Gai-Jin
füllen!«
»Baka auf die Kabuki-Theater«, sagte Takeda wutschäumend. »Der Sensei wird gerächt, und die Ehre Satsumas wird wiederhergestellt werden. Heute nacht greifen wir an wie geplant, du übernimmst das Schiff, ich nehme die Kirche und die andere Kirche und bringe jeden Gai-Jin um, den ich treffe, bis ich tot bin. Was meinst du dazu, Akimoto?« Er stand auf und spähte aus dem Fenster. Die Nacht war nicht mehr fern. Plötzlich bemerkte er den Wind, der in den Büschen raschelte. »Seht! Das ist ein Zeichen der Götter! Der Wind frischt auf. Er kommt von Süden, heute nacht wird es perfekt sein!«
Mit einem Satz war Akimoto an seiner Seite. »Es stimmt, Hiraga!«
Einen Augenblick lang war Hiraga aus dem Gleichgewicht gebracht. War das ein Omen? »Kein Angriff, nicht heute nacht. Kein Angriff!«
Takeda fuhr herum. »Ich sage, Angriff.« Er schaute Akimoto an. »Bist du einverstanden? Sonno-joi.«
Akimoto schwankte. Sowohl Takedas Wut als auch seine Zuversicht waren ansteckend. »Das Feuer würde unsere Flucht decken, Hiraga.«
»Es wird uns nicht gelingen, ganz Yokohama niederzubrennen«, sagte Hiraga gereizt. Seine Gedanken rasten, ihm fiel als Lösung nur sein Plan ein, aber er wußte keine Möglichkeit, diesen in die Tat umzusetzen, ohne daß Taira ihm half und er Yoshis Würgegriff um seinen Hals loswurde. »Morgen oder übermorgen könnten wir…«
»Heute nacht«, sagte Takeda und konnte seinen Zorn kaum beherrschen. »Die heutige Nacht ist ein Geschenk, die Götter sprechen zu uns!«
»Wir brauchen mehr Männer, um die ganze Niederlassung in Brand zu setzen. Einer von uns sollte nach Edo gehen und sie holen. Takeda, du könntest gehen.«
»Wie? Du sagtest, daß die Häscher überall sind. Wie?«
»Ich weiß es nicht, Takeda.« Unsicher erhob sich Hiraga. »Warte, bis ich zurückkomme, dann können wir entscheiden. Ich werde zu Raiko gehen und ihr sagen, daß wir morgen aufbrechen – das werden wir zwar nicht tun, aber ich werde es ihr sagen.«
»Ihr ist nicht mehr zu trauen.«
»Ich sagte doch schon, ihr war nie zu trauen.« Damit ging er zu Raiko.
»In Ordnung, Hiraga-sama, Sie können bleiben.« Raiko hatte ihre Panik überwunden, ihren Magen mit Brandy gefüllt und ließ dumpf das Schicksal Schicksal sein.
»Ist Taira heute nacht hier?«
»Nein. Aber Furansu-san. Ich weiß, daß er da ist.«
»Schicken Sie nach Taira. Das können Sie doch, nicht wahr?«
»Ja. Und was soll ich ihm sagen, wenn er kommt?« fragte sie lustlos. Dann war sie plötzlich hellwach, als Hiraga mit zusammengebissenen Zähnen hervorstieß: »Sie sagen ihm, Raiko, daß Fujiko den Kontrakt nicht mehr unterschreiben will. Ein anderer Gai-Jin sei mit einer besseren geschäftlichen Vereinbarung an Sie herangetreten.«
»Aber ihr Kontraktpreis ist phantastisch gut, er ist kein Narr, er wird die Preise vergleichen, und ich werde ihn an ein anderes Haus verlieren. Er hat schon einige besucht. Ich werde ihn verlieren«, jammerte Raiko.
»Sie werden Ihren Kopf verlieren, wenn das Durcheinander, in dem Sie gefangen sind, nicht gelöst wird«, sagte er säuerlich, »und mit dem Rest Ihres wohlgenährten Körpers werden Sie die Fische füttern.«
»Gelöst?« Auf einmal war sie höchst aufmerksam. »Gibt es eine Chance, Hiraga-sama? Ich habe eine Chance? Sie wissen eine Möglichkeit?«
»Tun Sie, was ich Ihnen sage, und ich werde Sie vielleicht retten können. Schicken Sie jetzt nach Taira.«
Kühl sah Hiraga sie an und ging zu den beiden anderen Männern zurück, die auf der Veranda beobachteten, wie der Wind die Büsche bog. »Für ein oder zwei Tage sind wir sicher.«
Verächtlich sagte Takeda: »Sie weiß noch nicht, daß sie tot ist, und heute nacht wird auch Yokohama tot sein und von Schädlingen gereinigt.«
»Wir verschieben es um einen Tag. Morgen nacht ist es am besten.«
Takedas Zorn kehrte zurück. »Warum?«
»Willst du nicht entkommen? Den tödlichen Schlag führen und am Leben sein, um ihn zu genießen? Wir alle? Ich finde, daß es an der Zeit ist. Du hast recht, Takeda. Aber wenn wir es morgen machen, habe ich Zeit zu planen.«
Nach einem Augenblick fragte Takeda: »Akimoto?«
»Einigen wir uns auf den Aufschub. Und auch auf die Flucht… Hiraga ist klug, Takeda, neh?«
Das Schweigen wurde erdrückend. »Aufschub. Um einen Tag. Ich bin einverstanden.« Takeda stand auf und ging, um sein Versteck im nächsten Teehaus aufzusuchen.
Nach einem Moment sagte Hiraga: »Akimoto, später solltest du zu
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