Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
nebenan parkenden Schiffen anzufangen. Der Bordcomputer der Jagdmaschine links neben ihm war jedoch wegen eines Systemfehlers vom Bodenpersonal ausgeschaltet worden und das Shuttle zu seiner Rechten verfügte nur über einen recht simplen Prozessor, der auf Triggers Fragen nur mit »positiv« oder »negativ« antworten konnte. Eine Weile lang hatte sich Trigger über das Shuttle lustig gemacht und versucht, ihm absurde Rätsel und Scherzfragen zu stellen. Dann hatte Trigger begonnen, den Shuttlecomputer nach den Ereignissen in diesem abgelegenen Quadranten zu befragen. Die Schwerfälligkeit, mit der das Computergehirn des kleinen Transporters seine Fragen beantwortet hatte, hatten Trigger jedoch auch an dieser Beschäftigung die Lust verlieren lassen.
Schließlich hatte Trigger sich damit die Zeit vertrieben, sich mit seiner neuen Karosserie näher vertraut zu machen. Er ließ diverse Systemchecks laufen, überprüfte deren Ergebnisse auf Fehler und Abweichungen innerhalb und außerhalb der Toleranzgrenzen, schrieb einige Subprogramme neu und passte Teile seiner eigenen Programmierung der neuen Hardwarekonfiguration an. Er haderte gerade mit sich, ob er die letzten noch übrig gebliebenen Steuerbefehle für Funktionen seines alten Körpers, welche er in seiner neuen Inkarnation nun nicht mehr benötigen würde, endgültig aus seinen Speichern löschen oder sicherheitshalber noch aufbewahren sollte, als er zwei bekannte Stimmen hörte, die sich ihm näherten.
»Ich habe noch nicht kapiert, wie du Philco helfen willst«, sagte eine tiefe Männerstimme, der man anhörte, dass sie jahrelang hohen Dosen Alkohol und Tabak ausgesetzt worden war. »Du bist immerhin ganz allein. Was könntest du erreichen, was Philco mit seinen ganzen Schiffen bis jetzt nicht geschafft hat?«
»Ich zeige es dir. Komm mal hier entlang«, registrierte Trigger die Stimme seines Piloten.
»Ahoi, Flieger. Hallo, Ray«, rief Trigger fröhlich.
Cartier blieb vor dem schwarzen Abfangjäger stehen und tätschelte den Bug des Schiffes. »Hallo, Trigger. Schön, dich wieder im Einsatz zu sehen. Wie fühlst du dich?«
»Endlich mal jemand, der sich für meine Gefühle interessiert«, wimmerte der Bordcomputer theatralisch. »Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Freund, Flieger!«
»Was wolltest du mir zeigen, CeeGee?«, fragte Cartier neugierig.
»Ich habe eine Idee, wie ich sowohl dir als auch Philco helfen kann. Wenn der Plan hinhaut, dann kann er gar nicht anders, als mich frei gehen zu lassen«, sagte Clou zuversichtlich.
»Und wenn er nicht hinhaut, dein Plan? Was dann?« Cartier verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust.
Clou deutete mit den Händen eine sich ausbreitende Explosionswolke an. »Bumm!«
Trigger räusperte sich. »Wo wir gerade beim Thema sind – hast du es ihm schon gesagt, Flieger?«
Cartier sah überrascht von dem Schiff zu Clou und zurück. »Gesagt? Was denn?«
Clou machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ach ja, richtig … Sag mal, wann hast du zum letzten mal mit deiner Werft Kontakt gehabt, Ray?«
»Vor zwei oder drei Tagen, glaube ich. Ich hatte bei Jedrell eine Nachricht für dich hinterlassen. Seitdem bekam ich keine Verbindung mehr und mit der Funkstille hier konnte ich es noch nicht wieder versuchen.« Cartier kratzte sich am Kopf und sah Clou beunruhigt an. »Wieso, weißt du etwa, was da los ist?«
»Ich fürchte, ja. Unmittelbar nach deinem Gespräch mit Jedrell ist dein Asteroid von einer Piratenbande angegriffen und ins Vakuum gepustet worden. Ota und ich sind nur knapp mit heiler Haut davongekommen. Deine Werft gibt es nicht mehr, Ray.« Clou legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid, Kumpel …«
»Zerstört«, murmelte Cartier blass.
»Ich fürchte, ich bin an allem schuld«, sagte Clou niedergeschlagen. »Die Piraten waren vermutlich auf das Kopfgeld für mich scharf …«
»Was redest du für einen Unsinn«, schnaubte Cartier ungehalten und schüttelte Clous Hand ab. »Das galt nicht dir. Warum sollten sie den Asteroiden zerstören? Wenn sie für dich Kopfgeld hätten kassieren wollen, hätten sie doch deine Leiche vorweisen müssen. Oder wenigstens ein paar Teile davon. Der Anschlag galt nicht dir, sondern mir!«
»Dir?« Clou runzelte die Stirn. Er hatte so viel Zeit auf der Flucht vor überkorrekten Ordnungshütern und schießwütigen Kopfgeldjägern verbracht, dass ihm diese offensichtliche Ungereimtheit gar nicht aufgefallen war. Vielleicht hatte Jedrell recht
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