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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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seine Stimme in meinem Gehirn, „und das Fest der mondlosen Nacht wird auch euer Gefallen finden. Es ist dunkel geworden, und es wird Zeit, daß wir uns zum Platz der Verjüngung begeben.“
    Die faltenreiche Hand entfernte sich von meiner Stirn, und ich bemerkte, daß die Krieger inzwischen Fackeln entzündet hatten. Mit ihren Waffen und den lodernden Scheiten begannen sie jetzt, unsere eng zusammengescharte Gruppe wie eine Herde Schafe auf den Waldrand zuzutreiben. Ich wollte protestieren, aber keiner der Birnenmenschen verstand mich, und als ich versuchte, mit einem von ihnen in körperlichen Kontakt zu kommen, wich er hastig aus und klopfte mir mit dem Speerschaft auf die Finger. So blieb uns denn nichts anderes übrig, als der unwiderstehlichen Einladung zu folgen.
    Erst viel später, als wir uns bereits tief im Wald befanden, gelang es mir, die Aufmerksamkeit des Häuptlings auf mich zu ziehen. Er berührte mich mit der Hand, so daß ich meine Proteste an den Mann bringen konnte, aber sie blieben unbeachtet. Ich erfuhr jedoch im Laufe unserer kurzen Unterhaltung, daß diese Wesen nicht etwa die „Großen Grools“ waren, wie ich zunächst vermutet hatte, sondern daß sie sich mit einem Wort bezeichneten, das in unserer Begriffsebene keine sinnvolle semantische Analogie besaß. Es klang wie „Snug-pfft“, mit erheblicher Betonung des „pfft“.
    Als wir endlich das Dorf dieser Snug-pffts erreichten, war es bereits tiefe Nacht, aber der große Platz inmitten der konzentrischen Ringe von Holzhütten erstrahlte im Schein Hunderter von qualmenden Fackeln. Massen von Birnenmenschen hatten sich um diesen Platz versammelt und begrüßten unsere Ankunft mit winkenden Armen und tödlichem Schweigen. Dutzende von ihnen stürzten auf unsere Wachen zu, legten ihnen ihre Faltenhände auf und erfuhren so auf dem ihnen eigenen Verständigungsweg, was die Anwesenheit von solch seltsamen fremden Ungeheuern bedeuten sollte.
    Ich bemerkte, daß sich im Zentrum des zweiten Platzes ein meterhoher Holzstoß erhob, der mich mit unangenehmer Deutlichkeit an eine Hexenverbrennung denken ließ. Ein dicker Baumstamm mit eingekerbten Trittstufen lehnte an seiner Seite.
    Dies also war das „Fest der mondlosen Nacht“, und man hatte uns anscheinend einen Logenplatz zugedacht, denn wir wurden jetzt mit sanfter Gewalt in eine primitive Holzhütte am Rande des Platzes gepfercht und regelrecht eingesperrt. Mehrere große Fensteröffnungen, die allerdings mit kräftigen Holzstäben vergittert waren, gestatteten uns den Blick auf den Festplatz und den Scheiterhaufen, oder was es auch immer sein mochte.
    Die neun Leutchen der Reisegruppe schnatterten erregt durcheinander, was sie jedoch nicht hinderte, sich samt und sonders um die Fensteröffnungen zu drängen. Zach war inzwischen seiner Fesseln entledigt worden. Er stand verärgert mit seiner Ölkanne in der dunklen Ecke und fluchte ununterbrochen vor sich hin.
    Anscheinend hatte man nur noch auf unsere Ankunft gewartet, denn das Fest begann beinahe sofort, Ich bekam zunächst nicht viel davon zu sehen, da ich mich mit Anne Randolph in einen finsteren Winkel zurückgezogen hatte und ein wenig Süßholz raspelte. Es war dies das erste Mal seit unserem Start vom Mars, daß ich mich mit ihr relativ ungestört unterhalten konnte, und ich nützte die Gelegenheit weidlich aus, zumal sie sich anscheinend in derselben Gemütsverfassung befand. Aber dann erschütterte ein verblüffter Aufschrei der Gruppe die Holzhütte, und sie wandte sich neugierig den Fenstern zu.
    Die Snug-pffts schwiegen noch immer, hatten sich jedoch gegenseitig bei der Hand genommen und befanden sich demnach en rapport, wie die Parapsychologen so schön sagen. Ein seltsameres Fest konnte man sich nicht vorstellen. Meiner Meinung nach ist ein Fest, bei dem Grabesstille herrscht, der Inbegriff des Gespenstischen, – vor allem in einer mondlosen Nacht.
    Aber jetzt sah ich auch, was meine Leutchen zu ihrem Aufschrei veranlaßt hatte. Unwillkürlich griff ich nach Annes Hand und hielt sie während der folgenden schaurigen Minuten fest umklammert.
    Ein uralter, faltenbehängter Birnenmensch mit langen, weißen Haaren kletterte mit Hilfe des Steigbaums auf den Scheiterhaufen hinauf. Das war natürlich nicht besonders erregend. Aber am Fuß des Holzstoßes standen sechs Snug-pffts mit lodernden Fackeln bereit, und auch der größte Dummkopf konnte sich in diesem Augenblick denken, was in Kürze folgen würde.
    Die zuschauenden

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