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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Gefühl, gelähmt zu sein.
    Übelkeit stieg in ihr auf, und sie schluckte. Mühsam schlug sie die Augen auf.
    Blind war sie anscheinend nicht, aber was sie sah, ergab keinen Sinn. Zwei ähnliche Schattierungen von Cremefarben versperrten ihr den Blick; eine wirkte eher flach und horizontal, die andere vertikal und gewellt.
    Sie blinzelte ein paar Mal, um klarer sehen zu können, und merkte dann, dass sie mit der Wange offenbar auf ihrem cremefarbenen Teppich lag, und dass das andere cremefarbene Gebilde möglicherweise ihr Bettüberwurf war. Offenbar lag sie auf dem Boden neben ihrem Bett, die Hände auf dem Rücken. Sie versuchte, die Hände zu bewegen, aber sie waren anscheinend gefesselt, und auch ihre Füße waren an den Knöcheln zusammengebunden.
    Als sie mühsam den Kopf hob und in die andere Richtung schaute, bot sich ihr ein befremdlicher Anblick. Jane Sebring saß an ihrem Schminktisch, in dem roten Kleid, das Leigh auf der Premierenparty getragen hatte. Summend schminkte sich die Schauspielerin mit Leighs Lippenstift, den sie grotesk über ihren Mund und teilweise über ihre Wangen verschmiert hatte. Der Boden war übersät mit den Fetzen von Leighs anderen Kleidern.
    Neben ihrem linken Ellbogen lag eine Pistole auf dem Schminktisch.
    Sie blickte in den großen, beleuchteten Spiegel über dem Schminktisch und sah, dass Leigh den Kopf gehoben hatte. »Du bist wach! «, rief sie aus. »Du bist wach! Mein Publikum ist wach... «
    Leigh schloss sofort wieder die Augen.
    »Nein, nein, tu nicht so, als ob du schläfst... «
    Leigh hielt die Augen geschlossen und hörte, wie Jane aufstand. »Wach auf, du Schlampe«, zischte sie an Leighs Ohr. Sie griff in ihre Haare und riss daran. »So ist es besser. « Sie verzog den schrecklich geschminkten Mund zu einem irren Grinsen, und Leigh sah mit Entsetzen, dass sie eine Schere in der Hand hielt.
    »Komm, setz dich aufs Bett. Ich habe es nicht gern, wenn mein Publikum einschläft«, sagte sie und riss erneut an Leighs Haaren. Die Schere hinterließ eine blutige Spur auf Leighs Oberarm, aber sie spürte es kaum, weil die Angst sie benommen machte.
    »Dein Blut passt zu meinem Kleid«, erklärte Jane und rieb mit ihren Fingern über den Schnitt.
    Leighs Gedanken überschlugen sich. Mit mühsam beherrschter Stimme sagte sie: »Was machst du, Jane? «
    »Ich mache mich fertig fürs Theater«, erwiderte die Sebring und betrachtete prüfend Leighs Gesicht. »Du siehst blass aus. Du brauchst Lippenstift. « Sie trat zum Schminktisch und holte den Lippenstift. Leigh wandte das Gesicht ab, aber die andere Frau drückte ihn ihr einfach auf die Wange und fing an, ihn zu verschmieren. »Gleich werde ich dich in Stücke schneiden. Ich markiere nur den Punkt, wo ich anfange«, zischte sie.
    Wieder setzte sie sich an den Schminktisch und studierte Leighs Gesicht im Spiegel. Dann ergriff sie die Schere und schnitt ihre langen roten Haare in Kinnhöhe ab - so wie Leigh sie trug. »Logan liebte mich«, teilte sie Leigh mit. »Wir haben die Hütte in den Bergen gemeinsam gefunden. Er wollte dich verlassen, aber die Therapeutenschlampe hat es ihm ausgeredet. « Sie legte den Kopf schräg und betrachtete ihre neue Frisur im Spiegel. Dann fragte sie beiläufig: »Möchtest du wissen, was dein Mann kurz vor seinem Tod getan hat? «
    Ein Schauer überlief Leigh. Sie schluckte und sagte mit gepresster Stimme: »Ja. «
    »Er hat mich in deinem Schlafsack vor dem Kamin geliebt. Ich habe ihn in der Hütte mit einer Flasche Wein überrascht, und wir haben ihn zusammen getrunken und uns dann geliebt. Aber dann... « Erneut griff sie zur Schere und schnitt sich wieder ein Büschel Haare ab. »... dann hat dieser haltlose Bastard mir erklärt, er sei für immer mit mir fertig. Er sagte mir, ich solle verschwinden, weil sie zur Hütte käme. «
    »Wer? «, fragte Leigh.
    Die Sebring legte die Schere beiseite und griff nach einem kleinen Döschen mit Lidschatten. Mit einer kleinen Bürste trug sie den grünen Puder auf. »Sheila Winters«, entgegnete sie, als ob Leigh das hätte wissen müssen. »Und er glaubte, er könne mich einfach in seinem Wagen zur Straße fahren und mich wegschicken. « Leise lachend trug sie noch mehr Lidschatten auf. »Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als ich seine Pistole unter dem Sitz hervorgezogen und auf ihn gerichtet habe. «
    Leigh begann heftig an ihren Fesseln zu zerren. »Woher wusstest du denn, dass sie dort war? «
    »Er hat sie mir einmal gezeigt«, erwiderte

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