Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
besorgen konnte«, sagte der Shoya mit einem Seitenblick auf Jamie, der den anderen entging.
    »Macht nichts.« Hiraga glaubte ihm zwar nicht, aber er wußte, daß niemand für Akimoto bürgen würde. »Danke. Und sorgen Sie bitte dafür, daß mein Bürge dies sicher erhält.« Er reichte ihm eine kleine Rolle. Es war eine verschlüsselte Abschiedsbotschaft an seine Eltern, in der er ihnen von seinem Plan berichtete und von Sumomo erzählte. Zur Sicherheit enthielt sie keine echten Namen. Auf englisch sagte er: »Taira-sama, fertig. Hier zu Ende.«
    »Fertig, Jamie?« fragte Tyrer, der ein seltsames Gefühl verspürte, eine Art Übelkeit, er wußte nicht, ob vor Spannung oder Furcht, Müdigkeit oder Verzweiflung. Seit dem Feuer erschien vor seinem inneren Auge alle paar Minuten Fujiko, die in Flammen stand und verzweifelt schrie. »Am besten schnell, Otami-sama«, sagte er zu Hiraga. Beide hatten sich darauf geeinigt, nie wieder die Namen Hiraga oder Nakama zu benutzen. »Ziehen Sie die Mütze mehr ins Gesicht. Domo, shoya, mataneh.« Danke, Shoya, gute Nacht.
    Tyrer trat hinaus auf die Straße. Als die Luft rein war, gab er den anderen ein Zeichen. »Jamie, Sie führen«, flüsterte er. Als eine Grenadierpatrouille näherkam und vorbeiging, schlüpften sie in plötzlicher Panik in die Schatten. Als er wieder atmen konnte, flüsterte Tyrer: »Halten Sie nach Plünderern und Dieben Ausschau, wakarimasu ka!«
    »Wakarimasu.«
    Wieder eilte Jamie vorneweg und stieg über Trümmer in Richtung Pier hinter der Promenade, in der Nähe der Stelle, wo das Guardian -Gebäude gestanden hatte. Viele Männer schlenderten ziellos umher und bestaunten die Schäden. Jamie erkannte einige von ihnen und verlangsamte seine Schritte, da er keine Aufmerksamkeit erregen wollte. Dimitri war ebenfalls unter den Passanten. Jamie lächelte gezwungen. Heute morgen hatte Dimitri ihn strahlend aufgesucht, um ihm zu sagen, in den frühen Morgenstunden habe er Nemi gefunden. Sie sei wohlauf bis auf ein paar blaue Flecken, und ihr fehle so gut wie gar nichts.
    »Gott sei Dank, Dimitri.«
    »Als erstes sagte sie: ›Jami-san okay?‹ Ich bejahte, und sie umarmte mich an Ihrer Stelle. Dann richtete ich ihr aus, Sie würden sie so bald wie möglich aufsuchen.«
    »Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Ich hatte Angst, sie sei umgekommen. Ihre Herberge war nur noch ein Haufen Asche, unser Häuschen auch. Ich fand niemanden… Gott sei Dank.«
    »Sie erinnern sich, was ich…«
    »Ich erinnere mich sehr wohl, aber zuerst muß ich mit ihr reden. Sie ist doch kein Möbelstück, um Himmels willen.«
    »He, nur die Ruhe, alter Knabe, ich hab’s nicht so gemeint…«
    Jamie seufzte und bahnte sich einen Weg durch die Ruinen. Sie waren jetzt nicht mehr weit von der Promenade entfernt. Dimitri ist ja ein netter Kerl, dachte er, aber Nemi war etwas Besonderes, und…
    »O mein Gott, seht!« Er zeigte nach vorne, wo eine Gruppe müder Samurai-Feuerwehrleute neben der Pier an einem Feuer hockte und Tee kochte. Rasch erwog er die Alternativen. Es gab keine. »Hilft nichts, kommt.«
    Als sie die Promenade erreichten, tauchte aus der Dunkelheit Lunkchurch auf. »Jamie«, sagte er tonlos, »was machen Sie? Sie sind genauso erledigt wie ich…« Er nickte Phillip zu, die beiden anderen bemerkte er kaum. Sie sahen aus wie gewöhnliche asiatische Seeleute, von denen es in der Handelsflotte viele gab. »Das ist eine verdammte…«
    »Vielleicht ist es doch nicht so schlimm, Barnaby, ich habe ein paar Ideen, ich komme morgen zu Ihnen.«
    Jamie ging weiter auf die Pier zu, zog höflich den Hut vor den Feuerwehrleuten und ihrem Offizier, aber die bemerkten sie kaum. Die hölzernen Laufplanken des Stegs reichten fünfzig Meter ins Meer hinein. Ihm sank das Herz. Kein wartender Kutter, und von der Mole der Struans im Norden näherte sich auch keiner. Draußen in der Bucht lag die beleuchtete Atlanta Belle, umgeben von einem Schwarm ankommender und abfahrender Boote.
    Am Nachmittag hatte Jamie MacStruan gefragt, ob er sich abends den Kutter für eine kurze Fahrt ausleihen könne, um den Kapitän der Belle zu besuchen, seinen alten Freund Johnny Twomast. Nachdem Phillip Sir William verlassen hatte, der Hiragas vermeintlichen Tod bestätigte, war er zu Jamie geeilt und hatte ihm stotternd vor Aufregung erzählt, daß Hiraga am Leben sei und sich in einem Brunnen in Drunk Town verstecke. Dann hatte er ihm seinen Plan zu dessen Rettung geschildert. »Wir schaffen ihn einfach

Weitere Kostenlose Bücher