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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Morgenstunde?«
    SIE war dreizehn, groß und schlaksig, mit kornfarbenem Haar und Sommersprossen. Sie knipste verschlafen an ihrem Daumennagel und gähnte von neuem, während Tim sich ihr schüchtern gegenübersetzte. Um ihn aufzuheitern, belebte sie ein Paar Handschuhe, die auf einem kleinen Tischchen lagen. Tim lachte fröhlich auf, während sich die Handschuhe an der Tischkante entlangtasteten, mit den Fingern wackelten und dann vorsichtig den Tisch hinunterzuklettern begannen.
    »Wirklich großartig«, sagte Curt. »Du wirst immer besser. Es scheint, daß du in der Schule gut aufpaßt und nicht schwänzt.«
    Sally zuckte mit den Achseln. »Mr. Purcell, in der Schule kann ich bestimmt nichts mehr lernen. Jeder weiß, daß ich der weitest entwickelte Psi bin mit dem Talent, tote Gegenstände zu beleben. Man läßt mich in Ruhe, und ich darf alleine arbeiten. Man hat mir sogar ein paar kleine Kinder gegeben, denen ich etwas von meinen Kenntnissen beibringen soll. Es sind alles untalentierte Mutanten, aber einige davon haben Anlagen. Ich glaube, sie können es zu was bringen, wenn sie nur genügend üben. Aber mir, nein, mir kann man hier nichts mehr beibringen.«
    »Sie können dir beibringen, wie wichtig du bist«, sagte Curt. Er hatte diese Szene natürlich schon vorhergesehen und sich während der letzten halben Stunde eine Anzahl möglicher Anfänge überlegt, einen nach dem anderen allerdings wieder aufgegeben und sich schließlich für diesen entschieden. »Ich bin hergekommen, weil ich Big Noodle sehen möchte. Deshalb habe ich dich wecken lassen. Du weißt, warum.«
    »Natürlich«, sagte Sally. »Sie haben Angst vor ihm. Und da Big Noodle Angst vor mir hat, wollen Sie mich dabei haben.« Die Handschuhe erstarrten wieder zu Reglosigkeit, während sie aufstand. »Gehen wir.«
    Er hatte Big Noodle schon viele Male gesehen, aber ganz hatte Curt sich an seinen Anblick immer noch nicht gewöhnen können. Mit gemischten Gefühlen stand er jetzt vor dem Podest, auf dem Big Noodle saß, und starrte nach oben, schweigend und beeindruckt wie immer.
    »Er ist fett«, ließ Sallys praktischer Verstand sich vernehmen. »Wenn er nicht abnimmt, wird er nicht mehr lange leben.«
    Big Noodle saß zusammengesunken wie ein wabbeliger grauer Pudding in dem ungeheuren Stuhl, den die Technische Abteilung für ihn zusammengezimmert hatte. Seine Augen hielt er halb geschlossen. Die fleischigen Arme lagen schlaff und reglos auf den Armlehnen. Teigiges Fleisch quoll darüber und über die Seiten des Stuhls. Sein eiförmiger Kopf trug einen Kranz feuchter strähniger Haare, verfilzt wie faulender Seetang. Seine Fingernägel gingen in den aufgequollenen Wurstfingern verloren, seine Zähne waren angefault und schwarz. Seine winzigen fahlblauen Augen zwinkerten träge, als er Sally und Curt erkannte, aber sein mächtiger Körper regte sich nicht. »Er ruht sich aus«, erklärte Sally. »Er hat gerade gegessen.«
    »Hallo«, sagte Curt.
    Aus dem unförmigen Mund, zwischen dicken Lippenwülsten aus rosigem Fleisch hervor, kam eine gegrunzte Antwort.
    »Er mag es nicht, wenn man ihn so spät noch belästigt«, sagte Sally gähnend. »Ich kann’s ihm nicht verübeln.«
    SIE wanderte im Zimmer umher und amüsierte sich damit, die Lichtschalter an den Wänden zu beleben. Die Schalter versuchten von dem Kunststoff loszukommen, in den man sie eingelassen hatte.
    »Mir kommt das alles so dumm vor, Mr. Purcell, wenn ich das sagen darf. Die Telepathen passen auf, daß keine terranischen Agenten hier eindringen können. Sie dagegen, Mr. Purcell, Sie haben doch was gegen das Korps, wie? Das bedeutet doch nichts anderes, als daß Sie damit Terra helfen, oder nicht? Wenn wir nicht das Korps hätten, das für uns aufpaßt…«
    »Ich lasse keine Terraner herein«, muffelte Big Noodle. »Ich habe meine Wand und schicke alle zurück.«»Du schickst die Projektile zurück«, sagte Sally, »aber Agenten kannst du nicht fernhalten. Ein terranischer Agent könnte noch diese Minute hier hereinkommen, und du würdest davon keine Ahnung haben. Du bist nichts weiter als ein großer dummer Klumpen Fett.«
    Ihre Beschreibung traf zu, aber dieser Klumpen Fett war nichtsdestoweniger der Angelpunkt aller Verteidigungsanstrengungen der Kolonien, der talentierteste aller Psis. Big Noodle war der Kern der Unabhängigkeitsbewegung – und das lebende Symbol all ihrer Probleme.
    Er besaß fast unbegrenzte parakinetische Kräfte, aber das Gehirn eines schwachsinnigen

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