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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Kampfes zu entsprechen, aber ihre Wünsche und Motive waren unbestreitbar verschieden von denen der Menschen.
    Man konnte mit ihnen zufriedenstellend auskommen, solange man greifbare Bilder projizierte, aber sobald man versuchte, ihnen Shakespeare zu rezitieren oder Colegrove, oder ihnen begreiflich machen wollte, was der Weltraum war, dann zogen sie einfach die Vorhänge vor ihren Geist und schliefen ein.
    Es war schon verrückt, wenn man sich vorstellte, daß die Partner, die hier draußen im Weltraum erwachsene vollwertige Kämpfer waren, im Grunde die gleichen reizenden kleinen Geschöpfe waren, die Tausende von Jahren lang den Menschen auf der Erde als Haustiere Gesellschaft geleistet hatten. Er hatte sich mehr als einmal – zu seiner größten Verlegenheit – dabei ertappt, wie er völlig normale, nicht telepathische Katzen gegrüßt hatte, bloß weil er vergessen hatte, daß sie keine Partner waren.
    Er nahm den Becher und stülpte ihn um.
    Er hatte Glück gehabt – er hatte die Lady May gezogen.
    DIE Lady May war der rücksichtsvollste Partner, den er je gekannt hatte. In ihr hatte der hochgezüchtete Verstand einer Perserkatze einen der Höhepunkte seiner Entwicklung erreicht. Sie war in mancher Hinsicht komplizierter als eine menschliche Frau, aber diese Kompliziertheit war die von Gefühlen, Erinnerungen, Hoffnungen und eines reichen Schatzes an Erfahrungen, auf den sie jedoch rein unbewußt und nicht verstandesmäßig zurückgriff.
    Das erste Mal, als er mit ihr Kontakt aufgenommen hatte, war er erstaunt gewesen über die Klarheit und Durchsichtigkeit ihrer Gedankenwelt. Zusammen mit ihr erinnerte er sich an ihre Zeit als junges Kätzchen. Zusammen mit ihr konnte er sich an jedes einzelne ihrer Paarungserlebnisse erinnern, sah eine halb verschwommene Galerie aller anderen Lichtschützen, denen sie früher einmal zum Kampf zugeteilt worden war, und sah sich selbst, so wie sie ihn sah: strahlend, fröhlich und begehrenswert.
    Er glaubte sogar die Andeutung eines sehnsüchtigen Gedankens erkennen zu können, eines sehr schmeichelhaften Gedankens: Wie schade, daß er kein Kater ist.
    Woodley würfelte als letzter. Er bekam, was er verdiente – einen mürrischen alten Gesellen ohne das Feuer des Captain Mauz. Woodleys Partner war tierischer als alle anderen Katzen an Bord des Schiffes, ein gefühlsarmer Typ mit einem trägen Verstand. Selbst Telepathie hatte seinen Charakter nicht verfeinern können. Er war narbenbedeckt und seine Ohren halb zerfressen von den Kämpfen mit den anderen Katzen an Bord.
    Er war ein brauchbarer Kämpfer, aber das war auch alles.
    Woodley knurrte. Underhill schaute ihn von der Seite an. Konnte Woodley nie etwas anderes tun als knurren?
    Papa Moontree wandte sich an die anderen drei. »Am besten, wir holen uns jetzt gleich unsere Partner. Ich melde der Brücke, daß wir soweit sind.«
     
    DAS GEBEN
     
    UNDERHILL öffnete das Kombinationsschloß an Lady Mays Käfig. Er weckte sie sanft und nahm sie in seine Arme. Sie machte einen Buckel, spreizte ihre Krallen, fing an zu schnurren, überlegte es sich anders und leckte ihm statt dessen das Handgelenk. Er hatte den Helm abgesetzt, und deshalb waren ihm ihre Gedanken verschlossen, aber an dem Winkel ihrer Schnurrbartspitzen und an dem Zucken ihrer Ohren konnte er ihre Dankbarkeit erkennen, daß ausgerechnet er ihr Partner geworden war.
    Er sprach zu ihr in der Menschensprache, obwohl die Worte – wenn er den Fokus-Helm nicht aufhatte – für sie völlig bedeutungslos waren.
    »Wir sollten uns wirklich schämen, so ein kleines süßes Ding hinaus in die Kälte des Nichts zu schicken, damit du Jagd auf Ratten machst, die größer und gefährlicher sind als wir alle zusammen genommen. Von so einer Jagd hast du dir auch nichts träumen lassen, wie?«
    Als Antwort leckte sie seine Hand, schnurrte, kitzelte seine Wange mit ihrem langen buschigen Schwanz, drehte sich dann um und starrte ihn mit ihren großen goldenen Augen an.
    Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke und verweilten. Der Mann kauerte am Boden, die Katze stand hochaufgerichtet auf ihren Hinterbeinen, ihre Vorderpfoten lagen auf seinen Knien. Menschenaugen und Katzenaugen sahen sich über den weiten Abgrund an, den keine Worte, wohl aber Zuneigung und Liebe zu überbrücken vermochten.
    »Zeit, daß wir uns fertigmachen«, sagte er.
    Sie stolzierte gehorsam zu ihrer Kugelkabine und kletterte hinein. Er setzt ihr den Miniatur-Fokushelm auf und überzeugte sich, daß

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