Gala der Herzen
irritiert ab.
Viel zu lange hatte er sie bereits angestarrt und sich dabei ziemlich lächerlich gemacht. Aber Alex’ Schwester so unerwartet in natura vor sich zu sehen, war ein echter Schock für ihn gewesen. Was für ein Prachtweib! fuhr es ihm ungebeten durch den Kopf, und bereits in der nächsten Sekunde ärgerte er sich über die ungewohnte Verwirrung, in die ihr Anblick ihn stürzte.
Zur Hölle, er musste erschöpfter sein als gedacht! Dieser verflixte Jetlag!
Unwillig schüttelt James den Kopf und kehrte in sein Büro zurück. Dabei wunderte er sich insgeheim, dass Prinzessin Elissa, die ein Leben lang im Licht der Öffentlichkeit stand, und keineswegs als schüchtern galt, derart liebreizend erröten konnte.
Egal! Auf jeden Fall war sie nichts für ihn. Zu schön, und sich dessen zu verdammt bewusst, lautete sein Urteil. Eine Frau, von der jeder Mann träumte, und die es gewohnt war, die Aufmerksamkeit eines jeden Mannes zu wecken.
Doch James Black war niemand, der gern teilte …
Mit leisem Zischen stieß Lissa den Atem aus, den sie so lange angehalten hatte, bis die Tür hinter ihrem neuen Boss ins Schloss fiel. Dann warf sie sich in ihrem Stuhl nach hinten, und verdrehte die Augen gen Himmel.
Das war also James Black?
Aus irgendeinem Grund hatte sie sich ihn als Endfünfziger mit schütterem Haar und leichtem Bauchansatz vorgestellt. Aber nicht im Traum als einen durchtrainierten Adonis von höchstens Anfang dreißig, mit kurzem, widerspenstigen braunen Haar und einem derart verführerisch goldenen Schimmer in den funkelnden Augen, dass sie an sich halten musste, ihn nicht mit schmachtendem Blick anzuhimmeln wie ein alberner Teenager.
Sie hätte sich vorher besser informieren sollen. Und vor allem einen Erste-Hilfe-Sekretärinnen-Schnellkurs auf dem Flug von Aristo hierher durchackern müssen.
Dies war ihre letzte Chance … zumindest die letzte, die sie sich selbst einräumte, um zu beweisen, dass sie mehr war, als das wilde Party-Girl, das alle anderen in ihr sahen. Wenn sie hier scheiterte, wollte sie nie wieder nach Aristo zurückkehren und ihrer Familie unter die Augen treten, sondern irgendwo anders hingehen und dort ihr Dasein fristen …
Aber das würde sie nicht zulassen. Hier, in Sydney, wartete ein neues Leben auf sie! Dieser Job war ihre Erfüllung, das spürte Lissa plötzlich mit jeder Faser.
Na super! verspottete sie sich selbst. Und was für einen beeindruckenden Start du hingelegt hast! Erst den Report zu verstümmeln und dann auch noch rot zu werden wie ein Schulmädchen? Sonst wurde sie nie rot!
Aber wie hätte Lissa auch damit rechnen können, dass ihr Boss mit diesem umwerfenden Lächeln und dem humorvollen Zwinkern in den bernsteinfarbenen Augen aus seinem Büro zu ihr an den Schreibtisch kam? Ebenso wenig, wie sie erwartet hatte, bei seinem Anblick von einer gigantischen Woge des Begehrens erfasst zu werden, die sie fast umwarf!
Immer noch verstört versuchte Lissa, einen eingehenden Anruf anzunehmen und ins Chefzimmer weiterzuleiten, was aber danebenging. So musste sie peinlicherweise Katie, die Rezeptionistin, bitten, ihr erneut die Telefonanlage zu erklären. Dabei hatte sie sich die einzelnen Schritte extra aufgeschrieben, konnte den Zettel in ihrer momentanen Verwirrung aber nicht finden. Immer wieder stellte sie versehentlich den Anrufbeantworter an, anstatt das Gespräch weiterzuleiten. Oder noch schlimmer, sie kickte den Anrufer gleich aus der Leitung!
Dabei bereitete ihr die Bedienung ihres ultramodernen Handys ebenso wenig ein Problem, wie die Handhabung ihres unentbehrlichen elektronischen Organizers. Wahrscheinlich lag es einfach an diesem seltsamen australischen System.
Katie und Lissa waren noch in eine angeregte Diskussion über die Tücken der Technik vertieft, als James erneut aus seinem Büro kam.
„Willkommen daheim, James“, begrüßte seine Rezeptionistin ihn mit einem strahlenden Lächeln, das er wesentlich zurückhaltender erwiderte.
„Danke, Katie. Ich hole mir im Coffeeshop nebenan einen Kaffee und bin in spätestens zwanzig Minuten zurück. Ist bis dahin der neu getippte Report fertig?“, wandte er sich an Lissa.
„Natürlich“, behauptete die mit mehr Überzeugung, als sie empfand. Aber das sagte sie schon zu seinem Rücken, da James einfach weitergegangen und längst bei der Tür angelangt war, die sich kurz darauf hinter ihm schloss.
Katie seufzte ekstatisch und markierte eine Ohnmacht. „Er ist wieder da …!“, hauchte sie
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