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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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dreißig. Dann kommen Sie mit und essen Sie ein paar Ananas. Bitte!“, flehte sie. „Wir haben niemals Be- such oder erfahren etwas von der Außenwelt. Bleiben Sie für eine Weile – nur aus Höflichkeit! Ich verspreche, Papa wird bald zurück sein.“
    Jack und Trahern sahen einander an.

Höflichkeit war noch nie Jacks Stärke gewesen, aber sein ga- lanter Lieutenant zuckte die Achseln und nickte, um sein Ver- ständnis für die junge Schönheit auszudrücken, die sich offen- sichtlich nach menschlicher Gesellschaft sehnte.
    „Heißt das ja?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    Trahern stieß Jack heimlich mit dem Ellenbogen an.
    „Also schön“, murmelte der leise seinem Lieutenant zu, denn insgeheim brachte er es ebenfalls nicht über sich, dem Mädchen diesen Wunsch abzuschlagen. Außerdem wusste er besser als je- der andere, dass der Krieg in den nächsten Monaten heftiger werden würde. Dr. Farraday sollte gewarnt werden, damit er Ve- nezuela verließ, solange er es noch konnte.
    Jack hob den Kopf und sah sie an. „Es wäre uns ein Vergnügen, Sie zu besuchen, Miss Farraday, aber nur kurz. Ich fürchte, unser Zeitplan ist recht eng gesteckt ...“
    „Hurra!“, rief sie und entlockte Jack einen entsetzten Ausruf, als sie sich so mühelos wie eine Katze kerzengerade auf dem Ast hinstellte. „Bringen Sie das Schiff nur um die nächste Biegung, dort gibt es eine Anlegestelle – aber seien Sie bitte vorsichtig! Es ist etwas uneben, und Sie wollen bestimmt nicht ins Wasser fallen.“
    „Krokodile?“, erkundigte sich Trahern.
    „Piranhas“, erwiderte sie liebenswürdig.
    „Brauchen Sie Hilfe, um von dort oben herunterzukommen?“, fragte Jack, der davon überzeugt war, dass ihm bei ihren Kunst- stücken noch das Herz stehen bleiben würde. Doch sie lachte nur.
    „Wohl kaum“, erwiderte sie und packte eine Liane. „Wir se- hen uns unten.“
    Sie umfasste die Liane mit beiden Händen, wickelte sich ein Ende um ihr schlankes, wohlgeformtes Bein, wie es die Trapez- künstler in Vauxhall taten, und dann stieß sich Eden Farraday von dem Ast ab und flog mit einem Schwung mitten hinein in das endlose Grün des Regenwalds. Ihr rotes Haar flatterte hin- ter ihr her.

3. KAPITEL
    So plötzlich, wie er eingesetzt hatte, hörte der Regen auch wie- der auf, als habe ein Gärtner die Bewässerungsanlage in einem riesigen Gewächshaus abgedreht.
    Als das Schiff um die Biegung zum Lager der Farradays fuhr, hatten Jack und Trahern sich noch nicht ganz von ihrem Erstau- nen über die furchtlose Art, wie ihre junge Gastgeberin sich im Wald bewegte, erholt, aber sie fanden den Anleger genau da, wo sie es gesagt hatte.
    Drei Kanus schaukelten in der sanften Strömung des caños. Während der Lotse das Schiff näher an den Anleger steuerte, betrachtete Jack fasziniert das primitiv wirkende Pfahlhaus am Flussufer.
    „Bemerkenswert“, murmelte Trahern, der offensichtlich eben- so fasziniert war. „Wie eine Szene aus Robinson Crusoe.“
    Jack stützte sich mit beiden Händen auf die Reling und über- legte, während er das Haus betrachtete. „Hier kann ein Mann sein ganzes Leben verbringen, ohne dass sich jemand für sei- nen Namen interessiert“, sagte er ruhig, und diese Überlegung weckte einen anderen Gedanken in ihm.
    War es möglich, dass Miss Farraday, die so weit von den kor- rupten Orten der Zivilisation aufgewachsen war, zu einem sehr seltenen Exemplar geworden war – zu einer Frau, die sich weder für die weltlichen Besitztümer eines Mannes interessierte noch für seinen sozialen Rang? Zu einer Frau, die man nicht kaufen konnte?
    Die Stimmen seiner Besatzung weckten Jack aus seinen Ge- danken. Die Männer grinsten und pfiffen, als sie die Wäsche ei- ner Dame auf der Leine hängen sahen. Er brachte sie mit einem Blick über die Schulter zum Verstummen, doch insgeheim amü- sierte sich auch Jack.
    Sie würde deswegen außerordentlich rot werden.
    Den Blick ans Ufer gerichtet, zog sich Jack trotz der Hitze seinen braunen Überrock an. So viel Höflichkeit zumindest ver- diente ihre Gastgeberin von ihm. Doch nichts auf der Welt wür- de ihn dazu bringen, auch die Weste anzulegen.

Die Planke des Schiffs schlug auf das wackelige kleine Dock, und er ging quer über das Deck darauf zu.
    Trahern eilte ihm nach.
    Den Rest der Mannschaft hielt Jack zurück, indem er die Hand hob. „Bleibt an Bord“, befahl er. „Ein Niesen oder Husten von euch könnte auf die Indianer Krankheiten übertragen, und sie sterben daran.

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