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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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einen netten Schwips.
    Das frischgebackene Ehepaar Jenner schien drauf und dran, sich selbständig zu machen, nur das Ehepaar Schmidt, das sich mit liebenswürdiger Zudringlichkeit an sie klammerte, hinderte sie daran.
    Alles in allem: Es war ein Bild für Götter! Stellen Sie sich das nur einmal plastisch vor: Eine Reisegruppe aus normalerweise ängstlichen, ewig besorgten Leutchen erleidet im Weltraum einen Unfall, wird in außergalaktische Tiefen verschlagen, will wenigstens das nackte Leben retten und landet auf einem wildfremden, geheimnisvollen Planeten, noch dazu kurz nachdem eine Mitreisende aus ihrer Mitte auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Und wie landen sie auf dieser Welt, die die größten Gefahren bergen kann, – in der es vielleicht von Ungeheuern, Dinosauriern, phantastischen Monstern, Vampiren, Teufeln und sonstigen Elendsgestalten wimmelt? Sind sie zu allem entschlossen? Sehen sie den Dingen gefaßt entgegen? Verspüren sie den Forschungsdrang irdischer Entdecker? Planen sie bereits für die Zukunft? Oder schlottern sie vielleicht vor Angst?
    Nichts von alledem! Keine Spur von diesen und ähnlichen Gemütsverfassungen, die die sogenannten Science-Fiction-Schriftsteller ihren Akteuren in derartigen Momenten immer andichten. Oh, nein!
    Sternhagelbetrunken waren sie! Von Angst und Beklemmung keine Spur. Nicht trübsinnig und pessimistisch, sondern kreuzfidel und unternehmungslustig. Keine verängstigte Gruppe von verzweifelten Robinsonen, sondern eine lachende, vergnügte Hochzeitsgesellschaft, die selbst den Schreck über Mrs. Underwoods unerklärliches Fernbleiben tief in ihren Gemütern vergrub. Ja, so war es!
    Was mich selbst betrifft, so kann ich dazu nur folgendes sagen: Ich war zwar nüchtern wie ein Stock, als ich dort auf der Lichtung vor meiner Gruppe stand, aber ich empfand einen Moment lang so etwas wie Stolz darüber, daß ich ebenfalls zur Gattung Mensch gehörte. Ein intelligentes Wesen, das auch in äußerster Todesnot einen starken Trunk in Ehren nicht verschmäht, – das auch in den grenzenlosen, geisttötenden Tiefen des Weltraums nicht den Mut und den Humor verlor, sondern die Dinge nahm, wie sie kamen, – das schließlich aus Rücksicht und Herzensbildung lieber seine eigene, persönliche Angst und Beklemmung tief in seinem Innersten verschloß, als sie seinem Nachbarn mitzuteilen und fühlen zu lassen, – das war ein Wesen nach meinem Geschmack!
    Aber ich merke: Sie werden unruhig.
    Sie sagen: „Alles schön und gut, Mr. Marsh, – aber wo bleibt das fünfte Stadium?“ Nur gemach! Hier kommt es schon: Stadium 5: Ich nahm unsere Umgebung in Augenschein. Eine grasbewachsene Lichtung, ein scharf begrenzter Waldrand, dichtbelaubte Bäume, wildes Unterholz. Wäre dies die Erde gewesen, so hätte sich uns auf jeder Waldlichtung das gleiche Bild geboten. Mit einem Wort: Nichts Ungewöhnliches. Die Sonne stand in der Richtung, in der wir das Meer gesehen hatten. Sie sank jetzt langsam unter den Horizont, und ich glaubte nicht fehlzugehen in der Annahme, daß der Anbruch der Nacht bevorstand. Verschiedene Tierstimmen ließen sich aus dem Wald vernehmen, aber sie klangen überaus harmlos. Alles in allem ein beruhigend friedliches Bild, das lebhaft an unsere gute, alte Erde erinnerte, – allerdings nur solange, bis …
    Ja, bis die Gruppe der Phönix-Menschen aus dem Wald trat und auf uns zukam. Daß diese menschenähnlichen Gestalten in Wirklichkeit Phönix-Wesen waren, erfuhr ich natürlich erst später, als fast schon Mathäi am letzten war. Vorerst jedoch stellten meine Augen lediglich fest, daß diese Wesen aufrecht auf zwei Beinen liefen, – was mir äußerst seltsam erschien, da ihre „Beine“ mit je zwei Knien ausgerüstet waren, – eines nach vorne und eines nach hinten. Ihre Körper glichen nur entfernt dem menschlichen Standard, denn nach Art einer Birne verjüngten sie sich von einem breit ausladenden, wuchtigen Unterteil nach oben zu einem lächerlich dünnen, schmalbrüstigen Oberkörper. Ihre Gesichter wiesen zwei Augen, Mund und Nase auf, aber diese Organe lagen derart in kreisförmig angeordneten Fleischfalten verborgen, daß man sie auf Anhieb nicht zu erkennen vermochte. Muß ich noch sagen, daß ihre Arme ebenfalls je zwei Ellbogen aufwiesen? In dichtem Menschengedränge waren sie bestimmt von großem Vorteil.
    Die Wesen trugen leichte, primitive Kleiderfetzen, die ihre Birnen nur notdürftig verhüllten. In den Händen hielten sie Speere, Spieße,

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