GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Schwester. Ist es wirklich möglich, dass sie lebt. "
Ich sah, wie verblüfft er war. Auch ihm hatte Solana viel bedeutet.
Auf einmal konnte der starke Krieger Gerrit seine Tränen nicht zurückhalten. Und dann tat er etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Er griff nach mir und umarmte mich. „Danke, danke", brummte er mir ins Haar. „Du bist etwas ganz besonderes. Du wirst Jeremia glücklich machen, das weiß ich."
Ich legte auch meine Arme um ihn. Die Krieger und meine Brüder sahen uns verwundert an und schwiegen, aber dann wandten sie sich wieder ab und unterhielten sich weiter.
„Zu schade, dass du mir nicht früher über den Weg gelaufen bist. Du fühlst dich so gut an und dein Haar duftet so verführerisch", murmelte er mit Wonne.
Sofort drückte ich ihn von mir weg, dabei sah ich, wie er spitzbübisch grinste.
„Sehr witzig", konterte ich lachend und haute ihm mit meiner flachen Hand auf die Schulter.
Er alberte herum, so wie er es immer mit Jeremia getan hatte.
„Gerrit, wir müssen ihn retten", betonte ich mit ernster Miene. „Ich kann ohne ihn nicht leben, verstehst du das?"
„Ich verstehe dich, und wir werden ihn retten. Das weiß ich." Gerrit gab mir Hoffnung, und dafür war ich ihm dankbar.
Ich schaute in die Runde und in jedes Gesicht. Alle meine Brüder saßen hier und wir würden in wenigen Stunden einer Schlacht gegenübertreten, die wir vielleicht nicht gewinnen konnten. Doch jeder glaubte daran, und der Zusammenhalt würde uns die nötige Kraft geben.
Ich hoffte, dass auch die Schleierwesen ihr Versprechen hielten, denn ich brauchte ihren Beistand jetzt mehr denn je.
Jason hatte nun alle Informationen für Isma. Leider musste er ihr auch mitteilen, dass Netan seine ganze Armee hier nach Grasan befohlen hatte. Er wollte nicht warten, dass sie zu ihm kam, deswegen beschloss er, zu ihr zu gehen. Er legte sich auf das Bett und schloss die Augen. Julien und Elena standen am Fenster und beobachteten die Capitaner.
Einen Atemzug später befand er sich bei Isma. Sie saß versteckt mit einigen Kriegern im Dunkeln. Er sah, wie alle vor Kälte froren. Jason erkannte die ausweglose Lage, in der sie sich befanden. Nur knapp vierzig Mann gegen Netans Armee. Nun schrien seine Zweifel laut in seinem Kopf. Er musste mit ihr sprechen, deswegen eilte er zu Isma und sank in ihren Körper. „Isma, ich bin hier“, sendete er seine Gedanken aus. Er spürte, wie sie sich verkrampfte.
„Ist irgendetwas passiert?“, fragte sie voller Sorge.
„Nachdem du weg warst, hat sich in Grasan etwas getan. Netan hat seine ganze Armee zu sich gerufen. Tausende von Bestien haben ihr Lager vor und in Grasan errichtet. Ich weiß nicht, wie ihr es schaf-fen könnt, unentdeckt an ihnen vorbeizukommen“, erklärte er ihr. Er bemerkte die Panik, die Isma ergriff. Gedankenfetzen wirbelten ihm entgegen.
„Du sagst, seine ganze Armee? Wie viele sind es?“
„Ich weiß nicht, Tausende. Für heute Nacht hat Netan seine Master zu einem Gespräch befohlen. Er hat etwas vor. Ich kann dir aber nicht sagen, was es ist. Das konnten wir nicht herausfinden.“
„Ich verstehe“, gab sie nachdenklich zurück.
Jason erkannte, dass sie angestrengt überlegte. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. „Isma, ich wollte dir nur sagen, wo Syria auf euch wartet. Sie glaubt fest daran, dass ihr es schafft.“
„Egal wie aussichtlos die Lage ist, wir müssen es versuchen“, gab sie voller Überzeugung zu.
Jason erklärte ihr, wo Syria warten würde und wünschte ihnen noch viel Glück, bevor er dann ihren Körper verließ und in seinen zurückkehrte.
Als er sich wieder in seinem Zimmer befand, standen seine Schwestern immer noch am Fenster und bestaunten das emsige Treiben in Grasan.
Isma und Syria hatten keine Angst und sie würden alles in Kauf nehmen, selbst eine Niederlage oder den Tod. Er musste sich gestehen, dass so ein starker Wille ihm wieder Hoffnung gab, es könnte und würde vielleicht wirklich klappen.
Jasons Nachricht hatte mich im ersten Moment geschockt, aber es gab kein Zurück. Ich brauchte eine Lösung. Bevor ich mich wieder auf Wanderschaft begab, sprach ich noch mit Gerrit und erklärte ihm die Fakten. Genau wie ich, war er überrascht und geschockt zugleich, blieb aber ruhig. Ich ergänzte, dass ich eine Idee hätte, die ich ihm aber erst erläutern könnte, wenn ich von meiner nächsten Seelenwanderung zurück sei. Er schaute pikiert, hatte aber keine Einwände.
Ich verließ wieder meinen Körper und
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