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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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kühle, tiefe Stimme hinter ihr.
    »Ich empfange in Dankbarkeit«, antwortete sie in einem rituellen Tonfall, der nicht der ihre zu sein schien. Sie deutete nach Norden. »Was ist dort geschehen? Ich spürte einen Sturm ...«
    »Halrid Falkon ist dem Ruf gefolgt. Er kann uns nicht mehr aufhalten.«
    »Er ist tot?«
    »Nein. Nichts kann ihn und seinen Drachen so leicht töten. Aber gefangen ... ja, beinahe tot, das könnte man sagen. Schlimmer, als es der Tod sein könnte.«
    »Wolltest du nicht, dass er seine Schuld begleicht?«
    »Das wird er beizeiten. Er wird unser Diener sein. Nichts wird sich uns mehr in den Weg stellen. Halrid Falkon wäre der Einzige gewesen, der uns hätte gefährlich werden können. Doch nun ist der Weg frei. Sieh hin, Nansha! Schattenweber ziehen hinaus und bringen das Heil des Netzes. Bald werden sie uns alle folgen und sie werden ein Teil von uns sein. Und das ist allein dir zu verdanken.«
    Das Netz in ihren Augen zuckte. »Du erhebst mich zu sehr. Im Netz sind wir alle gleich. Wir stehen treu zueinander, wie ein Mund, wie ein Auge, wie ein Ohr. «
    Er neigte den Kopf. »Das ist wahr, edle Frau.«
    So endete der Sommer, und das Netz begann.

5.
 
In Winternacht
 
    Gondwin erholte sich rasch. Die Fyrgar verfügten über hervorragende Heilmittel, deren Zutaten sie trotz der Höhenlage heranziehen konnten; in den Lieblichen Höhen herrschten die besten Bedingungen.
    Ró war die Einzige, die sich von den vier Räten in der Höhle zeigte, doch Aldavinur war sicher, dass sie den anderen ausführlich berichtete.
    Gondwin schwieg, wenn sie da war, und Aldavinur fragte sich, weshalb. War er schüchtern oder zurückhaltend? Oder spürte er die Ablehnung? Ró sprach ihn von sich aus nicht an, ihre Haltung war völlig unbeteiligt.
    »Das Bein heilt gut«, sagte sie zu Aldavinur draußen vor der Höhle, bevor sie sich auf den Rückweg machte. »Bis zum Frühjahr ist er wiederhergestellt, dann kann er gehen.«
    Der Lehrmeister nickte. Der Winter war inzwischen angebrochen. Die Berge waren dick mit Schnee bedeckt, und die Sonne zog nur noch eine kurze schmale Bahn über den Himmel, die zwar Licht, aber nur wenig Wärme brachte.
    »Stellt er viele Fragen?«
    »Nein.«
    Aldavinur betrat die Höhle nur selten, er versorgte den Mann mit Feuer und Nahrung, sah nach dem Rechten und verließ ihn dann wieder. Gondwin schien darüber manchmal unglücklich, doch er sagte nichts.
    Rauschender Flügelschlag erklang, und Beserdem landete auf der Hochfläche vor Aldavinurs Höhle. Ihre Beine versanken im tiefen Schnee, und die Schwungfedern wirbelten ihn auf, sodass er wieder herniedersank wie Kristallregen. Der weiße Schneestaub leuchtete im Sonnenschein vor dem glitzernden Veilchenblau des Himmels.
    Aldavinurs Herzschlag beschleunigte sich. Bald musste er sich entscheiden. Wenn nicht zu dieser, dann zur nächsten Sonnenwende, doch in diesem Jahr musste es geschehen. Er spürte es immer drängender in sich, dass er den Schritt tun musste. Aber nicht bevor Efrynns Ausbildung abgeschlossen war. Erst wenn der Junge ihn nicht mehr brauchte.
    Warte das Frühjahr ab, alles Weitere wird sich zeigen, ermahnte er sich.
    Beserdems stolze Augen leuchteten, als sie auf ihn zukam. Sie verneigte sich vor ihm, und er antwortete ebenfalls mit einem Senken des Kopfes. »Ich hole Ró ab.«
    »Ja. Die Gefahr von Schneelöchern ist sehr groß, und oben am Hang kann das Wetter schnell wechseln. Dorthin gelangt keine Sonne, und es gibt gefährliche Fallwinde.«
    Aldavinur lebte in einem Hochtal ähnlich den Lieblichen Höhen, doch hier war es karg und rau. Es fiel mehr Schnee und Regen, die Winde waren stürmisch und wechselhaft ... aber die Aussicht auf den Wolkenreiter war hier am besten, und der Adfall war nur von hier aus zu sehen. Um nichts in der Welt hätte Aldavinur diese Aussicht tauschen mögen, er fühlte sich Lúvenor hier näher als anderswo. Und er konnte den direkten Weg zum Gipfel nehmen, es waren nur wenige Stunden mit der Kraft einer großen Katze.
    Frieren musste er nicht, sein Fell war dicht und hielt Kälte und Nässe ab, und Beute fand er auch, denn oben an den westlichen und nördlichen Hängen gab es im Winter geschützte Stellen, in denen zähes Moos, Flechten und Pilze wuchsen. Er schlief nicht jede Nacht in einer Höhle; wenn es windstill war und klar, grub Aldavinur sich oft unter freiem Himmel ein Schneebett und lag viele Stunden wach, um die Sterne zu beobachten und auf das Aufgehen des Perlmondes zu

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