Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
Vom Netzwerk:
wie er erkannte. Jetzt sah er einen der Roboter direkt von oben. Er konnte die vielverzweigten Gliedmaßen nur noch unvollkommen sehen, aber was er bis jetzt erblickt hatte, reichte ihm vollauf. Es waren die vollkommensten Roboter, die er je gesehen hatte.
    Das Schiff ging weiter in Gleitflug über. Steffens wußte nicht, was er tun sollte. Als er die erste flüchtige Bewegung entdeckt hatte, hatte er fast seine Fassung verloren. Er hatte sofort Alarm gegeben, und die Abwehrschirme waren jetzt eingeschaltet. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
    Die Gesetzesvorschriften der Liga verboten ihm unter allen Umständen, Kontakt mit fremden Rassen aufzunehmen. Das war die Aufgabe der Kontaktgruppen. Aber konnte man einen Trupp Roboter eine Rasse nennen? Das Gesetz sagte nichts über Roboter, weil die Erdmenschen keine Roboter kannten. Es war schon vor langer Zeit ausdrücklich verboten worden, denkende Roboter zu bauen. Aber eigentlich, so überlegte Steffens, hatte er ja schon Kontakt aufgenommen.
    Wahrend Steffens grübelnd vor dem Schirm stand – zum erstenmal in seiner Laufbahn völlig ratlos – , kam Leutnant Ball hinkend die Treppe heraufgestiegen. Auf einer Wange trug er eine frische Wunde. Vermutlich hatte ihn der plötzliche Kurswechsel unvorbereitet angetroffen.
    Der Erste war vor Überraschung leichenblaß.
    »Was war das?« sagte er erregt. »Mein Gott, sie sahen aus wie Roboter.«
    »Das waren sie auch.«
    Ball starrte bestürzt auf den Schirm. Jetzt konnte man nur noch ein Gewirr kleiner schwarzer Punkte erkennen, die immer undeutlicher wurden.
    »Fast menschenähnlich«, sagte Steffens, »wenn auch nicht ganz.«
    Ball versuchte, sich mit der neuen Lage vertraut zu machen. Fragend wandte er sich an Steffens.
    »Und was machen wir jetzt?«
    Steffens zuckte die Schultern. »Sie haben uns gesehen. Wir können jetzt wegfliegen, dann werden sie vermutlich aus unserer Erscheinung ein… ein Märchen machen. Oder wir können landen und herauszubringen versuchen, ob sie mit den Bauten auf Tyrban IV etwas zu tun haben.«
    »Dürfen wir denn landen?«
    »Sie meinen, dem Gesetz nach? Ich weiß nicht. Wenn es Roboter sind, dann sicherlich, denn Roboter sind schließlich keine Lebewesen. Aber es gibt eine andere Möglichkeit.« Nervös trommelte er mit den Fingern gegen den Bildschirm, »Es müssen gar keine Roboter sein. Es können die ursprünglichen Bewohner dieses Planeten sein.«
    Ball verschluckte sich fast. »Da komme ich nicht mit.«
    »Es könnten die Bewohner sein – wenigstens ihre Gehirne, eingekapselt in strahlensicheres Metall. Jedenfalls«, fügte er hinzu, »sind sie die vollkommensten Automaten, die ich je gesehen habe.«
    Ball schüttelte verzweifelt seinen Kopf und ließ sich auf einen Stuhl niederplumpsen. Steffens verließ endlich seinen Platz am Sehschirm und ging, tief in Gedanken versunken, auf dem Deck hin und her.
    Raumpatrouille, so wurden sie genannt. Theoretisch bestand ihre Aufgabe darin, überall nach dem Rechten zu sehen, unerforschte Systeme zu untersuchen, festzustellen, ob Leben vorhanden war, und schließlich zu prüfen, ob unbewohnte Planeten für menschliche Besiedlung geeignet waren. Nur nachsehen, sonst nichts. Die tatsächliche Erforschung und Kolonisierung gefundener Planeten, die Kontaktaufnahme mit fremden Rassen war die Aufgabe von Spezialkommandos. Aber Steffens war sich darüber im klaren, daß er, wenn er zum Sirius-Stützpunkt zurückkehrte, ohne diese Roboterangelegenheit untersucht zu haben, so oder so vor ein Kriegsgericht kommen konnte, entweder weil er das Kontaktgesetz gebrochen hatte, oder weil er seine Pflichten grob vernachlässigt hatte.
    Außerdem gab es noch die Möglichkeit, daß die Roboter ihn nicht sehr herzlich empfangen würden, ja daß sie vielleicht bereit waren, sein Schiff abzuschießen.
    Abrupt blieb er stehen. Hier hatte er einen ganz neuen Gedanken gefunden. Wenn die Roboter bewaffnet waren und Feindseligkeiten eröffnen würden, war das dann vielleicht ein vorgeschobener Posten?
    Ein Vorposten!
    Er wandte sich um und rannte zur Brücke. Falls er landete und sein Schiff zerstört würde, dann würde die Liga niemals erfahren, was geschehen war. Falls es Schwierigkeiten gab…«
    Er konnte den Gedanken nicht beenden. Eine Stimme sprach plötzlich in ihm, eine tiefe, wohltönende Stimme:
    »Wir grüßen euch. Fürchtet euch nicht. Wir wollen nicht, daß ihr euch fürchtet. Wir wollen nur dienen…«
    WIR grüßen euch, hat sie gesagt. Wir

Weitere Kostenlose Bücher