Galaxis Science Fiction Bd. 07
werfen, um nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten, hatte ich Zeit, nachzudenken.
Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich dachte daran, was ich Newell sagen würde. Ich dachte an Maxwell und wohin ihn wohl Grogans »Sekretäre« jetzt verschleppen würden. Aber ich dachte nicht wirklich nach, sonst wäre mir Verschiedenes aufgefallen.
Neun fürchterliche Minuten vergingen, bis endlich Newells rundliches Gesicht auf dem Schirm erschien.
»Sie sind heute spät dran«, sagte er. »Ich wollte Sie gerade selber anrufen. Wie schaut es bei Ihnen aus?«
Ich berichtete ihm in kurzen hastigen Worten, was vorgefallen war, und außerdem in groben Zügen, was sich alles seit unserem letzten Gespräch ereignet hatte.
»Es ist also doch Grogan«, sagte ich. »Ich würde diesen narbengesichtigen Gorilla jederzeit und überall wiedererkennen. Schnappen Sie sich Grogan und…«
Der Boß nickte. »Keine Angst. Wir werden ihn uns schon holen. Überlassen Sie das alles mir. Übrigens, Sie sagten, Grogan hatte Maxwell unter Telenose. Wie, in aller Welt, hat er so schnell seine Wellenlänge herausbekommen?«
»Das herauszufinden, möchte ich Ihnen ebenfalls überlassen«, entgegnete ich.
»Na schön. Ist auch egal. Wo sind Sie denn im Moment? Tut auch nichts zur Sache. Rufen Sie jetzt einfach die nächste Polizeistation an und verlangen Sie, daß man Sie abholt. Verdrükken Sie sich in eine nette warme Zelle und bleiben Sie fürs erste darin. Da sind Sie sicher. Wir werden uns um Grogan kümmern und um Maxwell.
Okay, also! Alles Gute und viel Glück!«
WIR hängten zu gleicher Zeit auf. Dann rief ich wieder die Zentrale und bat den Automaten, mich mit dem nächsten Polizeirevier zu verbinden.
Als das Gesicht des diensttuenden Wachtmeister – Sergeanten auf dem Schirm auftauchte, sagte ich: »Mein Name ist Earl Langston. Mein Leben befindet sich in unmittelbarer Gefahr. Ich bin im Augenblick in einer Videophonzelle in der Nähe des Eingangs Pazifik Straße Nummer vier, im Underhill Warenhaus, zweite Stufe.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind«, antwortete der Sergeant. »Wir schicken jemand. Es wird vielleicht zehn Minuten dauern.«
In überraschend kurzer Zeit klopfte ein bulliger Polizist gegen die Tür meiner Zelle.
Ich stand auf und öffnete.
»Earl Langston?« fragte er, und ich nickte. Wir fuhren zur dritten Stufe und bahnten uns dann unseren Weg durch ein Labyrinth von Nischen und Abteilen, bevor wir an eine Tür kamen, die sich auf einen Parkplatz öffnete.
Der Polizist führte mich zu einem Privatauto und machte für mich den hinteren Wagenschlag auf. Zwei Hunde kamen herbeigerannt und bellten und schnappten nach meinen Beinen, als ich einstieg. Ich scheuchte sie weg und schlug die Tür zu.
Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ ich mich in die weichen Polster des Wagens zurücksinken. Das Abwehrgerät, das ich während der ganzen Zeit, als wäre es ein Stück von mir, nie losgelassen hatte, stellte ich neben mich auf die Sitzlehne.
Der Motor summte leise auf, und wir verließen den Parkplatz und ordneten uns dem Straßenverkehr ein.
Ich kümmerte mich nicht weiter um unsere Fahrtrichtung. Ich seufzte noch einmal auf und schloß dann erschöpft die Augen. Endlich konnte ich etwas verschnaufen. Nur noch wenige Minuten, und ich befand mich endgültig in Sicherheit. Ich hatte bis jetzt gar nicht recht bemerkt, unter was für einer nervlichen Anspannung ich gestanden hatte. Aber jetzt kam der Rückschlag. Meine Halsmuskeln taten weh, und langsam senkte sich mein Magen aus der Brusthöhle wieder dahin, wo er hingehörte.
Es schien schon so lange her zu sein, seit ich Maxwell in den Händen von Grogans Handlangern zurückgelassen hatte. Was war wohl inzwischen mit ihm geschehen? Wie lange war das schon her? Nur eine halbe Stunde? Jedenfalls nicht länger.
Jetzt hatte ich wieder Zeit zum Nachdenken, und diesmal tat ich es gründlicher. Ich begann mir einige Fragen zu stellen.
Wie hatte Grogan so schnell Maxwells Wellenlänge herausgefunden?
Wie kam Grogan an ein Telenose-Gerät, und was überhaupt bezweckte er mit der ganzen Sache? Nur, um seine Rachegelüste mir gegenüber zu befriedigen?
Und woher wußte ich überhaupt so genau, daß es wirklich Grogan war, der hinter all dem steckte?
Diese Frage verblüffte mich selber. Ich öffnete die Augen und richtete mich abrupt auf. Ich bewegte mich etwas ungeschickt, denn meine Hand stieß gegen das Abwehrgerät. Es stürzte mit einem dumpfen Schlag zu Boden.
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