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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zu bewegen, aber Valente packte ihn am Arm und wies nach rechts. Er kannte die Wohnung besser als sie und hatte sofort den schwachen Lichtschein im Schlafzimmer bemerkt. Als sie näher kamen, hörten sie gedämpfte Stimmen aus der offen stehenden Tür am Ende des Flurs.
    McCord glitt geräuschlos an der Wand entlang und spähte durch den Türspalt. Dann wechselte er rasch die Seite und gab Sam und Michael ein Zeichen, dass Leigh ihn gesehen hatte. Sam positionierte sich hinter McCord, um ihm Deckung zu geben, wenn er ins Zimmer eindrang. Sie spürte Valente neben sich, konzentrierte sich jedoch darauf, ihre Hände ruhig zu halten, während sie auf Jane Sebrings Stim me lauschte, damit sie genau wusste, wo ihr Ziel sich befand, falls sie schießen musste.
    McCord hielt drei Finger hoch, um ihr zu signalisieren, dass jetzt der Countdown für den Angriff erfolgte. Ein Finger... zwei Finger...
    »Ich muss jetzt ins Theater fahren«, sagte die Sebring, die gerade aus Leighs Ankleidezimmer trat, wo sie sich einen von Leighs Mänteln angezogen hatte. Sie ergriff die Pistole, die auf dem Schminktisch lag, und richtete sie auf Leigh.
    McCord unterbrach den Countdown.
    Leigh hatte McCord gesehen, aber da sie nicht wusste, ob er verhindern konnte, dass Jane sie erschoss, versuchte sie verzweifelt, wenigstens Michael zu retten. »Jane, bitte«, bat sie mit zitternder Stimme, »sag mir noch einmal, dass du Logan umgebracht hast. Um mehr bitte ich dich nicht. Ich will mit diesen Worten sterben. «
    Schlagartig wurde Michael klar, was Leigh versuchte -und was im Schlafzimmer vor sich ging. Mit einem wütenden Knurren stürzte er an Littleton vorbei und warf sich auf das Bett, wobei er Leigh unter sich begrub, um sie mit seinem Körper zu schützen. Ein Schuss und ein Schrei ertönten, und dann war alles still.
    Er blieb regungslos liegen, bis McCord den anderen Polizisten zurief: »Alles klar! Wir sind klar hier drin! « Einer der Beamten erwiderte: »Der Mann und die Frau hier draußen zeigen Lebenszeichen. Notarzt ist schon auf dem Weg hierher. «
    Leigh hatte den Kopf zur Seite gedreht, und ihre blasse Wange war mit Rot beschmiert. Ihre Augen waren geschlossen, und sie bewegte sich nicht. Angst schnürte Michael die Kehle zu, als er flüsterte: »Leigh? «
    Langsam schlug sie die Augen auf, und Tränen rannen ihr übers Gesicht. Auch Michael traten Tränen der Erleichterung in die Augen, als er sie an sich zog. Vorsichtig setzte er sie auf und begann, den Schal aufzuknoten, mit dem sie an den Handgelenken gefesselt war.
    Sobald Leigh die Hände wieder bewegen konnte, streichelte sie ihm über Gesicht und Haare. »Hi«, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, »wie war dein Tag? «
    Michael ließ seine Stirn gegen ihre sinken. »Wie immer«, murmelte er. »Aber er wird besser. «
    Neben der Tür sank Sam an der Wand zusammen. Ihre Pistole hing in ihrer schlaffen Hand, und sie hatte den Blick von Jane Sebrings Leiche abgewendet. Natürlich war es ihr Job, Mörder zu stellen, aber zu wissen, dass sie den tödlichen Schuss abgegeben hatte... Sie hatte freie Sicht auf Jane Sebring gehabt und in dem Moment abgedrückt, als die andere Frau das Feuer eröffnete.
    McCord hatte die Leiche von Jane Sebring auf Lebenszeichen untersucht, und jetzt stand er auf und trat zu Sam. »Miss Sebring wird nirgendwo mehr auftreten«, sagte er leise zu ihr. »Sauberer Schuss, Sam. «
    »Ich konnte sie kaum verfehlen«, entgegnete Sam bitter. »Sie stand ja direkt vor mir. «
    McCord begriff, was in ihr vorging. Er hockte sich neben sie und drückte ihren Kopf an seine Brust. »Beim ersten Mal fühlt sich jeder so«, sagte er. »Aber mit ein bisschen Glück wird es auch das letzte Mal für dich gewesen sein. «
    In diesem Moment betrat Shrader den Tatort. Er blickte sich verwirrt um. »Gab es hier eine Schießerei? «, fragte er. »Wo ist denn das Opfer? «
    McCord wies auf die Leiche, und Shrader erkannte sofort, dass Sam offenbar den entscheidenden Schuss abgegeben hatte. Er betrachtete Jane Sebring und stieß leise einen anerkennenden Pfiff aus. Sam war mittlerweile aufgestanden,  und er trat zu ihr und tätschelte ihr den Rücken. Auch ihm war klar, was sie empfand. »Weißt du, Littleton, du hast ihr einen Gefallen getan. Mit der Frisur hätte sie nicht weiterleben wollen. «
    Zufrieden damit, Sam mit seinem Zuspruch wenigstens ein leichtes Lächeln abgerungen zu haben, drehte er sich zum Bett um, wo Michael Leigh gerade die Fußfesseln

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