Galaxis Ahoi
waren und in einer Feueresse geschmiedet worden sein mußten.
Er blinzelte mir über die Schulter zu und meinte ruhig:
„Nur weiter so, Mr. Marsh! Kenne mich in solchen Dingen aus. Die gute, alte Sandwichtechnik!“
Ich grinste und bereitete einem anstürmenden Kerl den gebührenden Empfang. In hohem Bogen flog er in die Gruppe seiner Kumpane.
Ich blickte rasch über den Raum hinweg, um mich zu orientieren. Schnitzel-Joe hielt sich noch wacker. Er kämpfte mit dem Rücken zur Theke, – ebenfalls ein Anhänger der guten, alten Sandwichtechnik. Das Häuflein meiner Touristen drängte sich unter der Tür, und ich hatte genug Zeit, um zu erkennen, daß Muttchen Schmidt ihrem kriegerischen Gemahl mit leuchtenden Augen zusah. Pendleton und Randolph hielten sich nur mit Mühe zurück, sonst hätten sie sich – möchte ich wetten – bestimmt ebenfalls in das Schlachtengetümmel gestürzt. Ich muß gestehen, ich war verblüfft.
Ich bemerkte ferner, daß mich Anne Randolph interessiert bei meiner Tätigkeit beobachtete.
Und plötzlich erhellte ein blendender Blitz das Kampfgetümmel.
War denn das die Möglichkeit?
Hans Jenner, dieser Schöps von einem Reporter, stand breitbeinig hoch auf der Theke und betätigte eifrig seinen mit einer Blitzlichtlampe gekoppelten Photoapparat.
3. Kapitel
Nun, es kam der Augenblick, als den Raufbolden nichts anderes übrigblieb, als sich geschlagen zu geben.
Ich zupfte meinen Anzug zurecht, klopfte mir ein Stäubchen vom Rockaufschlag und wandte mich meinem Hintermann zu. Schmidt sah sich suchend um und schien enttäuscht darüber, daß der Spaß schon vorbei war. Ich schlug ihm auf die Schulter; wir grinsten uns zu und gingen an die Bar, um uns mit einem gehörigen Trunk zu stärken.
Als wir uns zum Aufbruch fertigmachten, blinzelte Joe zu den müden Kleiderschränken hinüber, die sich langsam wieder emporrappelten, und meinte:
„Wie üblich, Dan?“
„Wie üblich“, grinste ich. Genauso, wie es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein schien, daß hier jedesmal eine Prügelei stattfand, wenn ich in Joes Kneipe weilte, war es feste Regel, daß ich zum Abschluß eine Lokalrunde springen ließ.
Ich bezahlte die Rechnung und machte mich mit meinen Schäflein auf den Rückweg.
Wir verbrachten den Nachmittag damit, Venusberg zu besichtigen. Am Abend fuhr Oglethorp eine reichhaltige Mahlzeit auf, und meine Leute erhielten Gelegenheit, sich für unseren nächtlichen Bummel durch die Lasterhöhlen umzukleiden.
Wir besuchten das „Non-plus-ultra“ und die „Venushölle“, und ich muß sagen, es war ein voller Erfolg.
Als wir dann schließlich noch das „Bolero“ aufsuchten, zeigten meine Schäflein Anzeichen von Müdigkeit. Ich verfrachtete sie also kurzerhand ins Hotel.
Als meine Gruppe am nächsten Morgen das Frühstück eingenommen hatte, schaffte Oglethorp das Gepäck in den Schlammtreter. Ich sammelte die Tropenhelme ein und verstaute sie an ihrem Platz, wo sie bis zur Ankunft der nächsten Gruppe in vier Tagen schlummern konnten. Dann klönte ich ein wenig mit Pendleton, der sich als ein recht vernünftiger Bursche erwies.
Dann kam der Abmarsch. Die Leute zogen wieder im Gänsemarsch in den Schlammtreter ein, und kurz darauf wälzten wir uns über den Knüppeldamm zum Flugfeld.
Zach blickte zwar etwas verkatert in die Weltgeschichte, aber offensichtlich war er wieder völlig auf dem Damm, da er die TELLUS mit einer Ölkanne umsorgte, wie eine Glucke ihre Küken.
Zehn Minuten später zog Zach Polk die TELLUS in die dichten Wolkenschichten empor. Bald darauf hatten wir die Atmosphäre hinter uns.
Ich erhob mich und zwängte mich in den Mittelgang. Der größte Teil der Gesichter, die mich anstarrten, sah alles andere als rosig aus. Unser nächtlicher Barbummel war demnach den meisten nicht gut bekommen. Nur Professor Randolph grinste mir sehr freundlich zu, als ich mich vor der Gruppe aufbaute.
„Meine Damen und Herren“, sagte ich, „wir werden in wenigen Minuten an unserem nächsten Ziel eintreffen. Sie werden gewiß schon gespannt darauf warten, einige wesentliche Einzelheiten über den Mars zu erfahren. Zunächst jedoch möchte ich kurz auf unser geplantes Programm eingehen. Wir werden uns auf dem Mars zwei volle Tage lang aufhalten, so daß wir unser Programm in aller Ruhe abwickeln können. Nach der Landung in Marsport werden Sie Gelegenheit haben, sich zunächst einige Stunden lang auszuruhen und die Anstrengungen des gestrigen Tages auszukurieren.
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