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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Post ebenfalls ein Schreiben absenden. Vorläufig jedoch können Sie einen solchen Befehl nicht ohne mein Einverständnis erteilen, und bis wir eine Direktive aus dem Außenministerium erhalten, bleibt der Status quo der Status quo!«
    Beide Adjutanten erbleichten. Der Admiral sah Sir William an, der ebenso groß war wie er selbst. »Ich… Ich werde mir Ihre Worte durch den Kopf gehen lassen, Sir William. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen – ich habe noch viel zu tun.« Damit machte er kehrt und stapfte von der Brücke. Unsicher wollte Marlowe ihm folgen. »Um Himmels willen, Marlowe, hören Sie auf, mir wie ein Welpe nachzulaufen! Wenn ich Sie brauche, werde ich rufen. Halten Sie sich in Hörweite!«
    »Jawohl, Sir.« Als sein Vorgesetzter weit genug entfernt war, atmete Marlowe tief auf.
    Auch Sir William atmete auf, trocknete sich die Stirn und murmelte: »Welch ein Glück, daß ich nicht in der Navy bin.«
    Marlowes Herz jagte; er haßte es, angebrüllt zu werden, sogar von einem Admiral, aber er vergaß sich nicht. »Ich, äh… entschuldigen Sie, Sir, aber die Flotte ist in seinen Händen sehr sicher, Sir, und die Expedition auch, und wir alle finden, daß er mit dem Verkauf von Schiffen, Gewehren, Kanonen und Opium recht hat. Die Japaner bauen bereits Schiffe und stellen kleine Kanonen her, in diesem Jahr haben sie ihr erstes eisernes Dampfschiff zu Wasser gebracht, den Dreitonner Kanrin maru, der mit rein japanischer Besatzung nach San Francisco fuhr! Sie haben die Hochsee beherrschen gelernt. Das ist erstaunlich, in einer so kurzen Zeit.«
    »Ja, ja, das ist es.« Sir William fragte sich kurz, wie es wohl der japanischen Delegation, die mit diesem Schiff fuhr, in Washington ergangen war und welches Unheil Präsident Lincoln gegen unser glorreiches Empire im Schilde führte. Sind wir nicht von der Baumwolle der Konföderierten abhängig, die wir für unsere in den Ruin steuernden Spinnereien in Lancashire brauchen? Und sind wir nicht gleichzeitig zunehmend abhängig vom Weizen, vom Mais, vom Fleisch und anderen Waren der Union? Er erschauerte. Gott verdamme diesen Krieg! Und die Politiker, und Lincoln. Hieß es nicht in der Inaugurationsansprache dieses Mannes im März: »…dieses Land gehört den Menschen, und wenn sie ihrer Regierung müde werden, können sie ihr verfassungsmäßiges Recht ausüben, sie auszuwechseln, oder ihr revolutionäres Recht, sie aufzulösen oder zu stürzen…«
    Eine Hetzrede, gelinde gesagt! Wenn diese Idee sich bis nach Europa verbreiten würde! Grauenhaft! Und wir können uns jeden Moment mit ihnen im Krieg befinden!
    Er suchte sich zu beruhigen, zutiefst erleichtert, daß der Admiral zurückgesteckt hatte, aber immer noch wütend darüber, daß er selbst die Beherrschung verloren hatte. Du mußt vorsichtiger sein, du darfst dir keine Gedanken um Edo und deinen dummen, arroganten Entschluß machen, in drei Tagen mit einem Schlachtschiff dort aufzukreuzen und ein Wörtchen mit dem Shōgun zu reden, bei Gott! Als wärst du Clive von Indien. Der bist du nicht. Dies ist deine erste Tour im Fernen Osten, und du bist ein Neuling. Ein Wahnsinn, all diese Männer wegen einiger Morde in Gefahr zu bringen, ein Wahnsinn, einen ausgewachsenen Krieg zu riskieren. Aber ist es das wirklich?
    Tut mir leid, nein.
    Wenn die Bakufu mit diesen Morden davonkommen, wird es kein Ende mehr haben, und wir werden gezwungen sein, uns zurückzuziehen – bis alliierte Schlachtschiffe zurückkehren, um den Willen des Empire blutig durchzusetzen. Deine Entscheidung ist korrekt, die Art, sie durchzuführen, ist falsch. Jawohl, aber es ist verdammt schwierig, ohne einen Menschen, mit dem man reden kann – dem man vertrauen kann. Zum Glück kommt Daphne in zwei Monaten. Hätte gar nicht gedacht, daß sie mir mit ihren Ratschlägen so sehr fehlen würde. Ich kann es nicht erwarten, sie und meine Söhne wiederzusehen – zehn Monate sind eine lange Zeit, und ich weiß, daß das Fortkommen von Londons Nebeln sie glücklich machen und ihr gefallen wird, und für die Jungens wird es großartig sein. Wir könnten ein paar englische Ladies in der Niederlassung gebrauchen, die richtigen, natürlich. Wir werden Ausflüge machen, und sie wird die Gesandtschaft zu einem richtigen Heim gestalten.
    Sein Blick richtete sich auf die näher kommende Landzunge. Dahinter wartete Edo und das Salutschießen. Ist das klug, fragte er sich unruhig. Ich hoffe es. Dann die Landung und der Gang zur Gesandtschaft. Das mußt du

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