Gala der Herzen
Beine auf der Schreibtischplatte drapiert, sodass der enge Rock hochrutschte und noch mehr gebräunte seidige Haut sehen ließ als ohnehin schon, hatte ihn fast umgeworfen. Was hätte ihm da anderes in den Sinn kommen können, als eine betörend erotische Fantasie: Prinzessin Elissa Karedes, wie sie sich lasziv auf seinem King-Size-Bett räkelte, der perfekte Körper erhitzt und mit winzigen Schweißperlen bedeckt … das ebenmäßige Gesicht gerötet, aber diesmal vor brennender Lust und zügelloser Leidenschaft …
Einen winzigen magischen Moment lang hatte er es in ihren Augen aufblitzen sehen. Doch sie hatte ihrem Gefühl nicht nachgegeben, sondern sich blitzschnell hinter einem unsichtbaren Vorhang verschanzt. Warum? Und warum der wachsame Blick, den sie schnell hinter gesenkten Lidern zu verbergen suchte?
Dieser unerwartete Rückzug faszinierte und reizte ihn. Er forderte James heraus und beflügelte seine Fantasie nur noch mehr, obwohl das kaum notwendig war!
Und vor allem … was ging es ihn an, wie diese Frau, die so wankelmütig wie das Aprilwetter war, tickte? Dass sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte, war offensichtlich. Wahrscheinlich machte es ihr zu schaffen, zum ersten Mal in ihrem Leben richtig arbeiten zu müssen.
James schaute auf seine Uhr und seufzte. Verdammt! Er war ziemlich mit seiner Arbeit im Rückstand! Und alles nur wegen seiner neuen Sekretärin, die heute pünktlich auf die Minute genau Feierabend machte, ihren Schreibtisch verließ und offensichtlich nicht schnell genug aus dem Büro verschwinden konnte.
Sollte ihm nur recht sein. Endlich lag die Kontrolle über seine Gedanken und seinen Körper wieder bei ihm, sodass er sich voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren konnte.
Es war ohnehin dumm von ihm, auch nur eine Sekunde seiner kostbaren Zeit zu verschwenden, um über eine Frau nachzugrübeln, die so unstet, so wenig vertrauenswürdig war wie sie. Eine vergnügungssüchtige, untreue Freundin war mehr als genug! Die Narben waren kaum verheilt und schmerzten immer noch höllisch. Noch dazu wurden sie durch die Konfrontation mit dem katastrophalen Zustand der Ehe seiner Eltern täglich gereizt. Langfristige monogame Beziehungen konnten einfach nicht funktionieren.
Kurze, reizvolle Affären … immer gerne!
Aber Lissa war seine Angestellte und kam somit für diese Variante auf keinen Fall in die engere Wahl. Noch schwerer wog allerdings ihre ständige Präsenz in den Medien. Was James betraf, reichte ihm die zweifelhafte Popularität, die er durch einen einzigen Auftritt dieser Art erlangt hatte! Also war es wohl das Beste, Prinzessin Elissa Karedes fortan einfach zu ignorieren …
Natürlich war sie da! Auf der Eröffnungsparty der neuen Bar, und zwar in glamourösester It-Girl – Aufmachung!
James entdeckte sie sofort. Aber wie hätte er sie auch übersehen können, in dem aufsehenerregenden schwarzen Kleid, das sich um ihre aufregend weiblichen Kurven schmiegte wie eine zweite Haut, bevor es unterhalb der Hüften glockenförmig auseinandersprang. Als sie sich bewegte, sah man die Schlitze auf beiden Seiten, die der Trägerin freie Bewegung, und dem Betrachter einen freizügigen Blick auf ihre unglaublich langen Beine gewährten. Das glänzende Haar fiel in weichen Wellen über den Rücken bis fast zur Taille hinab, und wieder wurde James von dem Verlangen erfasst, seine Finger darin zu vergraben und es auf seinem Körper zu spüren, wie einen seidenen Fächer …
Und dann entdeckte sie ihn.
Lissa hielt gerade den Kopf zur Seite geneigt und lachte über etwas, das ihr ein offenkundiger Verehrer ins Ohr flüsterte, als sich ihre Blicke trafen. Das Lachen verebbte, aber auf den vollen roten Lippen blieb ein Lächeln, während das mutwillige Funkeln in den strahlenden Augen erstarb.
James gab sich einen Ruck und ging gemächlich auf sie zu. Dabei grüßte er nach rechts und links, während Lissa sich weiter mit einigen Partygästen unterhielt, die sie umringten, wobei ihr Blick immer wieder in Richtung ihres Bosses abschweifte. Als er sie fast erreicht hatte, unterbrach sie das launige Geplauder und trat aus dem Kreis heraus auf ihn zu.
Damit wollte sie offenbar die besondere Art der Beziehung zwischen ihnen demonstrieren, was ihm ziemlich schmeichelte. Obwohl James das nie zugegeben hätte. Nicht einmal vor sich selbst! Sicher, er war ihr Arbeitgeber, aber daneben bewegten sie sich immerhin auf einem ähnlich hohen gesellschaftlichen Niveau.
„Sie haben gar nichts
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