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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sich einen Augenblick wortlos an – fast so wie zwei fremde Katzen, die sich zum ersten Male begegnen. Dann erhob sich Weinbaum mit einem – wie er wußte – Ausdruck der Entschlossenheit auf dem Gesicht und ging auf Dana zu. Er ergriff die Hand seiner Verlobten.
    Der erste Kuß war – wie zu erwarten – hauptsächlich pro forma. Aber als Dr. Wald dann endlich wieder zurückkam, waren die beiden schon mit viel mehr Enthusiasmus dabei.
    DER Doktor hüstelte leicht und hob seine Last auf den Tisch.
    »Mehr ist zu unserem Test nicht nötig. Aber ich mußte unsere ganze Registratur durchstöbern, bis ich endlich ein Band mit einem Dirac-Geräusch finden konnte. Nur noch eine Minute, bis ich die notwendigen Verbindungen hergestellt habe.«
    Weinbaum benutzte die Zeit, um sich wieder auf die vorliegende Angelegenheit zu konzentrieren, obwohl er damit nicht völlig Erfolg hatte. Dann begann das Band abzurollen, und der nur sekundenlang dauernde durchdringende Dirac-Ton erfüllte den Raum. Wald hielt das Gerät an, ließ das Band rückwärts laufen und startete dann den Verschmierer sehr langsam in der entgegengesetzten Richtung.
    EIN entferntes Stimmengeplapper kam aus dem Lautsprecher. Weinbaum lehnte sich gespannt vor. Plötzlich sagte eine Stimme sehr klar und sehr deutlich:
    »Hallo, Erdbüro. Leutnant T. T. Matthews von Station Herkules NGC 6341, Datum 13 – 22 – 2091. Wir haben den letzten Punkt der Bahnkurve der Rauschgiftschmuggler berechnet. Sie weist auf ein kleines System ungefähr 25 Lichtjahre von unserem Stützpunkt hier entfernt. Der Platz hat auf den Karten nicht einmal einen Namen. Unsere Kundschafter melden den Heimatplaneten fast doppelt so stark befestigt wie erwartet. Deshalb brauchen wir noch einen zweiten Kreuzer. Wir haben die Genehmigung dafür in dem Piep vor uns, aber wir warten gemäß Anweisung auf nochmalige Bestätigung. NGC 6341 Matthews, Ende.«
    Nach dem ernten Augenblick verblüfften Schweigens – denn keine noch so große Bereitwilligkeit, Danas Worten bedingungslos Glauben zu schenken, hatte ihn auf die überwältigende Wirklichkeit selbst vorbereiten können – packte Weinbaum einen Bleistift und begann hastig zu schreiben. Als die Stimme verklang, warf er den Bleistift wieder hin und schaute Wald voller Erregung an.
    »Sieben Monate voraus«, sagte er und merkte erst jetzt, daß er dabei wie ein Idiot grinste. »Thor, du kennst den Ärger, den wir mit der Stecknadel im Herkules-Heuhaufen haben. Dieser Trick mit der Bahnkurve muß etwas sein, das sich Matthews noch einfallen lassen muß – jedenfalls hat er mich noch nicht darüber unterrichtet – und nichts deutet darauf hin, daß wir die Lösung schon in sechs Monaten haben werden. Unser Elektronenrechner sagt, es würden darüber noch drei Jahre vergehen.«
    »Neue Daten«, sagte Dr. Wald lakonisch.
    »Jetzt hör aber, um Gottes willen, nicht auf damit. Wir wollen noch was hören.«
    Dr. Wald wiederholte das Ritual. Der Lautsprecher sagte:
    »Nausentampen. Edettompic! Berobsilom. Aimkaksexchoc. Sanbelogmow. Domatrosmin. Ende.«
    »Das ist so etwas, wovon ich vorhin sprach«, sagte Dana Lje. »Wenigstens die Hälfte aller Sendungen sind genauso unverständlich. Ich nehme an, das ist es, was in Tausenden von Jahren aus unserer Sprache geworden ist.«
    »Nein, stimmt nicht. Jedenfalls nicht in diesem Fall«, sagte Weinbaum. Er hatte wieder mit Schreiben begonnen und war immer noch dabei. »Das, meine Damen und Herren, ist Kode. Keine Sprache besteht ausschließlich aus viersilbigen Wörtern, dessen können wir sicher sein. Ja, noch mehr. Es ist eine Version des Kodes, den wir augenblicklich benutzen. Ich kann die Nachricht nicht sehr weit entschlüsseln, das kann nur ein Spezialist. Aber ich habe das Datum und eine Ahnung von dem Inhalt. Es ist der 12. März 3022, und es muß sich um irgendeine Massenevakuierung handeln. Die Nachricht scheint eine Art Marschbefehl zu sein.«
     

     
    »Aber warum in Kode?« wollte Dr. Wald wissen. »Das kann doch nur heißen, daß wir befürchten, jemand könnte uns abhören – irgend jemand, der auch einen Dirac besitzt. Das kann eine schöne Schweinerei geben.«
    »Allerdings«, sagte Weinbaum. »Aber wir werden es schon noch herausfinden, stelle ich mir vor. Versuch es noch einmal, Thor.«
    »Soll ich mal sehen, ob ich ein Bild bekommen kann?«
    Weinbaum nickte eifrig. Einen Augenblick später schaute er in das grünhäutige Gesicht eines Etwas, das aussah wie ein lebendig gewordenes

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