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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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um keine Tatsachensendung handelte. Der Großteil der Zuhörer, die die Sendung für bare Münze hielten, war vermutlich der, der das Gerät mitten in der Sendung angestellt hatte. Aber auch so läßt sich die verblüffende Wirkung nicht ganz erklären, denn ein vernünftiger, logisch denkender Mensch wird sich wohl von angreifenden Marsmenschen nicht so einfach ins Bockshorn jagen lassen.
    Nun, es war ein Science-Fiction-Hörspiel, und ich glaube, ein gewisser Teil der Schuld ist der Science Fiction anzukreiden.
    In der amerikanischen SF-Literatur jener Tage waren gerade die Monster-Geschichten en vogue. BEMS – bug-eyed monsters, glotzäugige Ungeheuer – bevölkerten den Weltraum, und der wagemutige Raumfahrer schien keinem einzigen außerirdischen Lebewesen begegnen zu können, das nicht einen ausgesprochenen Appetit auf Menschenfleisch verspürte. Riesige Insekten (eine biologische Unmöglichkeit), Kraken und andere vielarmige schleimige Ungeheuer versuchten wieder und wieder die Erde zu erobern, und für die Menschheit schien der Weltraum nur Tod und Vernichtung zu bergen. Kein Wunder, daß Nachrichten über angreifende Marsmenschen bereitwilligst Glauben fanden, denn schon damals wurde Science Fiction in Amerika von weitesten Kreisen gelesen.
    Das klingt beinahe wie eine Verdammung dieser Literatur, nicht wahr? Das ist es, und ist es auch wieder nicht. Es ist eine Verdammung jener Art von Geschichten, die nur glotzäugige Ungeheuer kennen, die jedoch – gottlob! – immer mehr und mehr aussterben. Denn Science Fiction ist in den letzten zwanzig Jahren allmählich erwachsen geworden. Seine Jugendtorheiten liegen weit zurück. Sie wurde sich seiner Verantwortung bewußt und erkannte, daß sie gewisse Aufgaben hatte.
    Darüber möchte ich im nächsten Observatorium schreiben.
     
    Lothar Heinecke
     

MANN IM NETZ
    (TANGLE HOLD)
 
    F. L. WALLACE
 
    (Illustriert von EMSH)
     
    Jadiver befand sich in der Klemme. Ohne sein Wissen war er für die Polizei der Venus zum wichtigsten Faktor im Dienst des Guten geworden. Aber was gut für die Venus war, war schlecht für Jadiver.
     

     
    JEMAND wickelte ihn ein in ein Laken aus Eis und Feuer. Jemand wickelte es so straff um ihn, daß seine Zehen schmerzten und seine Fingerspitzen kribbelten. Ja, er hatte noch Finger – und auch Augen. Er schlug sie auf, und sie rollten in entgegengesetzte Richtungen und konnten sich nicht scharf einstellen. Alles um ihn war verschwommen und undeutlich. Er versuchte, etwas zu erkennen, aber der Versuch strengte ihn zu sehr an, und die Augen fielen ihm wieder zu.
    »Ruhen Sie aus. Es ist alles gut.« Daher stammte der Gedanke an Feuer und Eis – von dieser Stimme.
    »Mmm«, sagte Jadiver. Er versuchte, seine Hand zu heben, aber sie gehorchte ihm nicht. Es war ein guter Rat – ausruhen. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig. »Was ist passiert?« flüsterte er.
    »Sie hatten einen Unfall. Erinnern Sie sich?«
    Nein, er erinnerte sich nicht. Sein Gedächtnis spielte ihm natürlich einen Streich. Es mußte ein sehr schwerer Unfall gewesen sein, wenn sein Hirn ihm den Zugang zu seinen Erinnerungen verwehrte.
    »Mhm«, wich er aus.
    »Schlafen Sie jetzt. Wir unterhalten uns später.«
    Er glaubte, einen Druck gegen sein Fleisch zu spüren, aber er konnte sich auch geirrt haben. Jedenfalls verblaßte das Licht, das noch schwach durch seine geschlossenen Augenlider gedrungen war, und die Außenwelt – sowieso nur undeutlich vorhanden – löste sich nun vollkommen in Nichts auf.
    SPÄTER erwachte er. Wieviel später, das konnte er nicht sagen, aber es konnten Tage gewesen sein. Die Schwäche in seinen Gliedern war gewichen, und er glaubte, sie jetzt wieder bewegen zu können. Zum Beweis drehte er seinen Kopf zur Seite. Er war allein, und er glaubte zu wissen, wo er sich befand. Der Gedanke behagte ihm gar nicht.
    Ein schwacher Geruch hing in dem Raum, ein Geruch, wie er in jedem Krankenhaus zu finden ist. Er versuchte sich aufzurichten, aber dazu war er doch noch zu schwach. Eine lange Zeit lag er da und starrte hinaus durch das schwervergitterte Fenster. Endlich kam jemand herein.
    »Sie werden leben«, sagte eine Stimme in seinem Rücken – die gleiche Stimme.
    »Ja?« Er hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, sich umzuwenden, aber das Feuer war wieder da, und er wollte es sehen. Es war jedoch nur das Parfüm, das sie benutzte – weder ihre Stimme noch ihr Benehmen verrieten eine Spur von Feuer. Sie stellten das Eis dar in der

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