Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
los muertos?“
    Er stürzte mit wabbelndem Spitzbauch auf mich zu und fiel mir um den Hals.
    „Was hast du alles getrieben, seitdem wir uns das letzte Mal sahen?“ fuhr Juan stürmisch fort. „Amarios acaso? Hahaha! Was tust du hier?“
    Ich zuckte die Achseln und legte meine Visage in Falten. „Was denn wohl, amigo? Tomar el fresco.“
    „Die frische Luft genießen! Haha, das ist gut! Immer noch der alte Dan, wie er leibt und lebt.“
    Ich grinste und winkte dem Barkellner. „Oiga! Dos dobles de cerveza y unas aceitunas!“
    Als die beiden großen Mollen Bier und das Schälchen Oliven vor uns standen, stießen wir an und tranken auf die vergangenen Zeiten. Wir klönten eine Weile, wie es überall im ganzen Sonnensystem üblich ist, wenn zwei alte amigos zusammentreffen.
    Als wir die Mollen hinuntergekippt und die Oliven vertilgt hatten, erhob ich mich von meinem Barhocker. Die Pflicht rief.
    Juan winkte mir noch lange nach, als ich aus der Tür ging. Vor dem Hilton herrschte bereits Hochbetrieb. Meine zehn Touristen hatten ihren Imbiß beendet und sich in wasserdichte Kleidung gehüllt. Sie standen jetzt vor dem Hotel und warteten aufgeregt auf die Dinge, die da kommen sollten.
    Zunächst jedoch kam ich. Gemeinsam mit Oglethorp verteilte ich die Tropenhelme an die Leutchen und zeigte ihnen, wie sie die feinen Moskitoschleier befestigen mußten. Jeder Tropenhelm besaß einen solchen Schleier, der am Helmrand hing und an der Halskrause zugezogen wurde, so daß Kopf, Gesicht und Hals des Betreffenden allseitig umschlossen war. Obwohl die Leute alle mehrere Male geimpft worden waren, hatten wir keine Lust, sie dem Risiko einer Ansteckung auszusetzen. Die Sumpfinsekten waren blutdürstig wie Vampire, zahlreich wie Heuschrecken und gefährlich wie Giftmischer. Nicht zuletzt taten wir es deshalb, weil unser Versicherungsinstitut darauf bestand.
    Als ich die Leute im Gänsemarsch in den Schlammtreter einschleuste, achtete ich darauf, daß jeder von ihnen ein Paar Handschuhe trug.
    Als der spitzbärtige Professor an mir vorbeistiefelte, brach meine gute Kinderstube durch, und ich ergriff ihn sanft am Arm, um ihm beim Einsteigen zu helfen. In der Luke angelangt, drehte er sich um und drohte mir schelmisch mit dem Finger.
    „Lassen Sie das nur nicht meine Tochter sehen, Mr. Marsh. Sie behauptet immer, ich wäre noch gar nicht so alt.“
    Das Töchterchen kam direkt hinter ihm, und ich konnte ihr strahlendes Gesicht unter dem Moskitoschleier nur vermuten.
    „Schade“, entgegnete ich grinsend. „Wenn man bedenkt, daß ich es nur getan habe, um mich bei Ihrem Fräulein Tochter in gutes Licht zu setzen.“
    Der Professor lachte lauthals und winkte mir noch einmal neckisch zu, bevor er im Inneren des Schlammtreters verschwand. Anne Randolph kicherte hinter ihrem Schleier, und ich konnte mir nicht verkneifen, ihr ein großes Augenzwinkern zuzuwerfen. Sie schlüpfte in den Wagen; dann kam Mrs. Underwood, und ich hörte auf, zu blinzeln.
    Bald darauf setzten sich die mächtigen Ballonwalzen in Bewegung, und wir rollten durch die Straßen von Venusberg. Es ging die Rampe hinunter und in den Urwald hinein.
    Die Wolkendecke schien tiefer und tiefer herunterzusinken, und die Feuchtigkeit in der übersättigten Luft fiel in großen Tropfen aus, die klatschend auf dem Plastikdach des Schlammtreters zerspritzten. Stellenweise ging der Sumpf unter den hochragenden Farnen, Schachtelhalmen und Schlinggewächsen in seichte Wasserflächen über, in denen stinkende Gasblasen brodelten. Die Metallrohre des Knüppeldammes hörten nach einer Stunde auf und wurden durch dicke Hölzer ersetzt. Die riesigen Gummiwalzen des Hispano Suiza plantschten durch Sumpf und Wasser.
    Ich fühlte mich an diesem Punkt verpflichtet, wieder einige Worte zu meinen Schäflein zu sagen.
    „Meine Damen und Herren“, ließ ich mich vernehmen, „wir befinden uns jetzt auf dem Weg zu den Jagdgründen der berühmten Fallensteller der Venus. Wie Sie sehen, wird die Vegetation in zunehmendem Maß wilder und urzeitlicher. Es ist Ihnen vielleicht bekannt, daß die Stadt Venusberg in einer Region gebaut worden ist, die auf der Venus eine Ausnahme darstellt. Sie ist der einzige Landstrich auf diesem Planeten, der für den Durchschnittsmenschen einigermaßen erträgliche Lebensbedingungen bietet und in diesem Sinne als annähernd gemäßigt bezeichnet werden kann. Der weitaus größere Teil der Venusoberfläche ist so beschaffen, daß dort außer vereinzelten Trappern

Weitere Kostenlose Bücher