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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Anwandlungen bekommt…«
    Er hielt abrupt inne und stieß geräuschvoll seinen Atem aus wie ein Schiff, das seine Düsen durchbläst. »Oh, zum Teufel, Ron. Sie sind einer meiner besten Männer. Komplizieren Sie meine Lage doch nicht unnötig.«
    »Mir geht es nicht ein, warum man ein Mädchen in Eisen legt, nur weil Artikel drei dazu auffordert, ein Augenmerk auf Verschwörungen zu haben.«
    Er seufzte. »Sie mögen das Korps nicht besonders, oder?«
    »Ich mag die Art nicht, wie es manchmal seine Aufgaben erfüllt.«
    Noch bevor ich den Satz beendet hatte, merkte ich, daß ich etwas zu weit gegangen war.
    Er warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie wütend aus. »Na, schön, Sie können sich ja jederzeit in die Büsche schlagen – jetzt gleich, meinetwegen.«
    Er stelzte ärgerlich auf das Schiff zu, und meine Blicke folgten ihm, während ich mir seine letzten Worte durch den Kopf gehen ließ. Und ich fragte mich, wie viele Deserteure zu ihrer Tat durch Kommandanten getrieben wurden, die zu sehr nach den Buchstaben des Handbuchs gingen, wie viele, weil sie der Herumtreiberei in der Galaxis ganz allgemein überdrüssig geworden waren – und wie viele durch Mädchen wie Lola.
    DIE Dämmerung brach herein, und die Eingeborenen umstanden unschlüssig die halbfertige Hütte, nachdem die Hirten sich in das Schiff zurückgezogen hatten.
    Während ich sie betrachtete, fiel mir auf, daß sie gewiß nicht wie Leute aussahen, die man zehn Stunden lang fast bis zur Erschöpfung angehalten hatte. Sie standen noch immer hoch aufgerichtet, ihre Gesichter waren klar und frisch, und ihre Bewegungen so lebhaft wie vorher, als sie sich endlich in dem Wald verloren, um sich zu einem neuen Tanz zu versammeln.
    Sterne begannen gegen den samtschwarzen Vorhang der Nacht zu funkeln, wie in der letzten Phase im Tanz der Eingeborenen! Der Vergleich kam so schnell, als hätte ich ihn im Unterbewußtsein schon lange mit mir herumgetragen.
    Am Anfang jenes letzten Abschnitts hatten sie sich in unregelmäßigen Abständen über die Lichtung verteilt, und der leuchtende Schimmer ihrer Körper hatte gefunkelt wie eine Myriade von Sternen.
    War das ein Teil des Symbolgehalts? Befand ich mich auf dem Wege, die Bedeutung des Tanzes zu verstehen?
    Ich drängte mich schnell durch das Unterholz zu der Lichtung. Der Tanz hatte schon begonnen, und versunken starrte ich auf die formlose Masse der sich windenden Körper, die hin und her schwankten, nach oben züngelten und wieder zusammensanken.
    Es war wie… wie… Ich konnte den Vergleich nicht finden. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf die begleitende Musik, um hier vielleicht einen Hinweis zu bekommen. Aber immer noch sah ich nur einen unverständlichen Gruppentanz.
    Das Tempo wurde schneller, und die Eingeborenen wirbelten in starre Positionen. Ihre Körper bewegten sich jetzt in dem präzisen Rhythmus der zweiten, der mechanischen Phase. Dann bemerkte ich, daß sie ihre Kleider wieder abgeworfen hatten.
    Ich sah eine Bewegung in dem Busch zu meiner Rechten, und Lola trat heraus und rannte leichtfüßig auf die Lichtung hinaus. Sie kam nahe an mir vorbei, und ich ergriff sie am Arm.
    »Wie bist du aus dem Schiff gekommen«, fragte ich sie barsch.
    Spritzer von Mondlicht lagen auf ihrem Gesicht, und zum ersten Male entdeckte ich Ängstlichkeit auf ihren Zügen.
    »Laß mich gehen!« bettelte sie. »Es ist unser letzter Tanz.«
    Völlig außer Fassung starrte ich sie an. Wie hatte sie davon erfahren, daß die Eingeborenen die vierundzwanzig Stunden eines Tages durcharbeiten sollten?
    »Wir gehen fort«, erklärte sie.
    Meine Hand schloß sich plötzlich um nichts, wo sie vorher ihr Handgelenk umklammert hatte. Und sie stand zwischen den Tänzern und nahm ihren Platz ein unter denen, die in einem Kreis um einen der leuchtenden Männer im Drehpunkt wirbelten.
     

     
    Die summenden Stimmen, die wilde Ausgelassenheit des Tanzes zogen auch mich in ihren seltsamen Bann.
    Ich stand am Rande der Lichtung und fühlte mich versucht, hinauszulaufen und in ihren Jubel einzustimmen.
    Lola glitt von ihrem Kreis über den freien Platz zu einer anderen Gruppe, der sie sich anschloß. Zwei Tänzer dieser Gruppe tänzelten zu der, die sie verlassen hatte.
    Plötzlich, wie ein Blitz, kam mir die Erleuchtung, während das verwirrende Muster des Tanzes sich vor meinen Augen in sinnvolle Glieder auflöste. Jetzt wußte ich es! Der Tanz und seine Phasen waren …
    »Lola!« rief ich und erinnerte mich, daß sie

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