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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Birnenmenschen, die in dichten Reihen um den Platz herumsaßen, hielten sich bei den Händen und schunkelten in schweigender Einmütigkeit hin und her, als ob sie sich auf einem rheinischen Karneval befänden.
    Der Greis erreichte die Höhe und baute sich inmitten des mächtigen Holzstoßes auf. Dann erhob sich der Häuptling in unmittelbarer Nähe unserer Fensteröffnungen und gab ein Zeichen. Die Fackelträger verneigten sich devot und setzten mit geübten Bewegungen den Holzstoß in Brand.
    Meine Augen hingen gebannt an dem alten Snug-pfft, der jetzt in rasender Schnelle von Rauchwolken und züngelnden Flammen eingehüllt wurde. Als ihn mein Blick zum letztenmal durch den Feuervorhang erhaschte, hatte er den Kopf gesenkt und die Hände vor der „Brust“ geballt, wie in gesammelter Konzentration. Er stand reglos.
    Ich kam erst wieder zu mir, als Miss Stanton nicht weit von mir in Ohnmacht fiel. Mein Kampfgefährte Schmidt führte sein noch immer recht standfestes Frauchen in den Hintergrund der Hütte und nahm sich dann mit rührender Sorgfalt unserer gefallenen Lehrerin an. Geistesgegenwärtig, wie er war, hatte er tatsächlich die Schnapsflasche aus dem Schiff gerettet und bis zu diesem Augenblick unbemerkt bei sich geführt. Jetzt flößte er der alten Jungfer Schluck um Schluck des Gesöffs ein, bis sie die Augen aufschlug und angewidert den Kopf abwandte.
    Ich kümmerte mich unterdessen um Anne, während sich die beiden Jenners mit dem völlig verstörten Jungen befaßten. Travis Pendleton und der Professor wichen jedoch nicht vom Fenster. Mit genauer Aufmerksamkeit und wissenschaftlichem Interesse verfolgten sie die Vorgänge auf dem Festplatz.
    Es muß mindestens eine halbe Stunde später gewesen sein, als mich ein zweistimmiger Ausruf voll grenzenloser Verblüffung vom Fenster wieder auf den Plan rief. Ich schluckte an dem Kloß, der in meinem Hals saß, und trat neben die beiden Männer. Mein Blick schweifte widerstrebend auf den Festplatz hinaus, und was ich dann sah, war so ungeheuerlich, daß ich meinen Mund weit aufriß.
    Der Scheiterhaufen war heruntergebrannt, und nur noch eine dicke, qualmende Ascheschicht kündete von dem Feuer. Aber das war nicht weiter ungewöhnlich. Viel aufregender dagegen kam mir die Tatsache vor, daß der alte Snug-pfft in diesem Augenblick quietschfidel und munter aus dem Aschekreis heraustrat und sich ohne viel Aufhebens unter das armschwingende Volk mischte.
    Allerdings war er nicht mehr alt. Ganz im Gegenteil!
    Er hatte eine radikale Verwandlung durchgemacht. Sein weißes Haar war bis auf die Wurzeln verschwunden, und sein glatter Schädel glänzte mit dem zarten Rosa junger, empfindlicher Haut. Auch sein Körper, der kein Fetzchen Kleiderstoff mehr aufwies, schimmerte in der gleichen fleischigen Tönung. Er hielt seine birnenförmige Gestalt jugendlich straff und aufrecht, und selbst die vielen Falten seines Gesichts und seiner Hände sahen irgendwie jung und frisch aus. Finger und Zehennägel waren spurlos verschwunden.
    „Vollständige Regeneration!“ murmelte der Professor neben mir verblüfft. „Aber wie?“
    Ich starrte noch immer verdattert hinaus, als ein Rudel Snug-pffts damit begann, einen neuen Holzstoß zu errichten. Zwei Minuten später wurde die Tür unseres Gefängnisses entriegelt, und der Häuptling trat herein, begleitet von einem halben Dutzend seiner Krieger.
    Er sah sich einen Moment suchend um, und vermutlich waren diese Leute ganz besonders wild auf Weißhaarige, denn er deutete auf den Professor und wandte sich wieder dem Ausgang zu.
    Ich brüllte auf und warf mich mit einem Riesensatz dazwischen, – aber ich kam zu spät. Die wieselflinken Krieger hatten den Professor schon gepackt und schleppten ihn aus der Hütte hinaus. Die Tür knallte in mein Gesicht, und der Riegel schnellte vor. Hinter mir brach Anne mit einem Aufschrei zusammen.
    Miss Stanton begann laut zu beten.
     
7. Kapitel
     
    In den nun folgenden Minuten mußten Zach und ich unsere sämtlichen, nicht unbeträchtlichen Kräfte aufbieten, um des Hexenkessels Herr zu werden, in den sich das Innere der Hütte nach der Entführung des Professors verwandelte.
    Ersparen Sie es mir, die Szenen zu beschreiben, die sich in diesen entsetzlichen Minuten in unserem Kerker abspielten. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, daß jeder einzelne der Leutchen sein Möglichstes versuchte, um ins Freie zu gelangen und den Professor auf eigene Faust herauszuhauen. Als ich mich endlich dem Fenster

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