Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
ausgiebig über die Torturen des Frankreicheinsatzes und unseres Vorstoßes zum Rhein jammern. Eigentlich sah das eher nach einer Sitzung aus, bei der wir mindestens zwei Flaschen Scotch vernichten würden.
    Ich drehte mich zu Gerrit Slattery um. Tod durch Erdrosseln: Dafür würde man von mir jede Menge Erklärungen verlangen, sobald wir auf Arran oder am schottischen Festland anlegten. Natürlich konnte ich den Leichnam einfach über Bord werfen, so wie Gerrits Kumpel es mit mir versucht hatten. Aber dann würde er womöglich am Barassie Beach angespült werden und am Strand spielende Kinder erschrecken – ganz zu schweigen davon, dass das unverzüglich die Polizei auf den Plan rufen würde.
    Ich ging zu den Kabinen hinunter. Sam lag immer noch reglos da und machte einen kränklichen Eindruck, aber wenigstens schlug sie kurz danach die Augen auf und versuchte sogar zu lächeln, was ihr jedoch gründlich misslang.
    »Ruh dich einfach aus«, sagte ich. »Jetzt ist alles gut. Slattery kann dir nichts mehr tun.«
    Sie nickte und schloss die Augen wieder.
    Als ich in der Kabine herumkramte, stieß ich auf einen schweren Werkzeugkasten aus Metall und eine Seilrolle. Perfekt. Das Seil um die unversehrte Schulter geschlungen, hievte ich den Kasten an Deck. Dann schnitt ich ein großes Stück von dem stabilen Geflecht ab, befestigte ein Ende am Griff des Werkzeugkastens und schnürte das andere Ende um Slatterys Taille. Aus seinem Mund gurgelte Wasser heraus – das klang, als wollte er ein paar letzte Worte sagen. Mir war es egal, ob er als von den Toten erweckter Lazarus ins Leben zurückkehrte. Dann würde ich ihn eben noch mal umbringen und es diesmal sogar genießen.
    Den Kasten stellte ich an der niedrigen Seite der Reling ab, damit ich ihn leichter über Bord werfen konnte. Dann schob ich meinen Körper unter Slatterys Schultern und richtete ihn zu einer sitzenden Position auf. Sein Rücken war noch an Deck, die Beine baumelten seitlich herunter. Mit einem kräftigen Ruck hievte ich ihn so hoch, dass er kurz auf der Randbefestigung sitzen blieb. Ein letzter Stoß, und er plumpste wie ein Sack über Bord. Der mit dem Werkzeugkasten verbundene Körper schrammte an der Außenseite der Jacht entlang, was sich negativ auf das Gleichgewicht des Schiffs auswirkte. Hastig schob ich den Kasten über den Rand. Klatschend traf er auf der Wasseroberfläche auf, füllte sich mit Wasser und sank, na ja, wie schweres Metall eben sinkt. Im Nu waren Körper und Kasten verschwunden.
    Ich suchte das Deck ab, bis ich Slatterys Pistole und mein Messer gefunden hatte, und verstaute beides zusammen mit meinen Feuerwaffen auf der zweiten Koje in Sams Kabine. Sam war aufgewacht und hatte mittlerweile wieder etwas mehr Farbe im Gesicht. »Douglas Brodie, kann ich dir einfach kurz danken? Für alles andere bin ich zu ... zu ...«
    »Zu angeschlagen, zu kaputt, zu geschockt? Ganz zu schweigen von der Dosis Chloroform, die du abbekommen hast. Du hast einiges durchgemacht, Mädchen. Es war verdammt mutig von dir, dem Mistkerl in die Hand zu beißen. Damit hast du mir das Leben gerettet.«
    »Sei nicht so verdammt albern! Ich hab dir das Leben gerettet, ja, ja. Reich mir mal die Flasche rüber.«
    »Warum legst du dich nicht wieder hin? Reden können wir später.«
    Ihr erbärmlich bleiches Gesicht verkrampfte sich. »Ist er ...? Ist Slattery ...?«
    »Er ist nicht mehr da, Sam. Ich hab ihm ein bisschen Sand ins Getriebe geschüttet. Er wird nicht wieder auftauchen.«
    »Und sein Bruder?«
    »Ist tot. Autounfall.«
    »Du weißt, dass es Gerrit war, der den kleinen Jungen diese schrecklichen Dinge angetan hat, oder?«
    »Ja, ich hab seinen Unterschlupf bei Dumbarton gefunden.«
    »Er sagte, der Priester sei schuld gewesen. Pater Cassidy. Er war Lehrer in dem Internat, in das die Jungen geschickt wurden. Im Nazareth House. Und in dieser Zeit hat er ...«
    »Still jetzt, das weiß ich alles. Aber das entschuldigt nichts. Allerdings habe ich das auch früher schon erlebt: kaputte Menschen, die später andere Menschen kaputtmachen. Manche Kinder, die man in Friedenszeiten schikaniert hat, sind später im Krieg KZ-Aufseher geworden. Dermot hat ein Leben lang auf seinen kleinen missbrauchten Bruder aufgepasst. Ich weiß nicht, wo und wie all das angefangen hat. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Dermot seinen Vater genau aus diesem Grund umbrachte. Und die ursprüngliche Geschichte hat dann Wellen geschlagen, in denen unschuldige Menschen noch Jahre

Weitere Kostenlose Bücher