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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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nur noch leise und hatte das Köpfchen an ihre Schulter gelehnt. Sie rieb ihm den Rücken, während sie auf die jungen Männer wartete. Peg ging zu ihr und strich über Harrys Kopf. Dann schaute sie ihr streng in die Augen.
    „Fischvergiftung, wie?“
    Erschrocken riss Alice die Augen auf und wurde feuerrot, doch als Peg dann verständnisvoll und mit feuchten Augen lächelte, begann Alice übers ganze Gesicht zu strahlen.
    „O Peg, ich liebe ihn ja so sehr“, stieß sie hervor. „Ich konnte einfach nicht anders.“
    „Mein Liebes“, sagte Peg und lachte leise. Dann schloss sie Alice und Harry mütterlich in die Arme. „Ich dachte schon, Sie finden nie den Richtigen.“
    Noch ganz zittrig von den Nachwirkungen seines siegreichen Kampfes, lief Lucien den düsteren Korridor zu Damiens Zimmer hinunter. Obwohl er blutig, zerschlagen und klatschnass war, spürte er nichts davon. Morgen würde er sich gewiss schlecht fühlen, doch im Augenblick seines wil- den, berauschenden Triumphes waren jegliche Schmerzen bedeutungslos. Er wollte nicht daran denken, dass er nur knapp dem Tod entronnen war.
    Die Panik, die er empfunden hatte, als Bardou auf Alice anlegte, würde ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen. Gott sei Dank war er noch rechtzeitig gekommen, um sie zu retten. Er wusste, dass sie und Harry nun zu ihm gehörten, und er freute sich darüber.
    Im Moment machte ihm nur noch sein armer, vom Krieg gezeichneter Bruder Sorgen. Leise klopfte er an Damiens Tür. „Ich bins, Damien. Lass mich rein.“
    Als keine Antwort kam, drückte Lucien die Klinke herun- ter. Die Tür war nicht verschlossen. Vorsichtig machte er sie auf und schaute hinein.
    Im Zimmer war es dunkel. Das einzige Licht kam vom Fenster, durch das der Mond schien und der Silhouette sei- nes Bruders einen silbrigen Schimmer verlieh. Damien saß im Schneidersitz auf dem Fußboden, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen. Neben ihm lag eine

Pistole. Lucien überlief es kalt, als er sie sah. Damien regte sich nicht, als Lucien die Tür hinter sich schloss. Zögernd trat er weiter ins Zimmer. Selbst als er die Pistole aufhob und entlud, reagierte sein Bruder nicht.
    „Geht es dir gut?“
    Damien blickte nicht auf, doch als er sprach, war seine Stimme leise, rau und schmerzerfüllt. „Ich verliere den Ver- stand.“
    Lucien ging langsam neben ihm in die Hocke und betrach- tete ihn.
    „Was zum Teufel ist nur mit mir los? Du bist klüger als ich, Lucien. Sag mir, was ich tun soll, ich weiß mir keinen Rat.“
    „Vielleicht sollte ich den Arzt rufen ...“
    „Nein. Wozu? Der gibt mir nur Laudanum zur Beruhigung. Das hab ich schon versucht. Funktioniert nicht. Ich krieg da- von nur noch schlimmere Visionen, als ich sie jetzt schon ha- be. Lieber Gott.“ Er lehnte sich an die Wand und schloss er- schöpft die Augen.
    „Wie lang geht das schon so?“ erkundigte sich Lucien.
    „Eine ganze Weile.“ Damien schwieg einen Moment. „Wahrhaftig, ich sehe das Gesicht jedes einzelnen Soldaten vor mir, den ich verlor, und sie alle wollen von mir wissen, warum ich nach Hause zurückgekehrt bin und sie nicht. Wa- rum ich einen Titel bekomme und den Dank der Nation, während sie mit einem Grab in der staubigen Erde Spaniens vorlieb nehmen mussten.“
    Lucien schluckte. Er war von den Worten seines Bruders erschüttert.
    Damien musterte ihn trostlos. Im Mondlicht sah Lucien die Tränenspuren auf seinen schmalen Wangen. „Tu mir einen Gefallen. Wenn ich vollkommen verrückt werde, erlöse mich von meinem Elend. Das würdest du doch für mich tun, nicht wahr? Wie du es anstellst, ist mir egal. Vergifte mich, er- schieß mich von mir aus, aber steck mich bloß nicht ins Ir- renhaus, weil sie einen dort nicht heilen können. Ich möchte nicht, dass Leute kommen, mich zum Zeitvertreib besichti- gen und mich auslachen. Alles, bloß das nicht.“
    „Psst.“ Lucien unterbrach ihn und legte ihm brüderlich den Arm um die Schultern. So hielt er ihn eine ganze Weile, wobei er sich an die Zeiten erinnerte, als sie klein waren und Damien ihn nach den Schrecken eines Asthmaanfalls ge-

tröstet hatte.
    Er lehnte seinen Kopf an Damiens und beschwor ihn stumm, wieder gesund zu werden. „Du wirst nicht verrückt. Du brauchst einfach ein wenig Zeit, um dich wieder an das normale Leben zu gewöhnen. Himmel, Damien, du hast in fast allen größeren Schlachten mitgekämpft. Du kannst nicht erwarten, dass dich das unberührt lässt. Aber es geht

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