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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ja gesagt hatte, daß sie fortgehen würden, »bleib da!«
    Das Gefühl eines bevorstehenden Verlustes drehte mir den Magen um. Ich mühte mich ab, einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie durften jetzt nicht gehen – nicht, nachdem wir sie erst gefunden hatten!
    Endlich sah ich sie, eine unirdische Erscheinung, während sie den Tanz der Jahrmillionen tanzte. Ich stürzte auf sie zu.
    »Bleiben Sie stehen, Norton.«
    Ich blieb stehen und wandte mich um. Der drohende Ton in Sharps Stimme war nicht zu verkennen. Kaltes Mondlicht schimmerte auf dem metallenen Lauf der Waffe in seinen Händen.
    UNSERE Meinungsunterschiede könnte ich vergessen«, sagte er ruhig und musterte die Gruppen der Tänzer. »Aber das Mädchen befreien, und dabei außerdem tatenlos zusehen, wie diese Primitiven splitternackt herumrennen! Wo ist sie?«
    »Sie verstehen nicht. Diese Eingeborenen…«
    »Sparen Sie sich das für das Kriegsgericht. Inzwischen begeben Sie sich in Ihre Kabine. Sie stehen unter Arrest.« Er winkte mich zur Seite und richtete seine Waffe auf die Lichtung.
    Eine leichte Strafe – der Peitschenschlag der Neuro-Agitans-Impulse – genügte im Falle eines ersten Verstoßes, sagte das Handbuch. Im Wiederholungsfalle, beispielsweise bei offen-
    Er stellte den Selektor der Waffe auf Maximalleistung, und ein Strahl tödlicher Energie brach aus der Mündung und hüllte den am nächsten stehenden Eingeborenen ein. Strahlungsenergie verstärkte den Effekt der Körperillumination, bis ein grelles Licht kurz aufblitzte wie bei der Explosion einer Nova.
    Als der Feuerschein wieder erlosch, lag allerdings kein schlaffer Körper vor unseren Füßen, der in den letzten Zuckungen eines Todes lag, der das Nervengewebe zerstört hatte.
    Der Eingeborene war einfach verschwunden. Und der Tanz ging weiter, als hätte niemand den Zwischenfall bemerkt.
     

     
    Mit gesenkter Waffe trat Sharp ungläubig ein paar Schritte zurück. Er brachte die Waffe erneut in Anschlag und zielte diesmal auf zwei der Eingeborenen. Der bleiche Strahl leckte nach ihnen aus.
    Ich kämpfte mit dem Eindruck, daß das Paar in dem Bruchteil der Sekunde, bevor er abdrückte, verschwand.
    Sharp fluchte.
    Und der Tanz ging weiter seinem Höhepunkt entgegen. Die Eingeborenen verteilten sich über den Platz und füllten die Lichtung mit dem unheimlichen funkelnden Licht ihrer Körper.
    Lola fiel mir ein, und ich rief ihren Namen und stürzte wieder vor.
    Der dünne Kegel tödlicher Neuro-Impulse flammte wie eine Schranke nur wenige Zentimeter vor mir auf. Dann strich der Strahl bedächtig und unaufhaltsam über den Platz.
    Wie Kerzen, die eine Handbewegung auslöscht, verschwanden die Eingeborenen nacheinander, während das Licht des Todes über sie strich.
    Dann waren sie alle fort, und Sharp rief unverständliche Dinge. Die Waffe fiel aus seiner Hand, und er stürzte neben ihr nieder und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er tat mir leid. Er verstand ja nicht.
    Als er wieder aufschaute, war die Härte in sein Gesicht zurückgekehrt. »Sie werden nicht weit kommen! Nicht, solange sie sich innerhalb des Neuro-Zauns befinden.«
    »Haben Sie einen Zaun um die ganze Galaxis?« fragte ich mit einem bitteren Geschmack im Munde.
    Er starrte mich verständnislos an.
    »Sie werden nicht zurückkommen«, fuhr ich fort. Ich fühlte mich leer und ausgebrannt. »Sie wollten die ganze Zeit schon gehen. Sie zogen sich zurück, als sie sahen, daß wir es ernst damit meinten, ihnen die Gabe der Zivilisation zu bringen.«
    ES war einsam auf der Lichtung, nachdem die Eingeborenen uns verlassen hatten. Geblieben war nur die leere Erinnerung an ihren Tanz, die Melodie ihres Gesanges in dem Rascheln der Blätter. Ich wußte, daß diese Einsamkeit den ganzen Planeten einschloß.
    »Sie wissen, wo sie hin sind?« fragte er ungläubig.
    Ich starrte ihn rachsüchtig an. Aber mein Ärger wich Mitleid, und ich schaute wieder weg. Er würde es nie begreifen. Die Faktoren waren zu weit entfernt von Handbüchern und Glaubensmeinungen und Schiffen, in denen alles wie am Schnürchen lief, und der Politik des Korps. Mir war elend zumute, und ich schloß meine Augen und versuchte mir Lolas Gesicht zurückzurufen – ein Gesicht, das ich nie wiedersehen würde.
    »Wo sind sie, Ron?« fragte er.
    »Ein Lichtjahr weit fort – zehn – oder tausend. Vielleicht in einem anderen Milchstraßensystem.«
    Er fluchte ungeduldig.
    »Wir haben versucht, ihre Intelligenz zu beurteilen.« Ich konnte die Ironie in

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