Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
versuchte, die Stelle zu finden, von der Clou gesprochen hatte.
In der Sekunde, in der Teräer abgelenkt war, wirbelte Clou in einer eleganten Drehung von seinem Barhocker und schlug mit der Faust nach der Waffe des Angreifers. Sein Hieb brach dem Teräer den Daumen. Schreiend ließ der seinen Blaster fallen. Einen Moment später hatte Clou seine eigene Waffe gezogen und auf den Teräer gerichtet.
Nach drei Sekunden war alles vorbei. Der Teräer lag mit einem rauchenden Loch in der Brust am Boden der Taverne. Clou richtete seine Waffe drohend in die Runde.
»Noch jemand?«, fragte er ernst.
*
Drei Stunden und ein weiteres halbes Dutzend Möchtegern-Kopfgeldjäger später raste Clous Raumschiff wieder geräuschlos durch die sternenübersäte Leere des Weltalls. Der Söldner schaltete auf Autopilot und räkelte sich in der anatomisch geformten Sitzschale des Pilotensessels, um eine bequeme Position für ein Nickerchen zu finden.
Clou schloss die Augen und versuchte, für einen Moment zu vergessen, dass er sich mit beinahe vierfacher Lichtgeschwindigkeit bewegte. Er verdrängte die Gedanken an das enge Cockpit und versuchte, sich auf etwas Angenehmes zu konzentrieren.
Debi und Rebecca zum Beispiel.
Irgendwo an Bord der
Stardust,
etliche Lichtwochen von hier entfernt, reisten seine Frau und seine Tochter jetzt in einer luxuriösen Kabine zur weit entfernten Erde. Vielleicht gingen die beiden gerade auf dem Promenadendeck spazieren und genossen die Aussicht durch die transparenten Schiffswände auf irgendein bizarres Sonnensystem. Oder vielleicht aßen sie gerade irgendwelche exotischen Leckereien in einem der vielen Restaurants des Raumkreuzers. Vielleicht schliefen sie auch in ihren weichen, warmen Betten und träumten von ihm.
Und er, der versprochen hatte, vor ihnen auf der Erde zu sein, lieferte sich mit den kerianischen Ermittlungsbehörden ein riskantes Katz-und-Maus-Spiel, um seine Spur zu verschleiern. Auf einigen Planeten reiste er durch, ohne aufzufallen – nur um wenige Tage später anderswo überraschend aufzutauchen und ebenso schnell wieder zu verschwinden. Clou konnte nur hoffen, dass seine Jäger eher davon müde wurden als er. Sobald das Interesse an seiner Person wieder abebbte und man die Suche nach ihm aufgab, konnte er sich auf den Weg zur Erde machen, ohne sich um eventuelle Verfolger Gedanken machen zu müssen. War er erst einmal am Ziel, würde er so gut untertauchen, dass ihn niemand mehr jemals wiederfinden würde.
Clou schlug die Augen auf und stellte mit einem Blick auf die Uhr überrascht fest, dass er fast sechs Stunden geschlafen hatte.
Unbeirrt zog Trigger seine Bahn und raste auf einen kleinen Asteroiden zu, der im Niemandsland zwischen den Grenzen von Kerian, Drobaria und Symirus lag.
Kapitel 7: Die Wiedergeburt
Auch in Abwesenheit von Raymon Alejandro Cartier herrschte auf dem kleinen Privatasteroiden, der dem Geschäftsführer der Cartier Construction Company gehörte und auf dem sich der Hauptsitz der ständig expandierenden Raumschiffswerft befand, reger Betrieb. Eine Vielzahl von Robotern und Technikern aller Rassen arbeiteten in fieberhafter Eile an hochgezüchteten Triebwerken, empfindlichen Sensoren und waffenstarrenden Geschütztürmen. Dutzende von Schiffen der verschiedensten Kategorien parkten auf dem Boden des Hangars in der gewaltigen Höhle, die einen Großteil der nördlichen Halbkugel des Asteroiden ausmachte. Beinahe der gesamte Kleinstplanet war untertunnelt; in dem schier endlosen Labyrinth von Höhlen, Fertigungshallen und Verbindungsgängen konnte man sich als Fremder leicht verlaufen. Ständig waren in den letzten Jahren neue Anbauten in Betrieb genommen worden, bis der Platz schließlich nicht mehr ausgereicht hatte und Cartier auf anderen Welten Zweigwerke hatte errichten müssen.
Clou Gallagher war schon viele Male hier gewesen und dennoch staunte er immer wieder über das Gewimmel der Menschen und Maschinen, die den Hangar zu jeder Tages- und Nachtzeit bevölkerten.
Trigger war auf einen Parkplatz zwischen einem canusischen Weintanker und einer kleinen drobarianischen Fregatte, deren gesamte Antriebssektion in ihre Einzelteile zerlegt worden war, gelotst worden. Clou verließ das Cockpit und gab dem Schiff Anweisungen, die Sicherheitssysteme zu aktivieren. Clou war nicht hier, um Trigger reparieren oder tanken zu lassen, und so war es nicht wünschenswert, dass jemand außer ihm Hand an die wertvolle Maschine legte.
Clou zwängte sich
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