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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Als ich mich niederbeugte, um es aufzuheben, hörte ich es klicken.
    Plötzlich ging mir über verschiedene Dinge gleichzeitig ein Licht auf. Mein Magen krampfte sich wieder zu einer festen Kugel zusammen und drückte gegen mein Herz. Meine Hals- und Rückenmuskeln spannten sich.
    DAS Abwehrgerät hatte schon vorher einmal geklickt, und zwar, als ich mit Maxwell die Bar verließ. Dann irgendwie hatte es wieder aufgehört. Vermutlich als ich Narbengesicht damit eins versetzte. Aber das war mir in der Hitze des Gefechts nicht weiter aufgefallen. Und eine halbe Stunde lang… jetzt fast schon eine dreiviertel Stunde…
    Die Gedanken, die auf mich einströmten und mich schwach und zitternd zurückließen, hielten keine genaue Reihenfolge ein.
    Der diensttuende Sergeant im Revier hatte gesagt: Zehn Minuten. Der Polizist war nach knapp fünf Minuten erschienen. Ich schaute aus dem Fenster. Wir befanden uns nicht in einer der Seitenstraßen auf dem Weg zu einem Polizeirevier, sondern auf einer der Ausfallstraßen, die aus der Stadt hinausführten. Zwei Hunde hatten mir nachgebellt. Der Polizeiwagen war als solcher nicht gekennzeichnet gewesen – ungewöhnlich, wenn nicht sogar ungesetzlich.
    Als ich zu dem Fahrer vorblickte, war er natürlich gar kein Polizist.
    Es war einer von Grogans Leibwächtern, und zwar der, in dessen Arme ich vor kurzem Maxwell geschleudert hatte.
    Er starrte unbeweglich geradeaus. Er schien nichts bemerkt zu haben.
    Ich tat einen tiefen Atemzug und lehnte mich wieder zurück, aber diesmal konnte ich mich nicht entspannen. Das Klicken des Abwehrgerätes dröhnte wie Donner in meinen Ohren, aber falls der Fahrer es merkte, ließ er sich nichts anmerken. Vermutlich hätte es ihm auch nichts gesagt, wenn er es gehört hätte.
    Ich versuchte, meine augenblickliche Situation zu überdenken, aber mein Verstand weigerte sich, ein paar klare Gedanken zu fassen. Er eilte immer wieder zurück in die jüngste Vergangenheit und verlangte nach Gründen und Erklärungen.
    Plötzlich stockte das Abwehrgerät wieder und hörte dann mit seinem Klicken auf, aber diesmal merkte ich es. Mein erster Impuls war, ihm mit der Hand einen Schlag zu versetzen, in der Hoffnung, daß es wieder funktionieren würde. Aber ich hielt mich zurück.
    Statt dessen versuchte ich, meine Gedanken sorgfältig unter Kontrolle zu halten.
    Der Fahrer war jetzt wieder ein Polizist, der mich durch stille Seitenstraßen fuhr, wo wir doch in Wirklichkeit mit hoher Geschwindigkeit über eine Durchgangsstraße rasten. Zwei Hunde rannten bellend neben dem Auto her – die gleichen Hunde, die ich beim Einsteigen verscheucht hatte.
    Sorgfältig formulierte ich meine Gedanken: Ich weiß, wer Sie sind. Es ist nicht länger mehr ein Geheimnis. Aber warum? Was bezwecken Sie damit?
    Ich bekam keine Antwort.
    Das konnte zweierlei bedeuten. Entweder er wollte nicht antworten, oder er saß nicht persönlich an dem Gerät, sondern ließ nur ein Impressionsband auf meiner Wellenlänge ablaufen. Ich. versuchte es noch einmal.
    Sie haben verspielt. Das wissen Sie doch. Sie haben schon verspielt. Selbst wenn mein Gespräch mit Newell nur ein Telenose-Traum gewesen ist, selbst wenn bis jetzt noch niemand darüber etwas weiß, außer mir, haben Sie schon verspielt.
    KEINE Antwort. Rein gar nichts. Ich hatte wenigstens ein zynisches Lachen oder ein erschrecktes Zusammenzucken erwartet. Aber es war alles so wie vorher – der Polizist, der mich durch eine Nebenstraße fuhr, und die zwei Hunde, die bellend das Auto verfolgten.
    Dann war es also nur eine im Vorhinein vorbereitete Aufnahme, und meine Gedanken wurden nicht überwacht.
    Jedenfalls nicht im Augenblick.
    Aber das half mir nicht viel und war hier auch kein besonderer Trost. Ich konnte nicht aus dem Auto heraus, nicht bei einer tatsächlichen Geschwindigkeit von ungefähr 140 in der Stunde. Besonders wenn dazu noch der visuelle Eindruck einer langsamen Fahrt kam. Das wäre glatter Selbstmord.
    Oder?
    Offensichtlich hatte ich keine andere Wahl, als zu warten, bis wir an unserem Bestimmungsort angelangt waren. Erst dann konnte ich etwas unternehmen, hatte vielleicht die Möglichkeit, etwas zu unternehmen. Was aber auch nicht sehr wahrscheinlich war.
    Mein Gott, wenn ich doch nur noch ein Gespräch führen könnte, bevor wir ankamen.
    Vorsicht, rief ich mir selber zu. Auch wenn kein Kontrolleur an dem Telenose-Gerät saß, mußte ich mit meinen Gedanken vorsichtig sein. Sicherlich wurden sie aufgenommen, und

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