Galaxis Science Fiction Bd. 09
Ereignispolizei, ist es, die Ereignisse der Zukunft möglich zu machen, weil eben alle diese Ereignisse für unsere Gesellschaft lebenswichtig sind – selbst das kleinste davon. Es ist eine gigantische Aufgabe, glauben Sie mir das, und von Tag zu Tag wird sie größer. Offensichtlich wird das immer so weitergehen.«
»Immer?« fragte Jo. »Und was ist mit der Öffentlichkeit? Wird unsere Arbeit nicht eines Tages bekannt werden? Die Beweise häufen sich in einem beängstigenden Tempo.«
»Ja und nein«, sagte Krasna. »Eine Menge Leute vermuten etwas, so wie Sie. Aber die Anzahl der Männer, die wir für den Dienst brauchen, wächst noch schneller – sie ist der Zahl derjenigen, die etwas argwöhnen, immer voraus.«
Jo holte tief Atem. »Sie sprechen von alledem, als wäre es so etwas Alltägliches wie eine Omelette zu machen, Kras. Wundern Sie sich nicht manchmal über einige Dinge, die Sie aus dem Piep heraushören? Diese Sendung, zum Beispiel, die Dana Lje auffing – die von dem Schiff, das in der Zeit rückwärts fuhr. Wie ist so etwas überhaupt möglich? Zu welchem Zweck würde man das tun? Ist es…«
»Ruhig, ruhig«, sagte Krasna. »Ich weiß es nicht, und es kümmert mich auch nicht. Dieses Ereignis und ähnliche liegen noch zu weit in der Zukunft, als daß wir uns schon heute den Kopf darüber zerbrechen müßten. Wir können im Augenblick den Zusammenhang einfach noch nicht begreifen, und deshalb ist es auch völlig sinnlos, sich darüber Gedanken zu, machen. Hätte ein Engländer des Jahres 1600 etwas von der afrikanischen Revolution im voraus erfahren, dann hätte er das sicher als Tragödie betrachtet. Ein Engländer des Jahres 1950 hätte schon eine ganz andere Ansicht darüber gehabt. Uns geht es genauso. Die Botschaften, die aus der fernen Zukunft zu uns kommen, sind für uns noch unverständlich und ohne jeden Zusammenhang mit der Jetztzeit.
»Ich glaube, ich verstehe«, sagte Jo. »Ich werde mich sicher mit der Zeit auch an den Gedanken gewöhnen, nachdem ich mich erst einmal ein bißchen mit dem Dirac näher beschäftigt habe. Mein neuer Rang berechtigt mich doch dazu, oder?«
»Ja, das tut er, Jo. Aber zuerst möchte ich Ihnen noch eine strenge Vorschrift unserer Etikette weitergeben, die niemals und unter keinen Umständen gebrochen werden darf. Sie werden keine Gelegenheit haben, auch nur in die Nähe eines Dirac-Mikrophons zu kommen, bevor sie sich Ihnen nicht ins Gedächtnis eingebrannt hat.«
»Ich höre, Kras, glauben Sie mir.«
»Gut. Das also ist die Vorschrift: Niemals darf in einer Sendung das Datum des Todes eines unserer Agenten erwähnt werden.«
Jo blinzelte mit den Augenlidern. Eine leichte Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Der Grund für diese Vorschrift war verständlich, ja gütig.
Er sagte: »Ich werde es nie vergessen, Kras. Ich möchte selbst in den Genuß dieses Schutzes kommen. Vielen Dank, Kras. Und was ist also jetzt mein neuer Auftrag?«
»Als erstes«, sagte Kras schmunzelnd, eine sehr leichte Sache und genau hier auf Randolph. Gehen Sie los und stöbern Sie mir diesen Taxichauffeur auf – der eine, der Ihnen gegenüber das mit der Zeitreise erwähnte. Er ist der Wahrheit unangenehm auf der Spur, mehr als Sie es waren in gewisser Hinsicht.
Finden Sie ihn und bringen Sie ihn hierher. Der Geheimdienst ist gerade dabei, einen neuen Rekruten aufzunehmen.«
STAMMVATER (FOUNDING FATHER)
CLIFFORD D. SIMAK
(Illustriert von DILLON)
Er war der neue Adam – doch seine Eva war nur ein Schemen .
WINSTON-KIRBY schritt heimwärts über das Moor. Es war gerade die Stunde der Dämmerung, die Zeit – so fühlte er –, wo das Land sich erst in seiner wahren Schönheit zeigte. Die Sonne versank in rötlichem Wolkenschaum, und das erste grausilberne Licht huschte über den östlichen Horizont. Es gab Augenblicke in dieser Stunde, wo es schien, als würde selbst die Ewigkeit still werden und mit angehaltenem Atem sehen und lauschen.
Es war ein guter Tag gewesen, und es würde eine gute Heimkehr sein. Die anderen würden ihn erwarten, der Eßtisch wäre gedeckt, das Feuer im Kamin würde flackern und volle Gläser würden darauf warten, geleert zu werden. Es war wirklich schade, daß sie ihn nie begleiten wollten auf seinen Gängen, obwohl er eigentlich froh war, daß sie es heute abend nicht getan hatten. Ab und zu war es für einen Mann ganz gut, wenn er allein sein konnte. Die fast hundert Jahre an Bord des Schiffes hatte er dazu keine
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