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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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den Prozess? Lass uns lieber die Biege machen, solange wir noch aufrecht gehen können.«
    Debi verzog das Gesicht. »Ist ja wieder mal herrlich.«
    »Ja«, brummte Clou. »Das habe ich ihm auch gesagt.«

*
    Clou trug seinen prall gefüllten Seesack auf der rechten Schulter und eine schwere Reisetasche in der linken Hand. Debi ging schweigend neben ihm, mit Rebecca im Arm und einem sperrigen Rucksack auf dem Rücken. Langsam trotteten sie durch die Hallen und Korridore des Palastes.
    »Aber wirklich nur einen Moment lang«, sagte Clou widerstrebend.
    »Ich will mich nur persönlich verabschieden, mehr nicht«, wiederholte Debi. Zwar konnte sie gut nachempfinden, dass es nun nichts mehr gab, was Clou auf Symirus III hielt, aber trotzdem empfand sie es als angemessen, dem Kaiser kurz selbst Lebewohl zu sagen.
    »Okay, okay«, sagte Clou beschwichtigend.
    Vor einer holzvertäfelten Tür, die von zwei uniformierten und schwerbewaffneten Symirusen bewacht wurde, blieben sie stehen. Clou und Debi wiesen sich aus, und einer der Gardisten drehte sich zu einem kleinen Terminal um, welches neben der Tür zu Sseggis Audienzzimmer in die Korridorwand eingelassen war.
    »Familie Gallagher«, sagte er zu seinem Gesprächspartner auf dem Bildschirm.
    Die Antwort war zu leise, als dass Clou sie hätte verstehen können.
    Sseggi schien aber Zeit für sie zu haben, denn der Wachmann wandte sich wieder den Besuchern zu, nickte eifrig und wies auf die Eingangstür.
    »Gepäck und Waffen hier bleiben«, sagte er in schwerfälligem, stark akzentuiertem Standard.
    »Meinetwegen.«
    Clou ließ seine Taschen zu Boden sinken, schnallte den Waffengurt an und legte ihn behutsam auf dem Seesack ab. Debi lehnte ihren Rucksack dagegen und nahm Rebecca zur Abwechslung auf den anderen Arm. »So. Wir können.«
    Der Wachtposten nickte erneut und betätigte den Türöffnungsmechanismus.
    Er hatte die Tür erst einen Spaltbreit geöffnet, als sie aus den Angeln flog und ihn unter sich begrub. Eine ohrenbetäubende Explosion, die ihren Ursprung irgendwo im Inneren des kaiserlichen Audienzzimmers hatte, spuckte eine Wolke aus Feuer und fettigem Rauch in den Korridor. Debi warf sich zu Boden und beugte sich dabei schützend über Rebecca. Die symirusischen Wachleute wurden von Flammen und Türfragmenten verletzt. Clous Uniformjacke fing Feuer, als die Druckwelle ihn an die gegenüberliegende Wand des Korridors schleuderte.
    Benommen schüttelte er den Kopf, während er seine schwelende Jacke abstreifte. Allmählich kehrte sein Gehör zurück, und er konnte aus weiter Ferne Alarmsirenen vernehmen. Beißender Gestank lag in der Luft und erschwerte das Atmen. Die beiden Symirusen krümmten sich verletzt am Boden, und Debi, deren rechter Oberschenkel von einem scharfkantigen Holzsplitter durchbohrt worden war, robbte mit ihrer weinenden Tochter aus der unmittelbaren Gefahrenzone vor dem Audienzzimmer des Kaisers.
    »Der Kaiser!« Drinnen brannte es lichterloh. Clou konnte nicht auf die Feuerwehr warten. Er war der Einzige, der überhaupt eine Chance hatte, rechtzeitig bei Sseggi zu sein. Ohne zu zögern, betrat er das kaiserliche Büro, sein Gesicht mit dem Unterarm abschirmend.
    Alles brannte.
    Von den kostbaren Tapeten, Bildern und Teppichen waren nur Ascheflocken übrig geblieben, die in der unerträglich heißen Luft einen wilden Tanz aufführten. Die Luft war zu heiß, um sie gefahrlos einatmen zu können. Mit angehaltenem Atem stolperte Clou durch die brennende, von schwarzem Rauch verdunkelte Hölle.
    Da! Unter einem Berg von glimmenden Kleinholz und dahinschmelzendem Kunststoff, welcher einmal ein massiver Schreibtisch mit eingebauter Kommunikationskonsole gewesen war, lag eine mit schweren Brandwunden übersäte Gestalt. Behutsam griff Clou nach dem zusammengekrümmten Körper und begann, ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien.
    Clous Lungen brannten, seine Augen tränten, und er hatte das Gefühl, selbst in Flammen zu stehen, als er es endlich geschafft hatte und mit dem reglosen Kaiser im Arm auf dem Korridor zusammenbrach.

*
    »Sseggi!« Clou wurde mit einem schlagartig wach und setzte sich mit einem Ruck in seinem Krankenbett auf. Verwirrt sah er sich um. Er lag in einem bequemen Bett in einem abgedunkelten Zimmer. Vermutlich die Ambulanz des Palastes, dachte er träge. Man hatte ihn hierher gebracht, nachdem er den Kaiser gerettet hatte.
    Clou runzelte die Stirn. Hatte er den Kaiser gerettet? Der junge Symiruse hatte sich in seinen Armen

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