnen.«
    »Wir geben weiter, was wir empfangen haben«, kam die Antwort im Chor.
    Kundor sah, wie Soldaten und Händler starr dastanden, selbst die Verwundeten, bei denen das Blut mit einem Mal nicht mehr aus den Wunden zu strömen schien. Ihre Miene wurde grau, ihre Augen verloren jeglichen Glanz. Etwas legte sich über sie wie ein dünnes schwarzes Netz, nahm sie gefangen.
    Kundor aber empfand rasende Angst, ihn erreichte kein Netz, und das Blut rann weiter aus seinem Leib, verließ ihn, schmähte ihn, wollte nicht mehr bleiben. Obwohl seine Finger immer stärker zitterten, kritzelte er weiter.
 
    Sklaven
    Lundi
    Schattenweber
 
    Dann verließen ihn die Kräfte. Er klopfte gegen einen Riegel nahe bei seinem Sitz, und ein vergittertes Türchen sprang auf. Ein Zwergbotenfalk kroch hervor, klappte mit dem Schnabel und streckte die Flügel. An seinem Hals war ein Ring mit einer Hülse befestigt. Kundor rollte das Papier zusammen und steckte es nach mehreren Anläufen mühsam in die Hülse.
    Erst musste er es zu Ende bringen, erst wenn alles erledigt war, durfte er nachgeben. Nicht vorher. Um Lundis willen.
    Der kleine Greifvogel wusste, was er zu tun hatte, er stammte aus Kundors eigener Zucht, auf die er sehr stolz war. Gewesen war ...
    Kaum von der Haube befreit, flog der kleine Greifvogel los, nur ein schmaler dünner Strich, der durch die Luft wirbelte und bald außer Sicht war. Hoffentlich erreichte er sein Ziel.
    Mehr konnte Kundor nicht tun.
    Lundi, vergib mir.
    Er sank kraftlos zu Boden. Sein Herz schlug noch einmal.
    Dann nicht mehr.
 
    Nansha sah starren Blickes zu, wie weitere Reiter das Schloss verließen. Sie würden die Botschaft hinaustragen und den Frieden bringen, Glück und Zufriedenheit. Wie einfach doch alles war, nachdem ihr die Augen geöffnet worden waren. Und bald würde auch Fürstin Saranla von Hasad begreifen, dass sie auf dem falschen Weg war. Rettung nahte.
    »Wie verblendet sind wir gewesen«, flüsterte sie.
    »Das Netz fängt dich auf, es umhüllt und schützt dich und lässt dich Eins werden mit allen anderen«, erklang eine

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