Galaxis Science Fiction Bd. 15
nur wenige tausend Jahre. Solange es nicht in einigen zehn Millionen Jahren gemessen werden kann, kann es zwischen eurer Zivilisation und unserer Kultur keinen geistigen Kontakt geben. Es gibt keinen gemeinsamen Nenner.«
Sie lächelte, und es war offensichtlich ein Lächeln des Abschieds.
»Warte!« Sharp stolperte auf sie zu. »Ihr könnt uns nicht verlassen! Wir – wir sind wie ihr!«
»Lola«, flüsterte ich drängend, »nimm mich mit dir!«
»Zum – Garten Eden!«
Dann lächelte sie warm und streckte mir ihre Hand entgegen.
»Komm«, sagte sie.
Und wir gingen – allein – zusammen.
TARNUNG
(SEE?)
EDWARD G. ROBLES jr
(Illustriert von ASHMAN)
Leiden Sie unter Halluzinationen? Gehen Sie nicht erst zum Nervenarzt – wenden Sie sich lieber an die Kommission – wenn Sie von ihr nicht schon vorher aufgestöbert worden sind.
JA also, da gab es doch vor ein paar Jahren dieses Lied. Sie wissen schon welches. Phil Harris hat es gesungen, es war über ein Ding, was man nicht wieder loswerden konnte, egal, was man machte, und es war ein so widerwärtiges Ding, daß keiner mehr mit einem etwas zu tun haben wollte. Hätte allerdings nie gedacht, daß ich so was mal vor Augen bekäme. Schmutzfink Pete war es, der es fand.
Jetzt sind Sie neugierig, was? Aber immer mit der Ruhe, Sie kriegen schon noch alles mit. Wir sind Hobos, verstehen Sie? Na ja, Landstreicher kann man uns auch nennen, obwohl wir zu einer anderen Sorte gehören, als Sie vielleicht meinen. Ein Hobo, das ist einer, der ab und zu auch ganz gern mal zupackt, auch wenn er es nie sehr lange an einem Platz aushält, im Gegensatz zu den anderen Tippelbrüdern, die nichts weiter verstehen als zu fechten und herumzustrolchen. Man muß da feine Unterschiede machen, aber allmählich kriegen das die Leute ja auch mit, obwohl es ab und zu noch ein paar gibt, die noch nicht so gescheit sind und uns Stromer schimpfen.
Wir sind die Aristokraten der Landstraße, jawohl, das sind wir. Wenn wir nicht wären, dann würden Sie von den Annehmlichkeiten des Lebens bestimmt nicht halb soviel haben, wie Sie eben haben. Oh, mir brauchen Sie das nicht glauben. Reden Sie mit den Leuten, die Bescheid wissen. Die werden Ihnen schon sagen können, daß ohne uns Wanderarbeiter die meisten Ernten auf dem Stengel verfaulen würden. Und wenn ich übrigens ab und zu so ein bißchen geschwollen daherrede, nehmen Sie mir’s nicht krumm. Der Umgang mit dem Professor wirkt sich auf den Wortschatz aus, ob man nun will oder nicht.
WIR waren also vier Kumpel, verstehen Sie? Steckten schon eine Ewigkeit zusammen, fast länger, als ich denken kann. Da war der Professor, dann Schmutzfink Pete und Sack und Eddie, das bin ich. Mit Spitznamen ist das schon so eine komische Sache. Nehmen Sie, zum Beispiel, den Professor. Einmal war er wirklich ein richtiger Professor gewesen, bis er sich dann zu sehr in die Flasche verliebt hatte, oder vielmehr in ihren Inhalt. Na ja, und dann ging ihm alles flöten – seine Stellung, sein Haus, seine Familie und sein Ruf.
Eines Morgens dann wachte er wieder mal in der Säuferallee auf ohne einen einzigen roten Heller in der Tasche, dafür aber mit dem Urgroßvater aller Kater. Und er kommt zu einem Entschluß. Entweder bringt er es fertig, sich in Zukunft zusammenzureißen, oder er macht am besten Schluß. Gerade in diesem Moment schien Schlußmachen die leichteste Sache von der Welt, aber um von einer Brücke ‘runterzuspringen fehlte es ihm doch an dem nötigen Schneid, und darum ging er statt dessen auf die Walze.
Nachdem er erst mal über den Berg war – und das können Sie mir glauben, für einen, der so viel gezuzzelt hatte wie er, war es ein verdammt steiler Berg –, sagte er sich, daß es für ihn am gescheitesten wäre, nie mehr auch nur eine Flasche von weitem anzusehen, und das tat er dann auch nicht mehr. Irgendwie merkte man ihm aber immer noch den Professor an, und reden konnte er! So kam es, daß er und ich uns während der Weizen-ernte in Süddakota zusammentaten und dann auch zusammen weiterzogen. Und als wir dann die Pfirsichernte in Kalifornien mitnahmen, lasen wir Sack und Schmutzfink Pete auf.
Sack hatte sich seinen Spitznamen verdient, weil er niemals Schuhe trug. Er war der Meinung, daß die alten Säcke, die er sich um die Füße und Schienbeine wickelte, es genauso tun würden und außerdem seinen Zehen mehr Spielraum gewährten, und obendrein kosteten sie auch nichts. Na ja, gewöhnlich kaufen
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