Gangster auf der Gartenparty
Vater an.“
„Besser ist, ich bringe meinem
Papi bei, daß wir wiedermal auf eigene Faust unternehmungslustig waren“, sagte
Gaby — und stieg mit ihm aus.
Eine Telefonzelle war in der Nähe.
Kommissar Glockner benötigte nur zehn
Minuten. Ein Mitarbeiter begleitete ihn.
Der Kripo-Wagen hielt neben Julias
Schlaglochhüpfer. Glockner begrüßte die junge Frau, der er vor Jahresfrist sehr
geholfen hatte.
„Und meine Tochter“, sagte er, „hat das
also schamlos ausgenutzt und Sie für die TKKG-Bande eingespannt. Wohl mit
Erfolg, wie man mir eben am Telefon versicherte.“
Das Tonbandgerät wurde in den Kripo-Wagen
gebracht. Tim erklärte dem Kommissar, unter welchen Umständen sie auf Renz
gestoßen waren.
„Es verquickt sich, Herr Glockner, mit
Ihrer Fahndung nach Krätzkow. Denn Renz beschäftigt ihn, wie Sie gleich hören
werden. Tja, da sind uns mit einem Patsch auf den Pudding zwei Tore gelungen — oder
wie das Sprichwort von den zwei Fliegen in Abwandlung lautet. Achtung, Ohren
spitzen! Ich schalte ein.“
„...Durchtriebenheit“, tönte Patzkes
Stimme vom Tonband.
*
Sie erzählten sich Witze, gröhlten vor
Lachen und waren beim achten Gläschen Cognac angekommen, als es klopfte.
Renz wollte hereinrufen, aber die Tür
öffnete sich schon.
Herein trat ein großer, markant
aussehender Mann. Sein eisiger Blick gefiel Renz ganz und gar nicht.
Außerdem... Hinter dem Typ kam noch einer.
Und dann... nein! Nicht schon wieder! Das waren doch diese verdammten Bälger,
die entweder bei dem alten Lommingen rumhingen oder ihren Köter suchten, der
sich in fremden Gärten rumtrieb.
Schrecklich! dachte Tim. Er hat Lumpi
umbringen lassen. Könnte ich ihm doch eine reindonnern! Daß ihm die Ohren
abfallen von seiner Specksülze — diesem Verbrecher, Tiermörder, Brandstifter,
Gangster! Ich möchte, aber es geht nicht, weil der Kommissar dabei ist. Sch...
ade! Die Gerechtigkeit ist manchmal viel zu zahm.
„Wir sind hier kein Wartesaal“, sagte
Renz durch die Zähne. „Was wollen Sie?“
„Kriminalpolizei!“ Glockner zeigte
seine Marke. „Was ich Ihnen jetzt eröffne, wird Sie wenig begeistern. Ihre
Mitarbeiterin Julia Vendel hat hier im Raum ein Abhörgerät angebracht. Weil
schon lange erheblicher Verdacht besteht gegen Ihre Geschäftsmethoden, Renz.
Ihr eben geführtes Gespräch, meine Herren, wurde abgehört und aufgezeichnet.
Welchen Wert dieses Tonband als Beweisstück hat, darüber brauchen wir jetzt
nicht zu streiten. Mir ist einzig und allein wichtig, was ich für Informationen
erhalte. Nämlich, daß Sie, Renz, mit dem steckbrieflich gesuchten Kriminellen
Alfons Krätzkow zusammenarbeiten. Daß die Einbrüche in die Ostermann-Villa auf
Bestellung verübt wurden, daß auf Ihr Geheiß ein Hund getötet wurde und daß Sie
für die Brandkatastrophe Schrödermeyer-Villa verantwortlich sind. Die Beweise
für alles beschaffe ich. Otto Renz, Kuno Patzke — Sie beide sind verhaftet.“
Patzke jaulte auf, als wäre ihm ein
größeres Immobilien-Objekt auf die Zehen gefallen.
Renz taumelte rückwärts an die Wand.
Sein Mund stand offen. Das Gesicht lief blaurot an. Verzweifelt riß er sich den
Kragen auf und schnappte nach Luft.
Herzanfall! dachte Tim.
Im weiteren Verlauf der Situation mußte
ausgerechnet er — der besonders gut ausgebildet ist in Erster Hilfe,
Wiederbelebung und Knochenbruch-Schienen — sich um Renz bemühen. Und er bemühte
sich wirklich!
Glockner telefonierte nach dem Notarzt.
Tim verabreichte Renz eine erfolgreiche
Brustmassage. Viel lieber hätte er den Kerl verdroschen. Aber den strafte der
Schock — und mit seiner Gesundheit stand’s offenbar nicht zum Besten. Immerhin
konnte er bald wieder atmen.
Der Rest war Routine.
Wegen Verdunklungsgefahr ihrer
Verbrechen wurden beide Übeltäter in Haft genommen. Renz erholte sich, so daß
der Amtsarzt keine Bedenken hatte.
Damit sich voller Durchblick
einstellte, wurde Glockner über Eduard von Lommingen und Lena Fleising
informiert — besonders über deren Probleme.
„Was das betrifft“, sagte der Kommissar,
„könnt ihr die alten Leutchen beruhigen. Die Häuser am Ottermann-Weg“, das war
die Adresse, „werden nämlich unter Denkmalschutz gestellt. Ich weiß das aus
zuverlässiger Quelle.“
„Das bedeutet“, fragte Tim: „Für einen
Baulöwen ist dort nichts zu holen?“
„Nichts“, nickte Glockner. „Renz weiß
das offenbar noch nicht. Der Beschluß wurde erst gestern gefaßt — im
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