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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nach der anderen ins Feuer. Er summte vor sich hin und sah zu, wie sie sich krümmten und schwarz wurden und schließlich verbrannten. Die Papiere sind kein definitiver Beweis, das arme Mädchen ist ein Opfer, und außerdem war André ein gefährlicher Agent einer feindlichen Macht, und wenn auch nur die Hälfte der Missetaten in seinem geheimen Dossier stimmen, dann hatte er ein Dutzend Male verdient, über den Jordan zu gehen. Wahrheit oder Lügen, in diesem Fall gesellt sich Staub zu Staub.
    Als er fertig war, hob er sein Glas zu der Miniatur empor und fühlte sich sehr wohl. »Auf dich, mein Liebling«, murmelte er.

61
    Am Rande des Niemandslandes in der Nähe einer halb fertiggestellten Hütte bewegte sich in der Dämmerung ein Schatten. Dann noch einer. Zwei Männer lauerten dort und warteten. Irgendwo in dem behelfsmäßigen Dorf aus roh gezimmerten Dächern, Planen und halb errichteten Hütten ertönte das Weinen eines Kindes.
    Wo einst das Niemandsland gewesen war – eine Reihe von Hügeln und Tälern aus Müll und Abfällen – breitete sich ein Aschenfeld aus. Nur der gemauerte Brunnen ragte noch empor. Der erste Schatten wurde zu Phillip Tyrer, der gebückt zum Brunnen eilte und sich daneben niederkauerte.
    Vorsichtig überprüfte er die Umgebung. Soweit er erkennen konnte, hatte man ihn nicht gesehen. Drunk Town jenseits des Weges war nur noch ein qualmendes Trümmerfeld; ein paar Feuer glommen noch, und überall waren behelfsmäßige Unterkünfte aus geteerten Planen und Segeltuch errichtet worden. Ein paar streitlustige Männer trieben sich herum, aber die meisten hockten der Kälte wegen auf umgedrehten Fässern und tranken geplündertes Bier und Schnaps.
    Rasch beugte Phillip sich über den Rand des Brunnens und pfiff. Von unten ertönte ein Antwortpfiff. Wenig später erreichte eine Hand die obersten Ziegel, und Hiragas Kopf erschien. Phillip nickte ihm zu. Hiraga hockte sich neben ihn, dann tauchte Akimoto aus dem Brunnenschacht auf. Beide trugen wattierte Jacken und Kimonos über weiten Hosen und hatten ihre Schwerter mit überzähligen Kleidungsstücken getarnt. Blitzschnell kauerten sie sich nieder, als drei Männer aus Richtung Drunk Town auftauchten und sich durch die Überreste des Lagerhauses einen Weg bahnten. Einer grölte ein Seemannslied. Lange nachdem sie verschwunden waren, war der Gesang noch zu hören.
    »Mitkommen, aber vorsichtig!« Tyrer rannte in Richtung Dorf zurück und hielt neben dem anderen Mann im Schatten der halbfertigen Hütte inne. Als die Luft rein war, folgten Hiraga und Akimoto, doch sie bewegten sich geschmeidiger und lautlos.
    »Hier, schnell«, sagte Jamie McFay, öffnete einen Sack und reichte ihnen grobe Seemannskleidung, wollene Mützen und Schuhe. Sie zogen sich aus, streiften die Sachen über und steckten ihre eigenen Kleider in den Sack, den Akimoto sich auf den Rücken warf. Tyrer sah, wie Hiraga eine Derringer in eine Seitentasche schob.
    Das Ganze hatte kaum eine oder zwei Minuten gedauert. Jamie führte sie dort entlang, wo einst die Hauptstraße des Dorfes gewesen war – und bald wieder sein würde. Sie spürten die Blicke, die sie verfolgten. Der Mond trat kurz aus den Wolken hervor. Automatisch drückten sich Hiraga und Akimoto in einen Häuserschatten, verfluchten innerlich die Sorglosigkeit der beiden anderen. Als der Mond verschwand, gingen sie weiter.
    Das Haus des Shoya war zu drei Vierteln wiederaufgebaut; die Ladenfront war zwar noch leer, aber die Wohnquartiere dahinter waren provisorisch fertiggestellt und bewohnbar. Jamie ging zwischen einem Stapel von Balken und Shojis hindurch und klopfte an eine Behelfstür. Sie öffnete sich, und er trat ein. Die anderen folgten ihm. Dann fiel die Tür zu.
    Nach einem Augenblick wurde ein Streichholz angerissen, der Docht der Kerze fing Feuer. Der Shoya war allein, grau vor Müdigkeit und voller Angst, die zu verbergen er sich große Mühe gab. Auf dem niedrigen Tisch standen Saké-Krüge und ein wenig Essen. Hiraga und Akimoto verschlangen die Nahrung heißhungrig und leerten zwei der Saké-Gefäße. »Danke, Shoya«, sagte Hiraga. »Ich werde Sie nicht vergessen.«
    »Hier, Otami-sama.« Der Shoya reichte ihm einen schmalen Beutel mit Münzen. »Hier sind hundert Gold-Oban und zwanzig Mex.« Auf dem Tisch gab es einen Pinsel, und der Tuschestein stand neben dem Papier bereit. Hiraga unterzeichnete die Quittung.
    »Was ist mit meinem Vetter?«
    »Tut mir leid, das war alles, was ich so schnell

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