GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Traummann wegzunehmen.
„Nein Vater, ich will das nicht. Ich begehre sie nicht und von Liebe kann keine Rede sein." Jeremia schlug mit der Hand auf den Tisch.
Uff. Das war eine Erleichterung. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hätte ihn fast verloren, bevor ich ihn überhaupt besaß.
„Wie du willst, mein Sohn, aber denke darüber nach, denn anders werden wir sie nicht überzeugen können. Es ist zum Wohle aller. Lass uns nun zu Bett gehen. Die Ereignisse machen mich alten Mann sehr müde und ich kann mich nicht mehr konzentrieren."
Bevor er den Raum verließ, blieb er kurz bei seinem Sohn stehen und legte eine Hand auf Jeremias Schulter. Dann entfernte er sich.
Jeremia blieb sitzen. Er vergrub sein Gesicht zwischen seinen Händen. Ich konnte seine Verzweiflung spüren. Plötzlich stand er auf und hechtete mit schnellen Schritten zur Tür. Ich folgte ihm. Er schritt mit seinen langen Beinen so schnell voran, dass ich teilweise sogar rennen musste. Während wir zwei weitere Räume durchquerten, hörte ich ihn laut mit sich selbst sprechen. „Wie kann man so etwas von mir erwarten? Sie kennt mich doch gar nicht. Wir sind uns erst ein paar Mal begegnet, schon redet sie von Liebe. Sie ist ein verwöhntes, kleines Biest. Sie weiß doch gar nicht, was Liebe bedeutet. Sie will doch nur ein neues Spielzeug und ihr Vater gibt ihr immer alles, was sie will. Unser aller Leben steht auf dem Spiel, und alles hängt von diesem Weibsbild ab."
Wütend lief er weiter voran und ich hinterher.
Diese Narissa machte mich auch wütend, dabei kannte ich sie noch nicht einmal.
Abrupt blieb er stehen. Wir befanden uns in einem Schlafzimmer. An der gegenüberliegenden Wand stand ein riesiges Bett. Auf der
Matratze lagen ein cremefarbener Überzug aus Seide und vier passende Kissen. Ein riesiges Regal mit Hunderten von Büchern nahm eine ganze Wand ein.
Das war das Paradies. So viele Bücher, davon konnte ich nur träumen. Upps! Das tat ich doch gerade.
Auf der anderen Seite stand eine Kommode, darüber hing ein großer Spiegel mit goldenem Rahmen. Die Möbel waren aus dunklem Mahagoni. Am Fenster stand ein gemütlicher Ohrensessel, auf dem ein aufgeschlagenes Buch lag. Der Kerzenleuchter auf dem Beistelltisch tauchte den Leseplatz in sanftes Licht.
Jeremia ging in einen Nebenraum. Ich setzte mich aufs Bett. Es war so hoch, dass ich meine Beine baumeln lassen und nur mit meinen Fußspitzen den Boden berühren konnte.
Ich war in SEINEM Zimmer.
Ich sorgte mich um ihn, um uns. Das Gespräch zwischen den beiden Männern hatte mich schockiert. Konnte es sein, dass dies das Territorium Cavalan war? Cavalan grenzt an unser Territorium und der Herrscher dieses Territoriums heißt Jahred Nahal. War dieser alte Mann wirklich Jahred Nahal und Jeremia sein Sohn?
Verständnislos blickte ich die Tür an, hinter der Jeremia verschwunden war. Eine Bauerntochter aus einem kleinen Dorf träumte von einem Prinzen aus einem fernen Land. Niemals würden wir zusammenkommen. Schade. Plötzlich ergriff mich eine tiefe Traurigkeit. Auch wenn meine Träume von Jeremia nur Fantasien waren, so würde er als Erhabener von Cavalan niemals eine einfaches Mädchen aus dem Volk Kalanders freien, weder in meinen Träumen noch in der Wirklichkeit. Wenn meine Träume irgendetwas mit dem wahren Leben gemein hatten und das vielleicht wirklich alles gerade passierte, dann gab es nichts, was uns verband.
Ich fühlte mich beraubt.
Auf einmal ging die Tür auf und ich erblickte einen Mann, der nichts weiter trug, als ein Handtuch um seine Hüften.
Du lieber Himmel, sah Jeremia gut aus!
Meine negativen Gedanken waren wie weggefegt.
Das Licht spiegelte sich in jedem einzelnen Wassertropfen auf seiner glatten Haut wider. Im dämmerigen Licht der Kerze sah ich, wie sich seine Muskeln wölbten und streckten. Er kam langsam auf mich zu und setzte sich neben mich aufs Bett. Er saß ganz gelassen neben mir mit beiden Füßen auf dem Boden. Er musste ein ganzer Kopf größer sein als ich.
Er war mir so nah, dass ich seinen Geruch wahrnehmen konnte. Er roch süßlich und doch herb.
Er saß einfach nur da. Wahrscheinlich dachte er gerade nach. Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen, beobachtete ihn. Nur Zentimeter trennte mein Gesicht von seinem. Sein markantes Gesicht war unfassbar und unerträglich schön. Ich wollte ihn so sehr küssen. Er konnte bestimmt gut küssen. Ich sah seine vollen Lippen und hätte sie gerne berührt.
Sein Körper drehte sich langsam zu
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