Gala der Herzen
davon erwähnt, dass Sie heute Abend auch hier sein würden.“ Er hätte sie sonst ohne Weiteres in seinem Wagen mitnehmen können.
„Ich bin Ihnen gegenüber allein über meine Arbeitszeit auskunftspflichtig, soweit mir bekannt ist“, entgegnete sie kühl. „Es überrascht mich allerdings, Sie hier zu sehen. Ich dachte, Sie hätten noch einen Berg Arbeit zu bewältigen.“
James grinste. Wie es aussah, hatte sie seine kleinen Sticheleien vom Nachmittag noch nicht abgehakt, aber das wollte er ihr nicht nachtragen. Anstatt einen passenden Kommentar abzugeben, konzentrierte er sich lieber auf den Anblick ihrer zarten Füße und die aufsehenerregenden Schuhe, in denen sie steckten. Es erschien ihm unmöglich, wie derartig dünne und hohe Absätze auch nur das Gewicht einer Katze tragen konnten – geschweige denn, einer erwachsenen Frau.
„Sind Sie nicht schon groß genug, Prinzessin ?“, fragte er ironisch.
Ein Lächeln, so hinreißend und strahlend, dass es ihn blendete, blitzte auf, während sie so dicht an ihn herantrat, dass nichts mehr von einem professionellen Sicherheitsabstand zwischen Boss und Sekretärin zu spüren war. Als James ihrem herausfordernden Blick begegnete, klopfte sein Herz zum Zerspringen. Lissa legte den Kopf zurück, was sie noch ein paar Zentimeter größer erscheinen ließ, und kam immer näher. Jeder Nerv in seinem Körper war zum Zerreißen angespannt. Durch die leicht geöffneten Lippen sah er das Weiß der Zähne aufblitzen und die Spitze ihrer rosigen Zunge …
Zur Hölle! Sie wollte ihn offensichtlich küssen! Und er stand da, wie ein unerfahrener Teenager, anstatt sich wie ein Mann zu benehmen! Doch gerade, als er sich vorbeugte, um endlich die Initiative zu übernehmen, hob sie die flache Hand und maß den Unterschied zwischen ihrer und seiner Augenpartie ab.
„Scheint nicht so“, stellte sie nüchtern fest.
Scheint nicht so? Hatte er irgendetwas Entscheidendes ver passt?
„Sie überragen mich immer noch um … na, sagen wir vier bis fünf Zentimeter.“
Verdammt! Sie beantwortete nur seine rhetorische Frage, und er bildete sich ein …
Als er Lissas tanzendem Blick begegnete und das amüsierte Lächeln um den weichen Mund sah, hätte James ihr am liebsten zu diesem kleinen Geniestreich applaudiert, allerdings ließ das seine gekränkte Männlichkeit nicht zu. Doch bereits in der nächsten Sekunde wurde sein Ego schon wieder gestreichelt, als er sah, wie sich der Ausdruck in ihren Augen veränderte. Es fehlte nur ein kleiner Anstoß, um aus dem kleinen Spielchen Ernst zu machen, und den vorgetäuschten Kuss Wirklichkeit werden zu lassen.
Das war unübersehbar, und sie wussten es beide …
Ehe er entscheiden konnte, wohin das führte, war Lissa plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Obwohl das Unsinn war. Mit ihrer natürlichen Körpergröße, die noch durch die mörderischen High Heels unterstützt wurde, war sie zwischen den anderen Partygästen leicht auszumachen.
Selbst, wenn sie einen Meter kleiner wäre, würde sie die anwesenden Frauen locker überstrahlen, fuhr es ihm ungebeten durch den Kopf. James schluckte mühsam und überlegte, was er zuerst brauchte. Frische Luft oder einen starken Drink.
Da er mit dem Wagen hier war, entschied er sich fürs erstere, trat vor die Tür und atmete ein paar Mal tief durch. Nachdem er eine Weile reglos dagestanden hatte, kam er zu einem Entschluss.
Es hatte keinen Zweck, sich etwas vorzumachen, oder zu versuchen, die Anziehung zwischen Lissa und ihm zu verleugnen. Stattdessen wollte er sie sich zunutze machen. Dabei musste er nur geschickt vorgehen …
Bamm, bamm, bamm!
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Lissas Herzschlag sich normalisierte. Ihr alberner kleiner Flirt hatte ihr das alarmierendste Herzrasen ihres gesamten Lebens beschert! Wer weiß, ob sie es überlebt hätte, wäre sie nicht so jung und bei stabiler Gesundheit. Und wenn das so bleiben sollte, gab es nur eines. Sie musste sich zukünftig unter allen Umständen von James Black fernhalten!
Doch sie hatte keine Ahnung, wie sie das aushalten sollte …
Es war das erste Mal, dass sie ihn in Gesellschaftskleidung sah. Und ein klassischer Smoking veränderte jeden Mann. Was James betraf, katapultierte er ihn eindeutig in die Götterriege! Selbst Adonis musste hinter so viel herausfordernder Männlichkeit zurückstehen.
Mit den klassisch ebenmäßigen, fast strengen Gesichtszügen, der hochgewachsenen, schlanken Gestalt mit den breiten Schultern
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