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Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller

Titel: Galgenfrist fuer einen Toten - Der 1 DOUGLAS BRODIE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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drüben! Beim kurzen Aufblitzen des Leuchtturmlichts sah ich etwas, das sich leicht schaukelnd vorwärts bewegte, und konnte mich daran orientieren. Also los! Die steife Brise trieb die Jacht immer noch mit hohem Tempo voran. Slattery konnte mühelos weiter auf dieser Route bleiben und den Rückenwind nutzen, bis er irgendwo in Irland von Bord ging. Vielleicht in Belfast, weil er sich in einer großen Stadt vermutlich sicherer fühlte. Nach meiner Schätzung machte er nur sechs oder sieben Knoten, ich dagegen zehn oder elf. Aber das konnte sich ändern, wenn der Wind weiter auffrischte. Oder es Slattery gelang, das Hauptsegel zu hissen. Oder mir der Treibstoff ausging.
    Als der Mond sich den Weg durch die Wolken brach, wirkte das aufgewühlte Wasser wie mit Quecksilber überzogen. Wir waren schon ein ganzes Stück an Pladda vorbei, und ich konnte die Lorne deutlich sehen. Das Hauptsegel war noch immer nicht aufgezogen. Ich preschte weiter über die tosenden Wogen und hoffte dabei, dass Slattery auf der Jacht den Motorenlärm wegen des Klatschens der Bugwellen und des Winds in der Takelage nicht hören konnte.
    Der Abstand verminderte sich zusehends. Noch 200 Meter, dann nur noch 100. Jetzt rückte Slattery direkt in mein Blickfeld: Er stand mit dem Rücken zu mir. Beide Hände bedienten die Ruderpinne, um Kurs zu halten. Ich meinte sogar, Sams blassen Körper und die weiße Bluse schimmern zu sehen, war mir aber nicht ganz sicher. Sehnsüchtig warf ich einen Blick auf die am Boden liegende Dickson, doch dann fiel mir ein, dass ich sie noch nicht nachgeladen hatte. Und eine Hand benötigte ich zum Steuern. Also zückte ich stattdessen den Revolver.
    Mich trennten nicht mal mehr 20 Meter von der Jacht, als er mich schließlich hörte. Er drehte sich um und wickelte Schnur um die Ruderpinne, um sie in Position zu halten. Diese Gelegenheit nutzte ich, um mit der mächtigen Webley auf ihn zu feuern. Sie ging auch los – mit Rückstoß –, verfehlte aber ihr Ziel. Ich schoss ein weiteres Mal, aber mein Boot schwankte zu stark.
    Gleich darauf zog er seine Waffe aus dem Hosenbund, beugte sich vor und zerrte an dem Körper zu seinen Füßen, stieß jedoch auf Widerstand. Schließlich zwang er Sam aufzustehen, indem er sie brutal an den Händen hochriss, die auf den Rücken gefesselt waren. Ihr Gesicht verkrampfte sich vor Schmerzen.
    Er blieb stehen, setzte Sam als Schutzschild ein und drückte ihr die Pistole an den Kopf. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenklappen, doch er zog sie mit dem linken Arm eng an sich heran, damit sie nicht zu Boden stürzte. Dabei brüllte er mir etwas zu, das der Wind ungehört davontrug. Anschließend nahm er ihr den Knebel aus dem Mund und flüsterte ihr ins Ohr. Sie versuchte, etwas zu rufen, aber ich verstand es nicht. Als sie es erneut probierte, hörte ich nur »Zurück!« und dann »Fahr zurück, Brodie!«. Ich sah, wie Slattery grinste und mit der Waffe vor ihrem Gesicht herumwedelte.
    Jetzt war ich so nahe herangekommen, dass ich Sams Gesichtsausdruck erkennen konnte. Ich hatte mit einer entsetzten Miene gerechnet, doch stattdessen empfing mich purer Zorn. Sie zog die Schultern leicht hoch, als müsste sie sich sammeln, und dann schlug ihr Blondschopf wie eine schwarze Mamba zu. Sie grub die feinen weißen Zähne in Slatterys Handgelenk, sodass er, völlig überrumpelt, die Pistole fallen ließ. Er stieß Sam mit solcher Wucht von sich weg, dass sie vor dem Cockpit bäuchlings auf dem Deck landete. Ich gab erneut Vollgas und ließ mein Boot wie eine Robbe durchs Wasser schießen.
    Slattery suchte gerade nach seiner Pistole, als die Jacht ins Schlingern geriet. Offenbar hatte er die Ruderpinne nachlässig fixiert. Da nichts mehr gegensteuerte, schwang das Ruder zurück und die Ketsch drehte sich ruckartig um 90 Grad, sodass Slattery quer übers Deck zu den äußeren Planken oberhalb der Spanten geschleudert wurde. Dabei ließ er die Leine los, mit der man das Stagsegel am Hauptmast trimmte. Es löste sich und flatterte nutzlos im Wind hin und her.
    Da die Lorne jetzt kaum noch Fahrt machte, ahnte ich einen Zusammenstoß voraus, schaffte es aber gerade noch rechtzeitig, mein Boot so zu drehen, dass es mit der Breitseite gegen den größeren Schiffskörper prallte. Ich ließ meinen Revolver fallen, griff nach dem an einem Tau befestigten Bootsanker am Bug und schlang ihn um die straffe Takelage der Jacht. Danach schaltete ich den Motor aus, zückte mein Messer und sprang auf

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