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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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verscheuchen könnte, der sein Hirn einhüllte.
    »Wir haben die Brutkästen jetzt alle aufgestellt, Sir«, fuhr Hiob fort. »Wir warteten, solange wir konnten, bevor wir die Dimensino-Ausrüstung holten. Wir haben sie Ihnen bis zu allerletzt überlassen. Es wäre für Sie vielleicht leichter gewesen, wenn wir Sie allmählich hätten umgewöhnen können, aber das war nicht möglich. Entweder hat man das Dimensino oder man hat es nicht.«
    »Natürlich«, sagte Winston-Kirby. Seine Stimme klang brüchig. »Das war sehr rücksichtsvoll von euch. Ich danke euch aufrichtig.«
    Er stand mit einem leichten Schwanken auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    »Es ist nicht möglich«, sagte er. »Es kann einfach nicht möglich sein. Ich habe einhundert Jahre mit ihnen zusammengelebt. Sie waren so wirklich wie ich es bin. Sie waren aus Fleisch und Blut, glaube mir doch. Sie waren…«
    Das Zimmer war immer noch kahl und öde und leer – eine höhnende Leere, ein unheimlicher Hohn.
    »Es ist möglich«, sagte Hiob sanft. »Genauso soll es ja auch sein. Alles verlief wie geplant. Sie sind hier und immer noch bei Verstand, dank dem Dimensino. Die Embryos sind besser als erwartet durchgekommen. Unsere Ausrüstung im intakt. In rund acht Monaten werden die Kinder aus den Brutkästen kommen. Bis dahin werden wir Gärten haben und die Ernte wird heranreifen. Auch die Tierembryos werden dann geboren werden, und die Kolonie wird sich dann selbst unterhalten können.«
    Winston-Kirby wandte sich nach dem Tisch um, hob den Teller auf, der darauf stand. Er bestand aus einem leichten Kunststoff.
    »Sag mir«, fragte er den Roboter, »besitzen wir Porzellanteller? Besitzen wir Gläser und Silberbestecke?«
    HIOB schaute so erstaunt drein, wie ein Roboter es nur fertig bringen konnte, »Natürlich nicht, Sir. Wir hatten keinen Platz für andere Dinge als nur die lebensnotwendigsten auf dieser Fahrt. Das Porzellan und das Silber und alles andere wird noch lange warten müssen.«
    »Und ich habe Schiffsrationen gegessen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Hiob. »Wir hatten so wenig Platz, und es gab so vieles, was wir unbedingt mitnehmen mußten…«
    Winston-Kirby stand da mit dem Teller in der Hand. Er klopfte damit sachte auf den Tisch, während er sich die anderen Mahlzeiten ins Gedächtnis zurückrief – an Bord des Schiffes und auch noch nach der Landung – die dampfende Suppe in der Terrine, die rosigen saftigen Steaks, die großen runden Kartoffeln in mehliger Süße, der frische grüne Salat, der Glanz polierten Silbers, das…
    »Hiob«, sagte er.
    »Sir?«
    »Es war also alles nur Illusion?«
    »Ich fürchte, das war es. Es tut mir leid, Sir.«
     »Und ihr. Roboter?«
    »Uns allen geht es gut, Sir. Wir hatten so etwas nicht nötig. Wir können der Wirklichkeit ins Auge sehen.«
    »Und die Menschen können das nicht?«
    »Manchmal ist es besser, wenn man sie davor behütet.«
    »Aber jetzt nicht mehr.«
    »Nein, jetzt nicht mehr«, sagte Hiob. »Jetzt müssen Sie sich damit abfinden.«
    Winston-Kirby legte den Teller auf den Tisch zurück und wandte dem Roboter sein Gesicht voll zu. »Ich denke, ich werde in mein Zimmer gehen und mich umziehen. Ich nehme an, das Abendessen wird bald fertig sein. Schiffsrationen zweifellos.«
    »Heute abend gibt es etwas Besonderes«, sagte Hiob. »Hesekiel hat einige Flechten gefunden, und ich habe Suppe gekocht.«
    »Großartig«, sagte Winston-Kirby. Er fühlte einen Kloß im Halse sitzen.
    Er ging die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Er wollte gerade eintreten, als ein zweiter Robot vorbeigestampft kam.
    »Guten Abend, Sir«, sagte er.
    »Und wer bist du?«
    »Ich bin Salomon«, sagte der Robot. »Ich baue die Kinderstuben.«
    »Du machst sie hoffentlich schalldicht.«
    »Oh, das geht nicht. Dazu haben wir weder die Materialien noch die Zeit.«
    »Na schön, mach weiter«, sagte Winston-Kirby und trat in sein Zimmer.
    Es war nicht sein Zimmer. Der Raum war klein und einfach. Ein Feldbett stand darin statt des großen Himmelbettes, in dem er bis jetzt geschlafen hatte, und auch die Teppiche waren verschwunden, genauso wie der große Spiegel und die Sessel. Alles war Illusion gewesen, sagte er sich, ohne es recht zu glauben;
    Aber das hier war keine Illusion.
    IHN fröstelte vor der kalten Wirklichkeit – einer Wirklichkeit, die – wie er wußte – lange hinausgezögert worden war. In der Verlorenheit und Einsamkeit seines kleinen Raumes stand er ihr jetzt von Angesicht zu Angesicht

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