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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
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Männer geht in den Stall und kümmert euch um die Tiere!"
    Schweigend standen alle auf. Nachdem ich meiner Mutter in der Küche geholfen hatte, lief ich auf mein Zimmer und warf mich aufs Bett, um weiter zu grübeln.
    2. Kapitel
    Wie sollte ich das alles deuten, was gerade um mich herum geschah? Die Seherin sprach von drohendem Unheil. Wollte sie nicht oder konnte sie sich nicht präzise ausdrücken?
    Ich lag auf meinem Bett, mein Tagebuch zwischen meinen Händen aufgeschlagen.
    War ich auch eine Seherin?
    Nein, das konnte nicht sein, denn in meiner Familie gab es diese Gabe nicht. Die Seherinnen träumten nicht, sondern hatten Visionen. Ich jedoch träumte.
    Jede Nacht - schon seit Wochen - erlebte ich eine andere Welt, die so real erschien. Es waren doch nur Träume. Ich sah das Leben von jemand anderem, ich sah Jeremias Leben. Ich war eine Beobachterin. Nie konnte ich an dem Geschehen in meinem Träumen teilnehmen. Kaum schlief ich ein, traf ich auf Jeremia. War er nur eine wünschenswerte Fantasievorstellung, die entstand, weil ich mir die Liebe eines Mannes wünschte?
    Ich blätterte in meinem Tagebuch, um die Stelle zu finden, wo ich mir die zweite Begegnung mit Jeremia notiert hatte. Ich las und las bis ich bemerkte, wie schwer meine Lider wurden. Der Schlaf legte sich über mich und schon fing ich an, zu träumen. Nur dieses Mal träumte ich nicht von der Stadt Castar.
    Ich fand mich in einem geräumigen Saal wieder. So einen hohen Raum hatte ich noch nie zuvor gesehen. An den großen Fenstern fielen Vorhänge aus schwerem, rubinrotem Samt bis zum Boden. An den Wänden hingen Wandleuchter, die den Raum in ein warmes Kerzenlicht tauchten. Über mir an der Decke entdeckte ich einen riesigen Kronleuchter mit unzähligen brennenden Kerzen und glitzernden, tropfenförmigen Glaskristallen, in denen sich das Kerzenlicht spiegel-te. Die beiden Saaltüren waren beinahe so hoch wie Stadttore. Sie bestanden aus purem Gold und waren mit feinen Ornamenten verziert. Über jeder Tür prangte ich ein auffälliges Wappen mit einem goldenen Adler auf rubinrotem Grund. Der Kerzenschein spiegelte sich in den Türen wider.
    Der Fußboden bestand aus weißem Marmor. Ich fühlte mich wie in einer Kathedrale. Dies war sicherlich Teil eines der prunkvollsten Herrschaftspaläste von Galan.
    Mitten im Raum stand ein großer, rechteckiger Tisch mit zwanzig Stühlen, die aus dunklem Mahagoni kunstvoll gefertigt waren. An den Stuhllehnen erkannte ich wieder diese goldenen, feinen Ornamente. Die Sitzflächen bestanden aus rubinrotem Samt.
    Am Tisch saßen zwei Männer, die sich unterhielten. Plötzlich fing mein Herz an, wie wild zu klopfen. Ich fühlte es, ich wusste es, einer der beiden Männer musste Jeremia sein.
    Warum reagierte ich so sehr auf ihn?
    Ich näherte mich, stellte mich neben die sitzenden Männern und erkannte Jeremia, der mit einem älteren Mann sprach. Dieser Mann war kein Krieger, auch wenn seine stolze Haltung erkennen ließ, dass er einmal einer gewesen sein musste. Er trug, wie ein Herrscher, eine Robe aus dunkelblauem Samt. Der Kragen und die Knopfleisten waren mit Goldfäden durchzogen, die goldenen Knöpfe mit leuchtenden Rubinen besetzt. Er hatte einen weißen Bart. Seine kurzen Haare, die mal braun gewesen sein mussten, waren größtenteils ergraut. Seine Ohren liefen spitz zu, das kannte ich bereits von den Bewohnern aus der Stadt meiner Träume. War er der Herrscher dieser Stadt, dieses Territoriums? An seinen Augen blieb mein Blick haften. Solche Augen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Sie waren wie Eis. Ein helles Blau mit silbernen Sprenkeln.
    Die Kalanten hatten meist grüne oder braune Augen.
    Dann drehte ich mich zu Jeremia um.
    Mein Herz schlug so hart gegen meine Brust, als wollte es zerspringen. Blitzartig musste ich den Atem anhalten. Ich hatte ihn zuvor nur aus der Ferne gesehen, als wir in der schwach beleuchteten Gasse standen und danach durch das Fenster der Taverne, wo er gesessen hatte. Später sah ich ihn in meinen Träumen, als er in der Universität der Stadt mit seinem Kommilitonen lernte, ein anderes Mal beim Kampftraining, das die Krieger auf einem großen Platz ausführten. Mehrfach begegnete ich seinen Kollegen und ihm, als sie durch die Stadt zogen und herumalberten, aber ich hatte ihn bisher noch nie aus nächster Nähe begutachten können. Ich traute mich nie wirklich näher an ihn ran. Warum eigentlich nicht, fragte ich mich jetzt. Wochen über Wochen träumte ich immer wieder nur

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