GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
sie ihre Eltern verloren. Er war ihre einzige Familie. „Wenn ich nicht kommen kann, wird Syria euch holen. Sie wird auf euch achtgeben und euch nicht alleine lassen", versprach er. Innerlich hoffte er, dass es gelang. Er musste dafür sorgen, dass Syria nichts geschah. Er überlegte, ob sie nicht zu seinen Schwestern in das Versteck gehen sollte, nachdem sie Ismas Gruppe ins Herrscherhaus eingeschleust hat. Er nahm sich vor, ihr das vorzuschlagen.
Eine Stunde verging und Syria war immer noch nicht gekommen. Langsam zweifelte Jason daran, dass sie ihn verstanden hatte. Vielleicht hatte sie aber auch nicht die Möglichkeit, von der Küche wegzukommen, da sie inmitten der Vorbereitungen steckten. Er hoffte nur, dass ihr nichts passiert war. Dabei dachte er an die drei dreckigen Krieger vorhin auf dem Hof und fasste sich unwillkürlich an die Wunde auf dem Kopf.
Die Zeit wurde langsam knapp. Isma würde bald etwas von ihm wissen wollen, und er hatte noch keinen Plan. Seine zweite Sorge war, dass Netan jederzeit nach ihm rufen konnte, um zu erfahren, was er herausgefunden hatte. Das bereitete ihm Kopfzerbrechen, denn auf gar keinen Fall durfte er etwas von den nahenden Truppen erfahren. Er hatte Angst, dass er Netans Blick nicht standhalten würde und Netan herausfände, dass er etwas zurückhielt. Dann hörte er draußen lautes Gerede und Getöse. Er trat ans Fenster und erschrak über das, was er erblickte. Hunderte von Bestien hatten sich draußen versammelt. Und es wurden immer mehr. In der Ferne sah er weitere Bestien sich der Stadt nähern. Netan hatte seine ganze Armee zusammengerufen und es schien, dass alle kommen würden. Was geschah hier und was hatte Netan vor? Nun verstand er, warum in der Küche ein großes Essen vorbereitet wurde.
Auf einmal öffnete sich die Tür und Syria kam ins Blickfeld.
„Was ist hier los?", fragte er Syria erschrocken, bevor sie überhaupt durch die Tür war. Mit zwei Schritten war er bei ihr.
„Netan hat all seine Krieger zusammengerufen. Heute Nacht werden alle Krieger mit ihm essen. Ich weiß nicht, was er vorhat. Keiner der Angestellten hat etwas erfahren können, zumindest habe ich sie nicht darüber reden hören", erklärte sie.
„Hast du das da draußen gesehen? Isma und unsere Männer werden es nicht schaffen, sich der Festungsanlage zu nähern." Jason verlor jeglichen Mut.
„Vielleicht finden sie eine Lösung. Wir dürfen nicht aufgeben", ermunterte ihn Syria.
„Das sagst du so einfach. Ich denke, dass wir keine Möglichkeiten haben." Wie schnell er die Hoffnung aufgab, war ihm erst jetzt bewusst. Wollte er kampflos aufgeben?
„Rede bitte erst mit Isma. Sie werden einen Weg finden und ich warte auf sie", versuchte sie Jason Mut zu machen.
„Was soll ich ihnen denn sagen, wo du sein wirst."
„Sie sollen sich an die Westseite der Festung heranschleichen. Dort befindet sich eine kleine versteckte Tür, die komplett mit Moos bewachsen ist. Sie müssen sich auch durch Sträucher durchkämpfen. Ich werde dort auf sie warten und werde sie durch das Gewölbe des Hauses nach oben bringen. Wann haben sie vor hier zu sein?"
„In ungefähr drei Stunden, wenn es keine weiteren Verzögerungen gibt", dabei blickte er nach draußen und sah auf diese Kriegerhorden herunter. Syria erkannte seine Sorge. Sie legte ihm die Hand auf die Wange und streichelte ihn sanft, so dass er sich zu ihr umdrehte.
Sie blickte ihm tief in die Augen. „Wir schaffen es. Ich glaube an Isma und an uns. In den letzten Tagen habe ich viel Mut und Kraft gefunden. Du hast mir meine Familie wiedergegeben."
Ja, das hatte er, aber in diesem Moment hatte er gehofft, dass sie auch seinen Namen gesagt hätte. Er senkte seinen Blick.
Syria blickte ihn lächelnd an. „Schau mich an, Jason. Ich habe nicht nur meine Familie wiedergefunden, sondern habe jetzt gleich zwei davon. Deine Schwestern und du, ihr seid jetzt meine Familie. Ich möchte nur mit dir glücklich werden", flüsterte sie ihm zu.
Jason fand keine Worte, die das auszudrücken vermochten, was er empfand. „Bist du dir sicher? Ich hatte die Vorstellung aufgegeben, dass du bei uns bleibst. Du musst deinen Vater und deinen Bruder kennen lernen, du bist eine Adlige. Da ist kein Platz für uns." Jason senkte den Kopf.
Nun lachte sie herzlich. „Natürlich muss ich sie kennen lernen, aber das machen wir gemeinsam. Ich gehe nur dorthin, wenn du mit mir gehst. Alles andere hat für mich keinen Sinn."
Glücklich nahm er sie in die Arme und
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