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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Einbrecher seid“,
sagte er, „was macht ihr dann hier?“
    „Wir suchen Oskar“, antwortete Gaby, „meinen
Hund. Er ist auf das Grundstück gelaufen und stöbert nun überall. Ein
schwarzweißer Cocker-Spaniel. Wo ist er nur? Wo bleibt er nur? Oooooskar!“ rief
sie dem alten Baumbestand zu und machte eine Vierteldrehung nach rechts.
    „Oooooskaaaaar!“ fielen Tim, Karl und
Klößchen in voller Lautstärke ein.
    „Ruhe!“ brüllte Renz. Er stampfte auf. „Und
verschwindet sofort.“

    Tim wandte sich an seine Freunde, als
hätte er Renz nicht gehört. „Hier scheint er nicht zu sein. Wir sehen vorn noch
mal nach. Vielleicht ist er auch schon bei den Tretmühlen.“
    Er grinste Mattendorf an, kniff ein
Auge zu und trollte sich zur Ecke. Seine Freunde folgten ihm.
    Renz atmete schwer. „Ich werde die
Polizei verständigen“, erklärte er dem Paar. „Sollen sich die Bul... die
Beamten um diese verrohte Jugend kümmern.“
    „Den Hinweis können Sie der Polizei
ersparen“, erwiderte Mattendorf. „Daß die vier keine Einbrecher sind, merkt man
doch. Im übrigen: Besten Dank für Ihre Mühe. Aber wir sind nicht mehr
interessiert. Die Villa entspricht nicht unseren Vorstellungen.“
    Inzwischen hatte die TKKG-Bande das
Grundstück verlassen. Alle trabten bis zur Ecke, wo vier Drahtesel am
schmiedeeisernen Zaun lehnten.
    Oskar war mit kurzer Leine angebunden,
wedelte und machte Männchen vor Freude.
    „Na so was!“ rief Klößchen. „Wir haben
den schlausten Hund der Stadt. Bindet sich selbst an den Zaun und bewacht
unsere Stahlrosse.“
    Tim kraulte den treuen Vierbeiner.
     „Viel hat unser Auftritt nicht
gebracht“, meinte er. „Aber Julia bleibt am Ball. Jetzt heißt es abwarten.“
     
    *
     
    Um 9.00 Uhr morgens hatte Ritchie
Kessling von seiner Mutter Brunhilde im fernen Möffelhausen den Zettel
erhalten, auf dem Obrechts Rufnummer stand. Er solle dort anrufen, ein gewisser
Alfons habe sich gemeldet, erklärte sie; und Ritchie spurte sofort.
    Daß es sich bei Alfons nur um Krätzkow
handeln könne, ahnte er. Aber dann meldete sich Obrecht. Das war fast genauso
gut. Das Gespräch dauerte nur wenige Minuten. Dann pumpte sich Ritchie von
seinem lieben Muttchen 500 Mark, was sie zwar herausrückte, aber nur mit
protestierendem Knirschen ihrer dritten Zähne.
    Er sagte tschüs, stieg in seinen alten
Kombi und ließ die Frage offen, wann er zurückkehren werde. In drei Tagen oder
drei Wochen. Wer konnte das wissen.
    Auf der Ladefläche des Kombis
transportierte er einen elektrischen Rasenmäher.
    Der war alt und rostig. Er streichelte
das Gras mehr, als daß er es schnitt und mähte. Aber für Ritchie genügte das.
Ritt er doch da eine ganz gemeine und gaunerschlaue Tour.
    Neben dem Mäher stand ein Karton mit
hektographierten (vervielfältigten) Blättern. Der mit Filzschreiber
gemalte Text pries den RMSD an, den Rasenmäher-Schnelldienst. Der komme ins
Haus bzw. in den Garten und sei stets zu Diensten. Anruf genüge.
    Ritchie fuhr die 400 Kilometer — genau
waren es 411 — auf einen Rutsch durch, parkte schließlich vor Obrechts Adresse
und drückte auf die Klingel.
    Er war ein langer, dürrer Kerl mit Bewegungen,
als hätte er Gummigelenke. Die gebogene Nase schien ständig in den Wind zu
schnüffeln. Kleine, engstehende Augen bewegten sich flink. Sein 31. Geburtstag
lag erst wenige Tage zurück. Gefeiert hatte er ihn nur, um sich von seinem
lieben Muttchen — das er ausnahm wie eine Weihnachtsgans — beschenken zu
lassen.
    Obrecht öffnete.
    „Ritchie! Toll! Ging ja schnell. Rein
mit dir.“
    Pauline lauerte in der Diele und
begrüßte ihn herzlich.
    Kaum daß er sich aus ihrer Umarmung
befreit hatte, klingelte es zum zweitenmal.
    Vor der Tür stand ein Kerl. Sein
Gesicht wurde von der größten Sonnenbrille versteckt, die Ritchie jemals
gesehen hatte. Ein Sommerhut war tief in die Stirn gezogen.
    „Alfons?“ fragte Ritchie.
    Krätzkow trat über die Schwelle, nahm
die Brille ab und grinste.
    „Rätst du, oder erkennst du mich? Egal!
Ich mache sowieso einen Bogen um jeden Uniformierten.“
    Im Wohnraum, wo das Klavier stand,
setzte man sich um den Tisch. Wegen der Schwüle entschieden sich alle für Bier
statt für Schnaps. Dann erläuterte Krätzkow seinen Plan.
    Ritchie sagte nicht viel, aber er
nickte immer wieder. Erst als Krätzkow fertig war, nahm er das Wort.
    „Alles klar. Bis auf dies: Erst mal
müssen wir bei dem Sauerlich ausbaldowern (erkunden), wie was wann wo
läuft. Kann

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