Galaxis Science Fiction Bd. 13
sie und warf den Kopf in den Nacken. »So wie ich es sehe, ist es gefährlicher, wenn wir nicht die bestmögliche Verkleidung benutzen.«
Möglicherweise hatte sie recht. Zumindest halte er sie gewarnt, und solange sie wußte, worum es ging, lag es an ihr, die Entscheidung zu treffen.
Jadiver zog seine Jacke aus und schlüpfte in den Schutzmantel. »Bitten Sie Burlingame hereinzukommen. Das ist eine delikate Angelegenheit.«
Das Mädchen verzog ihr Gesicht zu einem Lachen. »Vicon ist nicht eifersüchtig, und außerdem weiß er, daß ich ganz gut auf mich selber aufpassen kann.« Sie trat hinter einen Wandschirm und kam kurz darauf nackt wieder hervor. »Wo soll ich mich hinstellen?«
»Dort auf das Podest unter der Lampe.« Er musterte sie prüfend. Er hatte sie für ein junges Mädchen gehalten, ein müdes kleines Mädchen, das in letzter Zeit nicht viel geschlafen hatte. Das jungenhafte Gesicht hatte ihn in die Irre geführt, das und die Himmelfahrtsnase, denn in Wirklichkeit war sie nicht mehr jung. Vierzig vielleicht, fast genauso alt wie Burlingame.
Ihr Körper war schlank, aber verhältnismäßig gut gebaut. Er stülpte sich die Maske über, schloß die einzelnen Behälter an, steckte seine Hand in das handschuhähnliche Kontrollventil, und begann.
Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als die klebrige Flüssigkeit gegen ihren Körper sprühte und dort haften blieb. Er deckte die Gebiete, die er ändern mußte, ab, und begann dann aufzufüllen.
»Schade, daß ich nicht zusehen kann«, sagte Emily. Ich weiß, daß Sie Ihre Sache verstehen. Darum wollte Burlingame ja auch ausgerechnet Sie haben. Aber liegt diese Arbeit nicht außerhalb Ihres Spezialgebietes?«
Er führte die Spritzpistole an ihrem Körper entlang. »Wie gut ich bin, ist Ansichtssache. Außerdem, so fremd ist mir diese Arbeit nun auch wieder nicht. Ingenieure spezialisieren sich, wie Sie wissen. Mein Fachgebiet ist industrielle Formgebung. Wir kümmern uns gewöhnlich nicht um die Eingeweide einer Maschine, obwohl wir es notfalls können. Hauptsächlich entwerfen wir nur die Gehäuse der Maschinen, in der Regel Roboter.«
Er nahm jetzt ihr Gesicht in Angriff und formte ihr Stupsnäschen in eine gerade um. »Die ideale äußere Erscheinung sollte in jedem Falle der Funktion einer Maschine gerecht werden, und zwar unter wirksamstem Einsatz von Raum und Material.«
ER trat zurück und betrachtete prüfend die bis jetzt geleistete Arbeit. Er konnte zufrieden sein. »Der menschliche Körper ist eine gute Form – für einen Menschen. An einem Roboter hat er nichts zu suchen. Ein Robot – in den meisten Fällen jedenfalls – sollte ein viereckiger Kasten sein, auf Rädern oder Raupen, mit Augenstielen und Schlangenarmen im Oberteil. Einmal ha
be ich einen solchen Roboter entworfen; er ist jedoch nie gebaut worden. Roboter müssen immer aussehen wie das Idealbild eines Menschen, und ihr Mechanismus ist aus diesem Grunde immer doppelt so unhandlich wie er sein könnte, nur damit diese Bedingung erfüllt werden kann.«
Er kniff die Augen zusammen und betrachtete sie kritisch. »Mit anderen Worten – ich entwerfe Körper und Gesichter für Roboter. Warum sollte ich nicht dasselbe für Menschen tun können?«
Sie schüttelte sich leicht unter dem Strahl des Sprühmittels. »Sie scheinen Roboter nicht zu mögen? Ich kann an ihnen nichts Schlechtes finden. Sie sind so schön.«
Er lachte. »Ich will Ihnen mal was verraten. Eines Tages hatte ich die Nase voll von der hohlen Perfektion der Körper, die ich entwarf. Warum konnte es für Roboter nicht eine eigene Schönheit geben? Jedenfalls versah ich eines der Modelle mal mit einem Leberfleck. Nicht im Gesicht, auf der Schulter.«
»Und dann?«
»Ich mußte mich nach einer anderen Stellung umsehen. Aber jemand weiter oben begann darüber nachzudenken. Jetzt besitzt jedes Modell, das für die Vorführung von Kleidern konstruiert wird, irgendeinen kleinen Hautdefekt. Realistischer, sagen sie.«
»War das der Grund, warum Sie zur Venus kamen?«
»Ich hatte mich vorher schon mit dem Gedanken getragen. Ich dachte mir, hier müßte doch sicher noch ein Arbeitsplatz für einen guten Ingenieur zu finden sein, aber eine Menge meiner Kollegen hatten die gleiche Idee.«
»Zuviel Konkurrenz?«
»So ähnlich.« Er verzog sein Gesicht. »Mein erster Job war, weibliche Körper für sogenannte Gesellschaftsklubs zu entwerfen.«
»Ach die«, sagte sie verächtlich.
»Auf der Venus sind sie ja noch
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