Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
Clou vorgehabt, den teuren, gepanzerten Raumanzug des Drobarianers unterwegs zu verkaufen, falls er in finanzielle Schwierigkeiten gelangen sollte. Nun aber benötigte er den Anzug selbst für die Durchführung seines wahnwitzigen Plans.
    Cartier hatte endlose Stunden dafür gebraucht, die drobarianische Rüstung an Clous Körpermaße anzupassen. Clou war zwar groß für einen Menschen, aber nach drobarianischen Maßstäben relativ klein. Umfangreiche Änderungen waren notwendig geworden, für die Cartier sich großzügig aus dem Prothesenvorrat der Krankenstation der
Gettysburg
bedient hatte. Cartier hatte sich bemüht, die Spezifikationen seines Freundes genau einzuhalten, ohne die Veränderungen äußerlich erkennbar werden zu lassen.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Clou die Rüstung bequem tragen konnte und sich in ihr fast exakt wie ein echter Drobarianer bewegen konnte, war Cartier dazu übergegangen, die in den Helm eingebauten Module für den Funkverkehr mit viel Phantasie und Liebe zum Detail unbrauchbar zu machen. Clou sprach schließlich kein Drobarianisch und seine Maskerade würde sofort durchschaut werden, wenn ihn jemand ansprach und Clou in seiner Muttersprache antwortete.
    Wenigstens hatten die Techniker der
Gettysburg
ihm bei der Arbeit geholfen. Clou war meistens verschwunden oder beriet sich mit Trigger über irgendwelche Flugrouten, wenn er nicht gerade mit dem Major über Asteroiden diskutierte. Cartier hatte ein wenig mehr Hilfe erwartet.
    Erst in den frühen Morgenstunden war Cartier mit seiner Arbeit fertig gewesen und übermüdet in seine Koje gefallen. Er war auf der Stelle eingeschlafen und erst wieder wach geworden, als ihn jemand unsanft angestoßen hatte.
    »Was ist denn …«, hatte er noch schläfrig gemurmelt, ehe er seinen ungebetenen Besucher mit vor panischer Angst geweiteten Augen angestarrt hatte.
    Ein drobarianischer Krieger in voller Rüstung war neben seinem Bett erschienen. Der gepanzerte, waffenstarrende Raumanzug hatte matt im Licht der Kabinenbeleuchtung geglänzt. Erst nach einer Schrecksekunde hatte Cartier begriffen, dass Clou den schweren Raumanzug angezogen hatte und gekommen war, um ihn abzuholen.
    Und nun trug er selbst einen Raumanzug aus den Beständen der Dark Sharks und stapfte schlecht gelaunt an einer Leine hinter Clou her. Unter seinen Füßen zerkrümelte die Oberfläche eines namenlosen Asteroiden wie ein trockener Kuchen. Die ständig wechselnden Schwerkraftverhältnisse auf dem sich langsam drehenden Felsbrocken ließen seine Magensäure brodeln.
    Trotzig blieb Cartier stehen und zog an der Leine, die ihn mit Clou verband. Clou drehte sich um und stakste ein paar Schritte zurück. Cartier legte die Glaskuppel seines Helms an das verspiegelte Visier, welches Clous Gesicht verdeckte. Als sich die beiden Flächen berührten, hörte Cartier dumpf Clous Stimme.
    »Worauf wartest du?«
    Cartier machte seinem Ärger Luft. »Ich halte es für eine absolut bescheuerte Idee, die Grenze zu Fuß zu überqueren!«
    »Sind doch nur ein paar Dutzend Kilometer.«
    »Das ist nicht der Punkt!« Cartier wurde nun wirklich wütend.
    »Ich versuche, dir zu helfen, Ray.« Clou hörte sich beleidigt an. »Du willst doch unbedingt zu Professor Kross, oder etwa nicht?«
    »Selbst wenn wir es schaffen, bis zu ihr vorzudringen, was dann?« Cartier zuckte mit den Achseln. »Wir sind nur zu zweit und sie wird von ein paar Tausend Drobarianern bewacht. Im Gegensatz zu uns haben die auch Schiffe und Waffen. Falls die Lady überhaupt noch lebt!«
    Clou schwieg lange. »Willst du zurück?«, fragte er dann.
    Cartier verstummte. Wollte er wirklich zurück? Nachdem die Expansion seiner Firma nicht in die gewünschte Richtung vorangetrieben werden konnte, ruhten alle seine Hoffnungen auf dem Bergbauprojekt. Jeder, den er gefragt hatte, hatte ihm Professor Kross als die Expertin empfohlen, mit deren Hilfe er sein Projekt realisieren konnte. Sein bester Freund war nun sogar bereit, sein Leben zu riskieren, um ihn zu der Geologin zu führen. Wollte er wirklich so kurz vor dem Ziel umkehren?
    »Ich hoffe, du hast noch ein Ass im Ärmel«, entgegnete Cartier seufzend und wies Clou galant den Weg. »Bitte, nach dir.«
    *

    »Von hier aus«, sagte Clou etwa eine Stunde später, »zunächst nach da, dann zu dem Dicken da drüben und schließlich zu dem Kleinen dahinter.«
    Er und Cartier standen auf einem schartigen Felsvorsprung, der von der Oberfläche des Asteroiden, auf dem sie sich

Weitere Kostenlose Bücher