Galaxis Science Fiction Bd. 15
gekoppelt wurden. Die Partner schienen der Meinung zu sein, daß der Geist eines Menschen sowieso so kompliziert und unglaublich verdreht war, daß es nicht darauf ankam, welcher Mensch sich nun mit ihnen befaßte. Kein Partner stellte natürlich die Überlegenheit des menschlichen Geistes in Frage, obwohl nur wenige Partner sich von dieser Überlegenheit beeindrucken ließen.
Die Partner hatten die Menschen gern. Sie waren bereit, an ihrer Seite zu kämpfen, ja sogar bereit, für sie zu sterben. Aber wenn ein bestimmter Partner eine Zuneigung zu einem be- stimmten Menschen gefaßt hatte, wie beispielsweise Captain Mauz oder Lady May zu Underhill, dann hatte diese Liebe überhaupt nichts mit intellektueller Anerkennung zu tun. Es war eine Sache des Temperaments, des Gefühls.
Underhill wußte ganz genau, daß Captain Mauz seine – Underhills – Gedanken als verworren und närrisch betrachtete. Was Captain Mauz, zu Underhill zog, das war dessen freundliches und gefühlsbetontes Wesen, seine Fröhlichkeit und der gelegentliche Schabernack, der sich in Underhills Gedanken bemerkbar machte, und die Heiterkeit, mit der Underhill der Gefahr gegenübertrat. Die Bücher, die er gelesen, die Ideen, die er gehabt, die Wissenschaft, die er studiert hatte – Underhill konnte in seinem eigenen Geist ablesen, wie Captain Mauz das alles als bloßen Unsinn abtat.
Miß West warf Underhill einen Blick zu. »Ich wette, Sie haben die Würfel wieder mit Leim bestrichen.«
»Aber ganz bestimmt nicht!«
Underhill merkte, wie seine Ohren rot wurden vor Verlegenheit. Während seiner Novizenzeit hatte er einmal dem Zufall nachhelfen wollen, weil er einen ganz bestimmten Partner besonders gern gewonnen hätte, eine wunderhübsche junge Mutter namens Murr. Es war um so vieles leichter, mit Murr zusammenzuarbeiten, und auch sie verspürte eine solch große Zärtlichkeit für ihn, daß er ganz vergaß, daß Lichtschießen eigentlich eine anstrengende Arbeit war und daß man nicht von ihm erwartete, daß er sich mit seinem Partner amüsierte. Was man von ihnen erwartete, war, zusammen einen mörderischen Kampf zu bestehen. Das war aber auch alles.
Ein einziger Versuch hatte genügt. Man hatte ihn bei seinem Schwindel ertappt, und man hatte ihn noch, jahrelang danach deshalb aufgezogen.
Papa Moontree nahm den Kunstlederbecher und schüttelte die Würfel, die ihnen für diese Reise ihre Partner zuteilen würden. Da er der Älteste war, gehörte der erste Wurf ihm.
ER verzog sein Gesicht. Er hatte einen gefräßigen alten Burschen gezogen, ein zähes altes Männchen, der immer nur ans Fressen dachte, an ganze Berge von halbverdorbenem Fisch. Papa Moontree hatte einmal geäußert, er würde den Geschmack von Tran und fauligem Fisch noch monatelang im Mund haben, wenn er einmal mit diesem gewissen Vielfraß zusammengearbeitet hatte, so stark hatte sich das telepathische Bild von Fisch in sein Gehirn eingeprägt. Doch der Vielfraß war genauso unersättlich auf Gefahr, wie wenn es ums Fressen ging. Er hatte dreiundsechzig Drachen getötet, mehr als jeder andere Partner im Dienst, und er war sein Gewicht in Gold wert.
Das kleine Mädchen West kam als nächste. Sie zog Captain Mauz. Sie lächelte, als sie sah, wen sie gezogen hatte.
»Ich mag ihn«, sagte sie. »Es macht Spaß, mit ihm zusammen zu kämpfen. Er fühlt sich so nett und kuschelig in meinen Gedanken an.«
»Kuschelig«, sagte Woodley, »daß ich nicht lache. Ich kenne ihn und was er denkt. Er ist der geriebenste und gierigste Kerl auf dem ganzen Schiff. Ohne jede Ausnahme.«
»Boshafter Mensch«, sagte das Mädchen. Sie warf das Wort einfach so hin, ohne jeden Vorwurf in der Stimme.
Underhill warf ihr einen Blick zu und schüttelte sich.
Er verstand nicht, wie sie ausgerechnet als Mädchen bei Captain Mauz so ruhig bleiben konnte. Captain Mauz’ Gedanken gierten wirklich. Wenn ihn inmitten des Schlachtgetümmels die Erregung packte, dann liefen halb verschwommene Gedankenbilder toter Drachen, zerrissener Ratten, wollüstiger Lagerstätten, von Katzendamen, von Fleisch und dem Schock des Weltraums durch sein Gehirn, während er und Captain Mauz mit Hilfe des Fokus-Gerätes eine fast surreal anmutende Einheit aus Mensch und Perserkatze bildeten.
Das ist der Nachteil, wenn man mit Katzen arbeitet, dachte Underhill. Wirklich schade, daß niemand sonst als Partner zu gebrauchen ist. Katzen waren soweit ganz in Ordnung. Sie waren klug genug, um den Anforderungen des
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